Nacht und Nabel. Ein Verkümmernis

Prosagedicht zum Thema Nacht

von  S4SCH4

Unruhig wehen Laken um die Beine

Zwei vom Mondlicht beschienene weinen

Im Schweiße liegend, rutschen die Knöchel voneinander

Als prallten Welten an ihnen aufeinander, solche die

Im Kopf zusammen sich fügen ließen zu einem Stern

Der ganze Namen mit sich nähme, wo er

Ersterbend in der Nova bald verdunkelnd schweigt

Wie der Mund der offensteht zu schreien sich versucht

Und wie der Nabelkrater den kein Licht trifft, weil

Im Geheimen ein schwarzer Bund zur Mutter liegt

Der doch so düster und verknotet und vernarbt

Dass er sich schämt dem Mond im Anvertrauen

Die dort verborgenen Sorgen zu zeigen

 

Die Nova bald verschlingend den Nabel einer Welt

Sie hinterlässt nur Adel ohne Titel

Namenlos schweifend durch die Galaxie

Die Nacht dauert ewig - den Tag sieht man nie ...

Wieder ... denn Laken verschlangen die Leiber

Als sie zu Wasser wurden in der Flut des Blutmondes

Der die Morgenröte stahl

Und das Blut aus Adern ganz fahl werden ließ 

Sich schließlich um nichts mehr sorgteund kümmerte



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Kommentare zu diesem Text


 dubdidu (24.10.25, 09:30)
Sehr schöner Titel!

 Pearl meinte dazu am 24.10.25 um 14:31:
Sehr schöner Text!

Gestern Nacht habe ich nachgeschaut, was starcrossed - lovers in Deutsch bedeutet. Liebende unter einem schlechten Stern. Doch hier vereinen sie sich zur Nova, fließen ineinander, lösen sich auf. 

Ein Gedicht, welches mein Unterbewusstsein sehr anspricht.

Und wie du den Nabel mit der Mutter und dem Mond verbindest: wir bleiben Säuglinge und die Galaxien sind in ihrer Unendlichkeit unsere unsterbliche Mutter.

LG,

Pearl

Antwort geändert am 24.10.2025 um 14:33 Uhr

 S4SCH4 antwortete darauf am 24.10.25 um 18:34:
@Pearl: 
Zufälle gibt’s, irgendwie standen die Sterne wohl etwas schräg letzte Nacht. 

Freut mich, wenn du dem Text etwas abgewinnen kannst. 

Wenn ich so drüber nachdenke und deinen Gedanken auf den Pfaden folge, sehe ich auch: Der sterbende Stern, dem die Nova folgt, ist so ultimativ heiß und hell im dunkelsten All und doch schließlich so auslöschend und vernichtend, dass nur noch ein Loch in eine andere Zeit bleibt. Da kommt wohl die Mutter ins Spiel: als immer wiederkehrendes Motiv der (Neu) Geburt und des anderen Geschlechtes an sich. Es ist eine sehnsuchtsvolle Nacht, die dafür unter einem schlechten Stern steht, aber nie wirklich abstirbt, du hast das alles sehr gut erfasst und mir damit klarer gemacht, was ich da überhaupt schrieb. Danke und liebe Grüße.


@dubdidu: danke

 Saira (24.10.25, 22:53)
Dein Gedicht zieht mich hinein wie eine Spirale – von der Bewegung der Laken bis hin zum dunklen Nabel, wo alles endet und zugleich neu beginnt.

Die Nova wirkt wie ein Schmerzpunkt aus Licht, die Nacht selbst wie eine Mutter, die gebiert und verschlingt zugleich. Es ist, als würde sich der Kosmos einen Augenblick lang an den Körper erinnern.

Ein Text, der weniger erzählt als atmet.


Liebe Abendgrüße
Saira

 Wastl (25.10.25, 00:25)
Mhm ... für mich ein herrlicher Augen, Gefühls und irgendetwas unaussprechliches-Schmaus. Sehr intensiv. Und diese Bilder ...

Liebe Grüße

Wastl

ach ja, und vor allen Dingen: sehr inspirierend

So mancher poetischer Geist, der das liest, könnte ich mir gut vorstellen, wird dadurch erquickt ... und zu eigenen schönen Werken inspiriert.

Und das ist für mich, was Textkunst betrifft, die vornehmste Weise des Kunstschaffens.
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