Unterhosen-Jogging! (1. Teil)

Kurzgeschichte zum Thema Humor

von  tastifix

Darf ich mich vorstellen?
Fee v. d. Götscher Mühle, Schäferhund, genannt Feechen.

Ich hatte gerade die zweite Hitze. Meinen vierbeinigen Rudelkameraden Mato und Quinny verabreichte Frauchen ein Mittel zur Beruhigung, denn die Beiden waren vollständige Hundemänner und sollten sich meinetwegen nicht so aufregen. Und, was noch viel wichtiger war: Ich sollte auf keinen Fall Babys kriegen!

Um jedes Risiko auszuschließen, kramte Frauchen ein altes Bettlaken hervor, schnitt es in passende Rechtecke, klebte jeweils eine Camelia-Binde hinein und wurschtelte das Ganze den Jungen an entsprechender Stelle um den Bauch. Oben auf dem Rücken hielt das Ganze eine große Propellerschleife.

Leute, ich muss Euch sagen:
Mato und Quinny schämten sich entsetzlich, denn das Schleifenpaket war auch noch kräftig rosa!!! Meine beiden Kavaliere sahen damit wie zwei Geschenkpakete aus Barbies Welt aus, schämten sich deshalb fast zu Tode und verkrümelten sich für den Rest des Tages unter den verschiedenen Eckbänken in der Hoffnung, man sähe sie nicht. Falsch gedacht, unsere menschlichen Ersatzgeschwister amüsierten sich königlich!!

Ich musste auch dran glauben:
Frauchen kaufte mir eine schicke schwarze Monatshose.
"Sie hat ja wenigstens darauf geachtet, dass deren Farbe zu meinem Fell passt!", fiel mir auf.
Ich würde also nicht als Witzfigur durch die Gegend rennen.

So ganz bequem war es ja in dem Ding nicht, aber aus Liebe zu Frauchen hielt ich das tapfer aus. Zumindest für zwei Tage. Dann aber fand ich das ewige Verkleiden nach den Spaziergängen doch zunehmend lästig und überlegte, wie ich mich dieser Hose schleunigst wieder entledigen konnte.

Das war gar nicht so einfach. Ich riss und knabberte dran herum und stellte dann fest, dass sich Arbeitseinsatz sehr wohl lohnt. Höschen lag am Boden und ich konnte mich im Dielenspiegel wieder in meiner natürlichen Schönheit bewundern. Denn eine Schönheit war ich. Das stand für Frauchen und selbstverständlich ebenfalls für mich einfach fest.

Mich drängte es, Frauchen zu erzählen, wie tüchtig ich doch war, dass ich das geschafft hatte. Zu dem Zeitpunkt hielt sie sich in meinem absoluten Lieblingsraum auf, der Küche. Deren Tür war nur angelehnt. Ich schob meine Schnute vorwitzig durch den Türspalt. Frauchen stand vor dem Herd und bruzzelte irgendetwas, was verflixt gut roch.

„Besser, du verzichtest im Moment!“, riss ich mich zusammen. Schließlich wusste ich ja noch nicht, ob Frauchen meine Tüchtigkeit in Sachen Hose ausziehen genauso gefiel wie mir selbst. Klug, wie ich es war, verdrängte ich also die aufkommenden Klau-Gelüste.

„Feechen – du?“, staunte Frauchen.
„Ich denk`, du schläfst!?“
„Schlafen? Von wegen, du wirst staunen!“, triumphierte ich im Stillen.

Sicherheitshalber spielte ich Eule: Kopf nach links gelegt, Kopf nach rechts, Kopf nach links usw...Dazu ein fröhlich blitzender Blick aus meinen wunderschönen braunen Augen:
„Das sollte eigentlich gleich zur Besänftigung reichen!“, sagte mir meine Erfahrung.
Mittlerweile vermochte ich mein Frauchen schon ganz gut einzuschätzen.

„Saag` ´mal, wieso guckst du so schelmisch??“, runzelte mein Leittier seine Stirn und betrachtete mich prüfend.
„Mist, gleich hat sie´s!“
Ich legte die Ohren soweit wie möglich nach hinten und wedelte, was meine Rute hergab. Ich hatte ja eine schöne lange Rute. Nur gut, dass nichts in der Nähe stand, was ich da hätte herunterpfeffern können.

Es dauerte nur eine kurze Sekunde lang. Dann:
„Och, Mensch (ich hörte und staunte!) Feechen, muss das unbedingt sein??!“
„Frauchen, du siehst doch, dass das musste...!“, wedelte ich Antwort.
Pech für mich: Frauchen ließ Kochen Kochen sein, schnappte mich kleine Sünderin, schleppte mich ins Wohnzimmer und zog mir die besagte Hose wieder an.

Doch ich kannte ja jetzt den Trick und wandte ihn von da an regelmäßig nach jedem Spaziergang an. Hose an, Frauchen ging arbeiten. Ich, das Feechen, ebenfalls, um mir ruckzuck das besagte, lästige Ding wieder auszuziehen. Nach ein paar Tagen war Frauchen es leid wie dicke Tinte. Leider kam sie jetzt ihrerseits auf eine Superidee. Das heißt, sie fand die super, ich allerdings weniger.

Frauchen suchte eine alte, weiße Unterhose von sich heraus und tauschte die Modelhose gegen das hässliche Schlabberding aus. Nur schlabberte das leider an mir nicht, sondern saß wie für mich extra geschneidert genau passend. Ich bemühte mich fleißigst, es los zu werden, aber ohne Erfolg. Die Hose verrutschte lediglich ein bisschen. Weiter tat sich aber nichts. Da war einfach nichts zu wollen.

Deprimiert ergab ich mich notgedrungen in mein Schicksal.

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