Alle 9.515 Textkommentarantworten von Graeculus

05.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Das ist keine Vision, sondern mittelalterliche Theologie - klar; nur darauf wollte ich mich beziehen. Vergil begleitet ihn nicht im Paradiso - dort hat er keinen Zutritt. Ich bemerke gerade, daß mein Erinnerungen schon etwas blaß geworden sind, aber ich meine, daß ihm irgendwo im Paradiso doch ein Heide begegnet, als große Ausnahme. Dafür lege ich aber jetzt nicht meine Hand ins Feuer. Der große Homer jedenfalls weilt im Limbo."

06.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Siehe Sokrates! Ein Vorbild für Selberdenker. Und siehe sein Ende!"

06.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Ah, von wem stammt denn dieses Zitat? Was der sterbende Sokrates sagte bzw. dachte, ist ja überliefert, sogar in zwei Varianten: 1. Platon: „Kriton, wir schulden dem Asklepios einen Hahn. Opfert ihm den und versäumt es nicht.“ („Ὦ Κρίτων“, ἔφη, „τῷ Ἀσκληπιῷ ὀφείλομεν ἀλεκτρυόνα. ἀλλὰ ἀπόδοτε καὶ μὴ ἀμελήσητε.“) 2. Teles: Ohne sein Gesicht oder seine Farbe zu verändern, nahm er in größter Heiterkeit und Gelassenheit (μάλα ἱλαρῶς τε καὶ εὐκόλως) den Becher und trank ihn aus; zuletzt schleuderte er noch einige Tropfen auf die Erde und sagte dabei: „Das ist für den schönen Alkibiades (Ἀλκιβιάδῃ τῷ καλῷ).“ Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr mich beide Versionen beeindrucken!"

07.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Kommt im "Symposion" (Gastmahl) ebenfalls ein Hahn vor? Der, auf den ich mich bezogen habe, wird im Bericht vom Sterben des Sokrates in Platons Dialog "Phaidon" erwähnt. In beiden Berichten fällt mir die Ironie des Sokrates auf, das Spiel mit dem kultischen Akt, der nun einen ganz neuen Sinn erhält (Platon), bzw. die ungewöhnliche Anwendung des Kottabos-Spiels, nämlich mit Gift statt Wein und im Sterben."

07.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Es wird allmählich unübersichtlich. Habe ich jetzt irgendwo noch eine Antwort Deinerseits unbeantwortet gelassen?"

08.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Dann ist es gut; ich muß mir schon mit der Suchfunktion helfen, um einigermaßen den Überblick zu bewahren."

09.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Plinius d.J. schreibt über Christen, nicht über Jesus Christus - deshalb hatte ich ihn nicht erwähnt. Ich vermute stark, daß einem Heiden - und ein solcher bin ich ja selbst - die tieferen Annahmen des christlichen Glaubens immer verschlossen bleiben werden (und natürlich werden sie nicht 40 Jahre ihrer knappen Lebenszeit aufwenden, um daran etwas zu ändern). Es ist das, was das Christentum exklusiv hat, was es nicht mit dem Heidentum teilt. Meine Kandidaten dafür: das Konzept der Sünde, die Umwertung der Werte (arm, schwach, jenseitig > reich, stark, diesseitig), die Askese um des himmlischen Lohnes willen."

06.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Danke für den Hinweis auf W. B. Yeats, dessen Werke ich habe; da werde ich nachschauen. Ein schönes Zitat! Nun schließt sich gleich eine weitere Frage an: Auf welchen namenlosen Fakir der griechischen Antike spielst Du an? Meinst Du Empedokles, der in den Ätna gesprungen sein soll? Doch hier ist keine spezifische Absicht fühlbar wie beim Tod Jesu. Da von den beiden Berichten ja historisch allenfalls einer wahr sein kann, können wir eine pädagogische Absicht des Überliefernden (Platon oder Teles) nicht ausschließen: welch ein vorbildlicher Tod! Platon erscheint mir pessimistisch (das Leben als Krankheit, der Tod als Heilung), Teles ... heiter. Das Verspritzen des Restes im Becher spielt auf ein in der Antike beliebtes Spiel an: das Kottabos-Spiel, bei dem man versuchte, mit Wein ein Ziel zu treffen. Die Szene verwechselt Teles möglicherweise mit dem von Xenophon (Hellenika II 3, 56) geschilderten Tod des Theramenes, wo dieser dergleichen tat und zitiert wird mit: „Κριτίᾳ τοῦτ‘ ἔστω τῷ καλῷ.“"

08.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Von Platen (assoziative Verbindung zu Platon?) habe ich relativ wenig gelesen und besitze auch nur einen einzigen Band. 12 Bände, ui! Über die Bedeutung Platons als Philosoph kann es kaum zwei gegensätzliche Meinungen geben. Und die Existenz Jesu ist ja durch nichtchristliche Historiker einigermaßen! sicher bezeugt, auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, daß sie die Ansichten von Christen wiedergeben: Flavius Josephus, Tacitus, Sueton, Lukian und Kelsos erwähnen ihn, wobei die Passage bei Flavius Josephus (das "Testamentum Flavianum") m.E. eine spätere, christliche Fälschung darstellt: Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Thaten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf das Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten von ihm vorherverkündet hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort. (Antiquitates Judaicae XVIII, 3) Aber Tacitus bezieht sich anscheinend auf römische Akten aus der Zeit des Tiberius bzw. Pilatus."

09.02.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Weshalb ich Religionen ablehne: "Von dem Pilatus-Fund habe ich gehört. Der stand für mich aber außer Zweifel, weil er von Tacitus erwähnt wird, und zwar in einer Weise, die den Eindruck erweckt, daß er sich da auf römische Akten und nicht auf christliche Berichte bezieht. Der Autor heißt (August Graf von) Platen, nicht Platon - klar. Ich habe lediglich nicht verstanden, wie Du gerade auf den gekommen bist, weshalb ich eine Assoziation vermutet habe. Dein tatsächliches Motiv hatte ich mangels Platen-Kenntnis nicht durchschaut. Poet statt Gelehrter. Worin sieht man seine Fähigkeiten? Wie glaubt man, sich am besten ausdrücken zu können, wenn man beispielsweise Homosexueller in einer heterosexuell dominierten Gemeinschaft ist? Wer weiß, was aus Rosa von Praunheim sonst noch hätte werden können?"

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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