Immer, wenn von Managern die Rede ist, wird von denen, welche keine sind, spekuliert, um was für eine seltsame Spezies es sich hierbei eigentlich handelt und was diese denn im Schilde führt - man hört ja nicht viel Gutes.
Die Presse spricht in ihrem Wirtschaftsteil immer von Managern und meint damit die Wirtschaftskapitäne oder Freizeitbootsführer, die mit mal mehr, mal weniger Erfolg und Kreativität versuchen, Firmen, die Ihnen anvertraut sind erfolgreich zu führen. Alles darunter sind dann Angestellte Befehlsempfänger mit wenig bis kaum Einfluß auf das Geschehen.
Ist man in einer Organisation beheimatet, dann wird immer dann von Managern gesprochen, wenn auch nur ein weiteren Mitarbeiter personell betreut wird.
Ist man hingegen in einer Organisation und hat Personalverantwortung, dann sind alle in der Hierarchie weiter unten gleich Teamleiter oder Teammitglieder und die in der Hierarchie weiter oben die Manager - zu denen man sich dann selbst aber meist auch zählen möchte.
Es kommt also bei der Betrachtung des Begriffs wesentlich auf die eigene Position und die eigene Intention an. Hier greift, wenn man mal den Wirtschaftsteil außen vorlässt - außer vielleicht bei einigen wenigen - die Eitelkeit. Ist man erst einmal „Manager“, dann ist man „Führungskraft“ und hat „Mitarbeiter“. Das klingt nach Macht!
Welche Macht aber hat ein Manager, der irgendwo in den weiten einer großen Organisation, sagen wir mal, 10-30 Mitarbeiter hat? Das ist natürlich in ein er kleinen Firma mit 300 Mitarbeitern anders als in einer mit 60000 Mitarbeitern. Obwohl, wenn man das „Manager“ wörtlich nimmt, handelt es sich um einen Verwalter. Einen Verwalter der Prozesse, die mehr oder weniger gut ausgeprägt sind, ein Verwalter der Aufgaben, die daraus resultieren und ein Verwalter der ganzen personellen Angelegenheiten wie Gehalt, Urlaub oder Arbeitszeiten. Kurz einer, der dafür sorgt, dass seine Mitarbeiter bestmöglich arbeiten können - und wollen.
Außer acht gelassen wird hierbei immer die Tatsache, dass „Manager“ meist selbst nur sehr beschränkten Entscheidungsspielraum haben. Sie können im besten Falle über einen Teil, einen sehr kleinen Teil des Gehalts entscheiden, den Urlaubswünschen in der Regel nur in den Grenzen betrieblicher Erfordernisse zustimmen und die Arbeitszeit nur insoweit bestimmen, dass am Ende die Arbeit erledigt wird.
In sogenannten „Führungskräftetrainings“ wird suggeriert, es gäbe „Visionen“ die vermittelt werden sollen oder die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen, welche gesteigert werden soll - „… die extra Meile gehen …“ „… aus der Komfortzone herauskommen …“.
Oha, da steigt gleich die empfundene Bedeutung der eigenen Position und es lässt die Brust schwellen und die Schultern automatisch leicht nach hinten wandern.
De facto ist es so. Mitarbeiter empfinden Manager selten als hilfreich, da diese sich allzu gern einmischen, obwohl sie keine Ahnung haben (ich weiß wovon ich rede!). Mitarbeiter mit unzureichender Leistung empfinden sich vom „Manager“, besser, ihrem Vorgesetzten, immer ungerecht behandelt, wenn nur ein leises Wort der Kritik ertönt und beschweren sich bei entsprechenden Gremien über den Vorgesetzten. Der Manager versucht, Ziele, die von oben kommen, so zu formulieren, dass jeder Mitarbeiter eine Chance hat, diese zu erreichen, damit eventuell ein Bonus rauskommt. Von der Hierarchie oberhalb werden Vorgaben gemacht, die in der Regel so angelegt sind, dass sie nicht erfüllbar und somit ein steter Kritikpunkt an der Führungskraft bleiben, was diese meist extrem nervt und das angestrebte Einkommen schmälert.
Bleibt noch die Eitelkeit. Die Personalabteilungen und oft auch Vorgesetzte stellen eine „Beförderung“ ja meist als eine Art Anerkennung, Neudeutsch - Incentive dar.
Bist Du erst einmal „Manager“, dann können wir ja ab jetzt von „Manager“ zu „Manager“ reden.
Man muss schon naiv sein oder blind, um auf diesen Trick nicht hereinzufallen. Oder sehr eitel. Aber so ist wohl die Natur der Dinge, das Menschen allzu leicht zu locken sind mit der Aussicht, sich in irgend einer Art und Weise erhöhen zu können. Und wer das nicht glaubt oder akzeptiert, wird nie weit kommen. Ist doch Prahlerei und Selbstdarstellung ein Hauptmerkmal auf dem Karriereweg, auch wenn jede Personalabteilung und jeder Vorgesetzte hier scheinheilig und tief bestürzt das Gegenteil behaupten würde.
Also nochmal zu denen, die keine „Manager“ sind. Nehmt das alles nicht so ernst, John Wayne war in Wirklichkeit auch kein Cowboy!