Kurzgedichte

Schreibe der Welt ein Gedicht und Alter verliert Distanz Zeilen zeitloses Zeugnis Botschaft verschenkter Ewigkeit Jahrzehnte schmelzen im fühlenden Blick einer Strophe Stille lässt sich nicht sprechen Schreibe der Welt ein Gedicht

pausennah: finger fliegen ungefasste / gedanken kreisen zwei dreimal / wie sperber über einem / a / im magen knurrt / die großschreibtaste

Lichtgaukler spiegeln sich in die Leere grauer Riesen. Schlagen Worte kunstvoll auf den Asphalt. Walk of fame durch aufgeplatzte Neonröhren. Nur der Himmel weiß, dass niemand je seine Sterne berühren wird.

Gierig nagen Ratten an der Pizzaschachtel. Leben den Gestank absurder Normalität. Kein Schatten bricht sich in einer lichtlosen Welt. Und zwischen Mülltonnen und Alditüten atmet ein Mensch Hoffnung, in schnapsgeschwängerten...

Schier endlos atmet sie, die Zeit. Die Spuren ihrer tiefen Züge zieren mein Gesicht. Im Spiegel lese ich ein Buch, in einer Sprache die nur ich verstehe. Was sich dort Wort für Wort vor meinen Augen bauscht.... Die Pilcher...

es klickt und funken sprühen feuer lodert wärmt das eisen kurz vorm glühen schmilzt diegutebutterweich

Eine deutsche Familie der Hauptstadt die hatte das Leben dort einfach satt. Sie fühlte sich schließlich mündig und Suchen machte sie fündig. Nun setzt die spanische Sonne sie matt.

Ein deutscher Mann aus Hagen fuhr niemals einen Wagen. Er galt sehr schnell als Sonderling Dabei war er ein Dipl.Ing. Ließ oft sich in ´ner Rikscha tragen.

als ich entlassen wurde, sagte Mutter: aber körperlich bist du okay, nicht wahr? damals hätt’ ich sie erschießen mögen.

Der Nordpol ist bei Globen nach oben verschoben. Den Südpol hab ich unten nach Stunden gefunden. Wo Ost- und Westpol stecken konnt ich nicht entdecken. Ob sich die zwei verstohlen in Polen erholen?

Ich wollte Sand in Körben tragen, den ich an fremden Ufern fand. Doch von den Himmeln brannten Fragen von künftgen und vergangnen Tagen, indes mein Sehnen schwand und schwand.

Auf dem Weg nach draußen auf's Land drei oder vier Kaninchen überfahren, überrollt aufgrund rotglühender Sonnenuntergangsszenarien. Rosarot ist eine zerschlissene Farbe. Wenn du auf Reisen gehst, vergiss die...

wir flechten uns Wort auf die Haut Atem ins Haar Finger und Beine und Mund so hastig so hungrig so liegt irgendwo zwischen dir und mir das Zeitchen ohne uns

Marie und Marlene betörten Johannes und Jakob durch Flirten auf dass diese Jungs sie erhörten und dauernde Anhimmlung schwörten. Woraufhin die sichtlich Verstörten sich über die Mädchen empörten im Zorn deren...

geschnittene zeit zählen mit der zunge, mit den beinen ich beuge die schlafenden häuser in den pfad deiner augen und bleibe der läufer, wartend auf sturm das meer ist ertrunken weil die krieger das weinen verlernten an den...

laute. stimmbänder schlingen aus mündern würgt unrat gegen schläfen: die einzige wehr, membranen des ertragens, dünn gewordene, schwingen.

ein Hauch Wind weißes Blau der Gischt mit Sand vermischt mein atmen laut dein Atem stoppt das Eis gefriert taucht ein in Gänsehaut

Du sprichst, "Ich war zuerst", und du sprichst recht. Doch wer zuerst "war", der verlor sein Recht.

ErinnerLicht scheint, ist Grenzbeleuchtung, dahinter im Dunkel liege ich Kind schreie nach Zukunft.

Gemeine Lerchen, Drosseln, Frühkrakeeler rissen mir die Augen auf, mich vom Balkon, aus deinem Blick, Traum, Akt und Stück. Jetzt hocke ich im Mittwochslicht und finde nicht zurück.

* Wenn die Seele hell und weit Ständig deinen Namen schreit. Kommt ein Engel angeflogen Schenkt dir einen Regenbogen; Drückt sich heimlich an die Wangen Hat den Liebestraum gefangen. Ein Wolkenschiff macht sich bereit Fährt mit uns...

seit wir nicht mehr wir sind bin ich näher bei mir als du es je warst

Im Schatten der Sonne koste Wind zärtlich meine Haut mein Haar wie einst deine Lippen.

Im ruhenden Atem der untergehenden Sonnenmelodie, zeigt sich am farbenbesprenkelten Firmament ein Hoffnungsstreif, der lächelnd die Seelen der Beobachtenden belebt.

Kleine Monster gibt es überall, besonders auf der Arbeit. Sie sind klein, frech und laut, besonders bei der Arbeit. Kleine Monster wohin man schaut, und trozdem liebenswert und süß, in keiner Weise fies!

sex kann nach 2 minuten schon vergehn die liebe nach jahrzehnten noch bestehn

in deinem nahbereich werde ich samtweich und schmilze dann dahin wenn ich in deiner nähe bin ...schlimm ?

der sieger wird seine versprechen verkaufen an den sieger der nächsten wahl nur wir werden irgendwann keine wahl mehr haben

Frag hinauf Und zwischen hinein In das Bewölkte der Flügelträger Mach ein Wort laut Male den Zorn auf deine Stirn Bevor du die Treppe besteigst Mit dem Menschenbuch unterm Arm Suche ihn, verlasse ihn Krümme dein Leben nach der...

* Was erregt dich mehr? Ein saftiger Schlitz oder eine trockene Keule? Wer singt schöner? Eine Amsel in Frühling oder Nachts eine Eule? © F. Puschnik *

Tief in verborgnen Tunneln und Kanälen wuchert ein Schwamm den ein Geheimnis speist. Und zäher fließt bis hin zu einem Quälen, was eines Tags sich staut und dich zerreißt.

in einem zug gerät platz ineinander droht einer des anderen vorort zu erdrücken im innren ist abteil von allem.

Die alte Katze Zeit holt dich stets ein: Milliardenmal zur Mörderin geworden ist sie geübt, sie schleicht auf Samtakkorden, leckt über Haut und Haar, frisst Jugend und verdaut Vergänglichsein.

Der von der Brücke sprang, nachts um halb drei; der sich die Flinte in den Mund schob und mit ruhiger Hand abdrückte an einem schwülen Nachmittag im August; der in die Garage ging und den Wagen startete; der sich über Bord...

* Jede Lüge ist verkleidet, nur die Wahrheit ist nackt. Wir nehmen die Kleider und verbrennen sie auf dem Scheiterhaufen. Die Wahrheit ist hell wie das Feuer. Ich schließe das Tor, den Schlüssel gebe ich dem Nächsten der feig...

Was Luther war mit seinen Thesen, ist Mutter heut mit ihrem Besen: Sie will Gefühl statt Tand und Tüll. Die Nelken welken auf dem Müll.

Erst ist man high und dann erschlafft. Wieso, das scheint oft schleierhaft. Zunächst trägt sie den weißen Schleier Bei einer riesengroßen Feier. Den Schleier trägt frau lebenslang, Gefühl ist wie ein froher Zwang,...

Der Löwenzahn sprießt aus der Erde als ob genau an dieser Stätte vor langer Zeit 'ne Löwenherde zugleich ins Gras gebissen hätte.

Das Leiblein ausgerupft, die Blättlein abgezupft, lagst du vor mir. Ich hob dich auf vom Grund und war von dir so wund. Du starbst! Wofür?

ein drahtseilakt, was ist das nur... gar liebe zwischen seilen ? wer sagt, erklärt mir das jetzt hier damit ich nicht dumm sterbe ich stell es mir gerade vor zwei körper zwischen seilen schmerzgekrümmt vernotet im seil aus...

C' est la vie, ich sitz am Ufer alles morgen ist so weit alles gestern ist vorüber Wasser fließt entlang der Zeit

Eine Uhrenrunde bin ich, eine Wasserstunde aus Strömen und Drängen im Tagesgeschehen und all mein Erleben sucht Land zwischen Worten, eratmet sich Sprache aus Tide und Salz.

Im Nistkasten hat sich eine Wespenkönigin breitgemacht. Als sie drinnen zugange war, habe ich das Flugloch verstopft. Der Kinder wegen.

Was sonnig schien, bedecken Wolken, wenn Eloquenz an Grenzen stößt und Worten keine Taten folgen, der Süßholzraspler nicht mehr raspelt, sich bloß verheddert und verhaspelt aus Angst, dass man sich sprachlos löst.

iech chraipe jetst wi isch tas wihl unt kainer dahrvs värbiehten rächnuhng heihßt auv änglihch bihl bäzalt wirt maißt mid plühten dahs ahpece, rächdßchraiprevohrm dieh sint mihr schaihsigahl drincke...

früher küsstest du worte von meinen lippen heute stammele ich auf der suche nach worten die geküsst sein wollen

Zu den Waffen! Sie schleicht um die Mauern Im lächelnden Gewand eines Frühlings Der legt seine Finger an Stein und an Glas, An die berstende Haut eines Toten Er blüht, er findet seinen Blick in den Worten In den Perlen, die...

Hab Geduld und du siehst es wird sich lohnen! Versink in Ungeduld und du siehst du wirst nie verschont!

Gerade jetzt, einfach mal so, schwirre ich durch den Äther, völlig unerkannt und verkannt in diesem weiten Land, so allein, über die Grenzen los, kontaktlos, es wird immer später, hoffe und träume, du fängst mich...

du brichst mir meine sonnenstrahlen und bist mir liebstes gedicht; du lachst über schwächen und bringst mir sonne ins gesicht und bist auch retter in der not - und bist es wieder nicht, denn du zeigst mir, wie ich stehen muss und fall...