Alle 9.515 Textkommentarantworten von Graeculus

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Ich bin nicht der Meinung, daß Atheismus institutionalisiert, d.h. zu einer vorgeschriebenen Norm werden sollte. Gerade deswegen, damit wir nicht die gleichen Strukturen entwickeln, wie es Religionen tendenziell tun. Eine Freundin, die aus Kärnten (Gurktaler Alpen) stammte und in einer traditionell heidnischen Familie aufgewachsen war (erstaunlicherweise gab es das dort noch im 20. Jahrhundert), erählte mir einmal, wie sie als Kind in der Schule nicht am Religionsunterricht teilnehmen durfte und während der Religionsstunde in der Toilette eingesperrt wurde. Was tut man da einem Kind an? Was tun überhaupt Religionen Kindern an, die sie indoktrinieren (und öfters auch anders mißbrauchen)? Ein Zweig vieler Religionen, der sich von solchen Strukturen fernhält, ist die Mystik - als eine Religion der Liebe, nicht des Gesetzes. Das respektiere ich, auch wenn ich letztlich nie einen Zugang dazu gefunden habe. Und wenn jemand einen religiösen Glauben hat, nur für sich - in Ordnung. Wenn er ihn auch predigen will, sollte man sich damit auseinandersetzen, und zwar mittels Argumenten. Wenn er ihn sogar anderen aufzwingen will (genau das geschieht ja in vielen Ländern und verstärkt sich sogar), dann heißt es: NEIN! Alle Streitfragen, deren Klärung wir nicht umgehen können, sollten in der Weise einer offenen Diskussion mit Argumenten entschieden werden - nicht durch Glaubenssätze, die sich jeder Überprüfung prinzipiell entziehen. Beispiele für solche Fragen: Sollte Abtreibung erlaubt sein? Sollten Menschen sich scheiden lassen und wieder heiraten dürfen? Welche Inhalte, welche Werte sollten in Schulen unterrichtet werden - und wie? usw."

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Aber, bluebird, wenn ich das mal sagen darf, was mir schon länger auf der Zunge liegt: Du vertrittst eine sehr spezifische Variante des Christentums, mit einem ganz anderen Schwerpunkt, als ich ihn im Neuen Testament finde, nämlich weitestgehend frei von dem, was für Christen so typisch ist: die Gemeinschaft der Gläubigen, das Gemeindeleben, das gemeinsame (Abend-)Mahl, die Kirche; an deren Stelle treten persönliche Gottes- und Dämonenerlebnisse, wie sie so auch in anderen Religionen vorkommen und daher gerade nicht typisch christlich sind."

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Es tut mir leid, wenn der Eindruck entstanden sein sollte, ich hätte über die Inhalte von Religionen geschrieben; was ich an Religionen ablehne, ist die Struktur ihres Denkens, das Ersetzen von Diskussion und Argumentation, von offenem Weltbild durch Glauben, Dogmen, unüberprüfbare, kritikresistente Ansichten, mit denen man alles 'rechtfertigen' kann. So erkläre ich es mir, daß Religionen einander mit Verfolgung begegnen: Die römischen Heiden haben Christen verfolgt, die Christen die heidnischen Religionen ausgelöscht (und ihre eigenen Sekten gleich mit); die säkulare Religion des Kommunismus (ich bleibe dabei, daß das strukturell eine Religion ist) die christliche Religion verfolgt; in Indien sind es Hindus und Moslems; Schiiten bekämpfen Sunniten und umgekehrt; in Myanmar verfolgen Buddhisten Moslems usw. Und nehmen wir die echten Atheisten, die einer wissenschaftlichen Denkweise anhängen: Demokrit, Epikur, Giordano Bruno, Vanini, Ludwig Feuerbach, Schopenhauer, Nietzsche, der Wiener Kreis, Karl Popper - wenn haben die verfolgt? Wer von ihnen hat sich auch nur für eine Verfolgung von Gläubigen ausgesprochen?"

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "An Judas: Meinst Du nicht, daß ein wissenschaftliches und damit offenes Weltbild gegen die Verfolgung Andersdenkender immun macht? Bist Du so pessimistisch?"

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Und 'die' islamische Theologie? Hat sie nicht mit dem Antisemitismus der NS-Zeit kokettiert?"

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Ich sehe meinen Text anders - und zwar nicht, weil es meiner ist, sondern weil es mir gelungen ist, das auszudrücken, was ich ausdrücken wollte. Zu dieser Adäquatheit bringe ich es nicht immer."

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Kein Weltbild macht gegen die Verfolgung andersdenkender immun. Oh, das wäre sehr traurig. Daß es auch vernünftige (ich nenne es so) Christen gegeben hat, ist ein Argument. Ich bezweifle, ob Mutter Teresa (schreibt sich so] dazugehört, aber es gibt solche; ich möchte Friedrich von Spee nennen, der mit vernünftigen Argumenten den Hexenwahn bekämpft hat."

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "An Judas: Ich stimme Dir - wie fast immer - zu. An die Stelle eines Argumentes das (angebliche) Wort Gottes zu setzen, dem wir uns gefälligst zu beigen haben und das merkwürdigerweise den eigenen Vorurteilen entspricht, das ist das, was man bekämpfen sollte. Vermutlich bist Du der Ansicht, daß dieser Kampf aussichtslos ist, und ich ... nunja, siehe oben."

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Religion, auch Atheismus, als persönliche Entscheidung zu respektieren. Einen religiösen Machtanspruch, auch einen atheistischen, abzulehnen. Das ist es doch. Darauf können wir uns verständigen."

03.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Ich bereue es nicht, den Duerr empfohlen zu haben. Und dem Johannes Weier möchte ich noch Friedrich von Spee an die Seite stellen."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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