Auf der Spielwiese

Text

von  Saudade

Zwei Kinder, vielleicht noch in der Grundschule, spielen Federball. Ein Hund läuft dazwischen, springt in die Höhe und schnappt sich den Federball. Sein Körper biegt sich fast zu einem U in der Luft. Er landet wie ein Känguru auf den Hinterpfoten, bevor die Vorderpfoten nachkommen. Dann läuft er mit dem Federball im Maul, der Beute, davon. 

Eine Dame ruft "Gustav! Pfui! Komm her!" Die Kinder protestieren, lassen die Schläger fallen, laufen dem Hund nach.

Der Hund glaubt, das sei nun sein Spiel und läuft die Wiese auf und ab. Die beiden Kinder versuchen ihn einzuengen, was unmöglich ist, er schlägt immer wieder haken und springt wild herum. 


Das alles kümmert die Kleinste nicht, die sitzt am Wiesenrand mit Windelpopo und im kurzärmeligen Ringelshirt und beobachtet einen Marienkäfer, der einen Grashalm hinaufklettert. Vor Entzückung quietscht die Kleine auf, kippt nach vorne und stützt sich mit den Händen auf der Erde ab. Das Kind lacht, quietscht noch mehr vor Freude.


Acht Buben und Mädchen spielen Fangen. Schreien "Ich hab dich!" 

Alle Lachen. Ein Mädchen rutscht aus, blutet. Sitzt am Boden und weint, sagt leise immer wieder: "Aua!" Die Anderen bilden einen Kreis um sie, einer beugt sich zu ihr, fragt, ob er helfen kann. Sie schüttelt den Kopf, weint. Der Junge streichelt ihr den Kopf, greift in die Hosentasche und holt ein Taschentuch heraus. Das Mädchen nimmt es und drückt es fest auf das blutende Knie. 

Der Hund, mittlerweile hat er den Federball freigegeben, läuft neugierig zu dem Kreis, drängt sich durch und schleckt das Gesicht des Mädchens ab. Sie umarmt seinen Hals und küsst das Tier, lacht, sagt: "Du bist lieb!" Die Kinder atmen auf. Der Junge hilft dem Mädchen auf. Es humpelt und hinkt, während der Junge das verletzte Mädchen zur Bank am Rand führt. 

Der Hund läuft hinterher.


Das Kleinkind wird aufgehoben und auf eine Picknickdecke gesetzt. Ein Erwachsener füttert es mit Brei. Andere Erwachsene reichen sich Teller und Besteck, sie nehmen sich aus dem Plastikgeschirr Wurst, Käse und Brotscheiben, auch Tomaten und Gurkenscheiben. 

Einige Kinder laufen herbei und holen sich Brote, ohne sich zu setzen, laufen wieder weg. Kauen im Gehen. 

Eine Flasche Mineralwasser wird geöffnet, in Plastikbecher eingeschenkt. 

Der Hund läuft herbei, setzt sich daneben und hechelt im Schatten.

Eine Frau stellt ein Plastikgefäß neben ihn und füllt aus einer Thermokanne Wasser hinein. Der Hund trinkt. Sie tätschelt seinen Kopf. 


Das Mädchen blutet nicht mehr. Hinkt herbei. Lässt sich auf der Decke nieder. Isst und sieht gequält aus. Der Hund steht auf und kuschelt sich nah zu ihr. Sie legt den Arm um seinen Rücken.


Die zwei Kinder spielen abseits wieder Federball. Die Sonne scheint nun kräftig. Das Kleinkind kippt regelrecht um und schläft ein. 



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (15.06.25, 13:14)
@ Saudade
Eine sehr, sehr schöne Beobachtung :) 
Das hat mir echt Spaß gemacht zu lesen.
So unverkrampft geschrieben.
LG Irene

 Saudade meinte dazu am 15.06.25 um 13:17:
Danke!! :)
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