Alle 178 Texte von Hamlet

Nur eine Stunde Überschuss, / die kostet mich drei Tage, / wenn ich von kleinem Plus / tief ins Minus jage. / Wie ein vergrautes Weiß, / das ab uns stößt und dreckig scheint, / und wie ein kranker Greis / will ich den Tod statt diesen...

Zuweilen in Rolle / der Eltern wuchs / dir dein Herz. / Sensibel und stark / bist der Boy, / den Mädchen versuchen. / Abenteuer und Reu’ / und dunkle Erkenntnis / zeigen zum Licht. /

Sturmflut, die man / fliehen muss, bist / Du im Wahn. / Als Villa, mediterran, / ziehst Du in / Abend-Rot-Momenten. / Meisterst Du einst / Deiner Seele Farben, / blühet ein Genie. /

Freunde! Suchende! Verzweifelt nicht und hört / mich an: Was Menschen groß im Guten macht, / das macht sie oftmals auch im Bösen groß. / Denn alle Größe ist wie Geld, mit dem / man helfen oder schaden, mit dem man sich / veredeln oder...

Tony ist ein krimineller Proll. / Wer nichts zu verlieren hat, wird toll. / Sein Wille ist so stark wie Kokain / und Frauen kommen mit dem Geldverdien’. / Nachdem er Frank getötet hat im Streit , / topft Tony einfach um die einsam...

Der Charme ist wie ein Dietrich, mit dem man viele Türen öffnen kann, obwohl man eigentlich nicht den dafür entwickelten Schlüssel hat. Obwohl oftmals keine spezielle Kompetenz entwickelt worden ist, wird der Charmeur bevorzugt, wie sonst nur...

Wie die Disco-Kugel / will ich durchbrechen / viele Abteile. / Ab 150 ml Whisky / hebt sich die Schleuse, / sodass ich durchbreche zuweilen. / Und schwimmend im Disko-Licht / wird es mir wohler, / solange der Spritt mich verschönert. /...

Frustriert in meiner Welt, such ich jene, die war, um durch beide bessre Zukunft zu baun. Auf / � Flachem ist der Baum, der tief die Wurzeln schlägt, verlorn.

Wie die Schleife von Geschenkpapier, / unter der ich oftmals Freude fand, / umrahmen off‘ne Haare mir / ein Leucht-Gesicht, das Blicke bannt. / Es wandelt unter uns wie ein Geschenk, / so straff verpackt und stark vermisst, / sodass ich...

Wer zu viel nachdenkt, läuft Gefahr, das Bewusstsein dergestalt aus dem Körper in den Kopf zu ziehen, dass er nicht mehr weiß, wie er sich bewegen soll. Auch erscheinen uns manche Denker und Mathematiker zuweilen etwas linkisch. Möglich, dass...

Helden springen stets ins kalte Wasser, um zu müssen. Müssend können sie, was sie sich niemals sonst getraut. Und Frische strahlend stehn sie als ein neuer Mensch.

Grinsen ohne Grund / spielte im Gesicht; / Worte aus dem Mund, / alles rein und schlicht. / Welt ward weich und licht, / alles neu geboren, / fühlte kein Gewicht, / alles flog nach oben. / Staunen über alles: / Kindern seh‘ ich zu. /...

Da ich mich vor und zu Beginn des letzten Dates innerlich nervös gefühlt hatte, mir der ruhige, klare, entspannte Blick ausblieb, denke ich im Folgenden auch psychogenetisch über die Angst nach, wobei ich als Gegenmittel die Vitalität...

Der von Natur aus schönere Mann tendiert zur Feigheit, weil er im animalischen Kampf seine Eigentümlichkeit verlöre (falls er entstellt würde). Daher ist es selten, dass die Stärksten auch schön sind. Im suizidalen Zustand allerdings...

Am Blick erraten dich die andern. Suchen oder meiden dich. O Blick! wie halt ich die Frequenz des Senders, den ich liebe? – Das Rad ist nicht im Blick.

Sie sind das Licht der Bahn, / in der die Gäste sich betrüben. / Es drehn sich um die Stange Mädchen, / die friedlich sich vergnügen. / Und m��de Augen müssen staun‘ / über Engel an den Stangen. / Venus-Haare spielen fangen, /...

Gestern habe ich zum dritten Mal Dan Gilroys Film Nightcrawler (2014) gesehen. Von Jake Gyllenhaal gespielt entwickelt sich der kleinkriminelle, soziopathische Einzelgänger Louis Bloom (auch Lou genannt) durch autodidaktisches Lernen zu einem...

Politiker handeln wie jemand, der mit zu kurzer Bettdecke schlafen muss. Wenn er nicht die Beine bis zu den Knien freilegt, muss er die Brust entblö��en. So schimpft jede Partei auf die andere, obwohl sie genau weiß, dass die versprochene...

Ich komme nicht ran und nicht los. / So bleib ich im Bann noch der Schöneren Schoß, / dem Tore zur Welt, die lockend mich hält. / So will ich auch länger nicht leben, / wenn das, was das Leben vergöttlicht, / wenn Schönheit und Liebe...

Immer wenn das / Leiden tief mich / beugt und auch / kein Hass sich / daraus zeugt, wenn / Mitleid sich ergießt, / bin ich gerettet / und veredelt – stärker / als in Freud'. /

Weil ich zu wenig Charme habe, habe ich zu viel Scham. /

Nur das Schöne und nur der Schmerz werden gehört. /

Je höher man steigt, desto geringer wird der Wert der Welt, da man sich selber nie genügt und fast alle noch ungenügender sind. Obwohl man verehrt und beneidet wird, besteht der Schreck in der Übersicht des Betrugs. So erklärt sich ein...

Man sagt, dass man nur darauf stolz sein kann, was man sich selber verdient hat, nicht darauf, was man mitbekommen hat aus seinem Elternhaus oder genetisch. Wenn man nun genauer hinsieht, ist das eine moralische Forderung: Man soll nur darauf...

Hustenchor und Schnaubkonzert / hör ich in der Bahn. / Ich stehe lieber abgekehrt / von diesen scheußlichen Gefahr’n. / Leider bin ich dekadent, / sodass mich alles kratzt – / wie ihr’s an Lederschuhen kennt, / an einer Stelle...

Mangel lässt schweifen / hektisch mir den Blick / wie den einer Taube, / wenn sie läuft und pickt. / O Taubenblick! / wie willst du des Adlers werden, / wie erhabener dich gebärden? / mit welchem, welchem Trick? / Deiner Zerstreuung...

Manche Menschen mit dem kleinen Licht / könn' es nur im Überschuss befrei’n, / als ob es manchmal tanzte durch’s Gesicht / – wie Koks und Ecstacy die Aura leih’n. / Plötzlich strahl’n sie etwas zwischen / Keanu Reeves und...

Ich joggte im Dunkeln im Park, / es nieselte mild, wurde dann stark. / Sträucher und Bäume verwandelten / durch des Windes verrückte Verhalten / immer schneller die Form. / Blitz und Donner kamen dazu. / Die Furcht eines Kindes im...

In falschen Welten / hab’ ich mich erniedrigt. / Dort habe ich nur selten / mich einmal befriedigt. / Ein Vogel bleibt den Affen / immer frech und fremd. / Höchstens macht er Lachen / flatternd recht behend. / Wenn er das Fliegen noch...

Bitte komme, nur wenige Sommer, / der Du uns den Zauber einflößt. / Ich rufe Dich, Eros, Du Gott der Liebe, / auch wenn Du mich später verstößt. / Wie mach Dir würdig mein Haus? / Wie lad’ ich Dich ein als mein Gast? / Wie halt ich...

Entzückend ist die Linie in dem Schönen, / die sich abgrenzt von der missrat’nen Welt. / Doch da ich bin ein kleiner Antiheld, / so fühle ich mein Glück im Linien-Lösen. / Und dazu muss ich mich berauschen. / Und meine Störungen...

Im langen dialektischen Streit / ersteigest du höher die Leiter. / Doch irrt auch zuweilen der Meister, / falls er ganz oben sich meint. / Und auch durch die Dunkelheit / musstest du lange gehen, / Versuchungen alle bestehen: / Rauschgift...

Liebe Freunde, wir alle wollen Glück und Frieden, doch keinen Frieden ohne Abenteuer, weil dieser Friede Langeweile wäre. Und Langeweile scheint uns Einsamkeit im stillen Zimmer – ohne Buch, ohne Fernseher, ohne Internet, ohne Handy, ohne...

Es zeigt ihrer Mutter – Vergehen, / wie Rückwärts die Winde sie drängt. / Das Mädchen, an dem sie so hängt / ist Bildnis von Platons Ideen. / Das ewige Mädchen durchschwebe / das Herz – worin als Picasso es pocht. / Verflüssigter...

Entsagend steig ich etwas auf und feiernd fall‘ ich wieder runter. Ich trinke langsam, tanze, sauf‘ und bin für kurze Zeit gekünstelt munter. Reiße meine Mauern ein, Musik! Traum von Harem, wo die Nymphen und die Engel reizen! Doch Immer...

Ein Autopilot im Rausch / trifft andere Autopiloten. / Ein freier, fließender Austausch / wird, sonst Gehemmten, geboten. / Handelnd steh’ ich neben mir / und staune immer mehr, / da ich nichts mach’, und ihr / magisch mich...

Schönes Mädchen, flüchtiges, Wunder wie Blüte! Schöne Frau, seltnere, seltene Rettung des flüchtigen Reizes in Frucht. Motoren des Leides – und seltenen Glückes für den, der euch hat.

Bin ich in voller Fahrt, / bremst mich die Gerechtigkeit. / Wie rote Ampeln in der Stadt, / bringt sie nur Gebremste weit. / Ampeln zwingen dicke Autos / im Tempo Schritt zum Leid. / Sogar ein Klapper-Rad / verschafft im Stau sich Zeit. /...

Versuche kein Gedicht zu schreiben, wenn du schon nach dem ersten Vers ins Stocken kommst. Versuche keine unreife Birne vom Baum zu reißen. Niemandem wird sie schmecken, zumal es den Baum verletzt. Forciere also nichts Unreifes. /

Wem sein Ja / zum Leben früh / zertrümmert war, kränkelt / hin und steht / daneben. Vom Himmel / kommt auch nichts / geflogen, wenn er / sich nicht bewegt / im Gegenstrom voran. /

Nervös noch nehm’ ich eine halbe Pille. / Bei einem Bier erwarte ich die Schwelle, / wo endlich wieder Eros in mich bricht. / Es öffnet sich die Seele wie die Blüte, / die Lila-schön und duftend zieht die Blicke. / Aus Augen und den...

Amok läuft die kranke Seele, wenn sie stolz ist. Aber die Frage der letzten Schuld richtet ihn selbst. Doch vorm Freitod Bewahrt ihn der Gedanke an Karma.

Reines wird so leicht verdreckt / wie frischer Morgenschnee in Städten. / Es wird in ihm auch nichts versteckt, / ein weißer Schwamm zieht viele Flecken. / Reines weckt in uns den Fleiß / ob Goldes, Blumen, Kinder, Frauen. / Reicher...

So wie ich nach dem Sprung in einen sauberen, kühlen See nach wenigen Sekunden einen erfrischenden, angenehmen Flow fühle; so sind es beim Küssen auch nur diese Sekunden, welche zu überwinden sind, um sich aufeinander abgestimmt zu erregen....

Obwohl jede Disziplin anstrengend ist, erfreut ihr Ergebnis im sichtbaren Wachstum. Von meinem achtzehnten bis neunzehnten Lebensjahr konnte ich im Fitnessstudio meine Muskeln wöchentlich wachsen sehen, bis sich das Niveau nur noch durch...

Und wieder werd‘ ich dich verfluchen, / du letzte Welle dunkler Lust. / Denn aus des Todes Tiefe muss / ich duldend lange mich neu suchen. / Kurz hohes Leben fühl‘ ich schwellen, / ein Ganzes mich anlächelnd glänzen. / Doch weiter...

Hass macht hässlich so wie Husten, der krampfend kratzt. Dauernd musst Du bellend pusten Rotz aus deiner Seele. So bist Du Armer Dir und Allen eine Last.

Die Nervosität verhindert die Strömung. / Manchmal wirkt sie als Staudamm, / wenn Lampenfieber sich zeigt. / Die Nervosität bedrückt und verkrampft, / bis auf der Bühne die Schleuse sich öffnet, / sodass nun die Strömung nach außen ...

Ich liebe den Rausch und die Reinheit. Durch zu viel Rausch verliert sich die Reinheit. Wenn eine noch reine Person sich berauscht, ist sie oftmals noch attraktiver, insofern sie ihre Reinheit im Feuer versprüht, welche sie im kühlen,...

Jahrzehnte zu spät kommt mein Daimon, / der tot schon erschien meiner Hoffnung, / mit Wucht aus der Erde hervor. / Hätt’ ich die Mädchen bekommen, / von denen ich immer nur träumte, / wäre ich längst schon erwacht. / Dann hätte ich...