Zeche Zollverein

Gedicht zum Thema Arbeit und Beruf

von  Teo

Kinder tollen auf den Treppen

Lautes Lachen in den Gängen

Mütter mahnen, Väter rufen

Tritte schallen auf den Stufen

 

An der Decke Rohrgestänge

Kabel hängen, abgeschnitten

Schwarzlackierte Eisenbohlen

Förderbänder ohne Kohlen

 

Augen schließen, innehalten

Von der Fantasie getragen

Sieht man schwitzige Gestalten

Kohle aus der Strebwand spalten

 

Ein Signal weckt zwei Verträumte

An dem Ort, wo einst der Hauer

Streben schlug nach Bergmannssitte

Jemand drängt nun: „Weiter bitte!“

 

Regelschieber, festgefressen

Rostbesetzte Telefone

Zugeschweißte Lüftungsschlitze

Deckenhaken, stumpfe, spitze

 

Rohre kommen aus der Tiefe

Die sich liebevoll verwinden

Drähte schmiegen sich an Stützen

Ölig schimmern kleine Pfützen

 

Zwischen all den Überresten

Wandeln aufgeregt Besucher

Ein „Glück Auf!“ ertönt zum Ende

Alle haben schwarze Hände

 

 

 

 

 


 




Anmerkung von Teo:

Die Zeche Zollverein war ein von 1851 bis 1986 betriebenes Steinkohlenbergwerk in Essen. 
Führungen sind möglich, allerdings ist der Untertagebereich in weiten Teilen aus Sicherheitsgründen nicht zu besichtigen.

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Kommentare zu diesem Text


 AnneSeltmann (25.08.25, 16:48)
Hallo Teo!

Oh, ich war schon oft dort. Ich liebe diese Atmosphäre!!!
 
Das Gedicht hat mich sehr angesprochen, weil es die Atmosphäre eines Bergwerks so lebendig einfängt. Ich kann richtig die Kinder auf den Treppen hören und das Lachen durch die Gänge spüren, gleichzeitig wird die harte Arbeit der Bergleute in den Bildern der Kohle und Rohre spürbar. Besonders gut gefällt mir, wie Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen – man sieht die schwitzigen Hauer und gleichzeitig die neugierigen Besucher. Die Details wie rostige Telefone, zugeschweißte Lüftungsschlitze oder ölige Pfützen machen die Szenerie sehr greifbar. Am Ende mit dem „Glück Auf!“ und den schwarzen Händen entsteht ein runder Abschluss, der sowohl realistisch als auch fast feierlich wirkt.


Liebe Grüße

Anne

 Teo meinte dazu am 25.08.25 um 21:23:
Grüß dich Anne,
Ich habe Ende der 70ger tatsächlich 3 Monate unter Tage gearbeitet. Auf der Zeche Erin in Castrop Rauxel als Servicetechniker. Ich habe dort  Bergleute im Streb beim Abbau der Kohle zusehen können. 30 Grad und die Hand vor Augen nicht gesehen.
Werd ich nie vergessen.
Dir lieben Dank für dein Interesse und fürs Kommentieren.
Lieben Gruß aus Herne
Teo

 DavidW (25.08.25, 18:31)
Ich fand das betreffendste dort die ausgestellte konservierte "Staublunge" eines ehemaligen Bergarbeiters.

 Teo antwortete darauf am 25.08.25 um 21:24:
Ja David,
Zollverein ist immer ein Besuch wert. Auf diese Sehenswürdigkeiten ist Essen schon sehr stolz.
Dir Dank und lieben Gruß 
Teo

 Saira (25.08.25, 18:41)
Lieber Teo,
 
ich mag es, wie du die Würde der Arbeit hervorhebst. Mit deinen genauen Beschreibungen der Maschinen und Arbeitsabläufe wird deutlich, wie anstrengend und bedeutungsvoll das Leben auf der Zeche war.
 
Die Zeichen des Verfalls, die du beschreibst, machen die Vergänglichkeit deutlich. Trotzdem bleibt die Erinnerung lebendig, getragen von der Fantasie der Besucher und dem traditionellen „Glück Auf!“
 
Ein besonderes Gedicht!
 
Liebe Grüße
Sigi

 Teo schrieb daraufhin am 25.08.25 um 21:32:
Sigi, der Bergbau ist eine Welt für sich. Ich durfte sie für eine kurze Zeit betreten.
Auf der Zeche haben viele unserer Familienmitglieder gearbeitet.
Einer meiner Onkels hat es sogar bis zum Direktor gebracht. Auf der Zeche, auf der ich auch kurz war.
Ich wollte eigentlich sein Nachfolger werden. Ja gut, ich war 24. Und ich war zu ungeduldig.  :D
Dir lieben für dein Interesse.
Gruß aus dem Ruhrpott
Teo

 Moppel (25.08.25, 18:42)
ja, das Leben geht immer weiter, Teo und manchmal bleibt uns nur die träumende Erinnerung...Ich kenn die Zeche auch noch, als sie in Betrieb war...lG von M.

 Teo äußerte darauf am 25.08.25 um 21:34:
Hi Moni,
Zollverein ist schon eine ganz besondere Zeche.Ich habe dort schon mehrere tolle Ausstellungen besucht.
Dir Dank und Gruß in den Westen
Teo
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