Extra-Service des Hauses

Tagebuch zum Thema Humor

von  tastifix

Unserer Zweitälteste feierte ihren Geburtstag nach. Ihre Patentante Gisela und deren Mann waren extra aus Bochum gekommen. Seit einem Jahr hatten Gisela und ich uns nicht mehr gesehen. Wir beschlossen, unser Wiedersehen mit einer Flasche Wein zu begießen. Es sprach auch nichts dagegen, denn ihr Mann wollte die Rückfahrt übernehmen.

Es wurde unheimlich gemütlich. Meine Tochter kramte drei dicke Fotoalben aus der Tasche. Sie und ihr Freund hatten eine dreiwöchige Reise kreuz und quer durch Indien gemacht. In der nachfolgenden Stunde lieferten die Beiden detaillierte Reisebeschreibungen und alle bestaunten die Fotos.

Der ausgezeichnete Wein tat sein Übriges. Wir wurden immer lustiger. Ich redete wie ein Buch und fühlte mich leicht beschwingt.
„Mama, red` dir nicht so`n Quatsch ein. Du bist noch total nüchtern!“, meinten rechts und links von mir meine Zwillinge.
„Kinder, ich kenne mich! Immerhin ist dies schon das dritte Glas!“
Die lieben Kleinen lächelten nachsichtig von oben auf ihre Mutter herab.
´Ich bin nüchtern, sagen die!`, vergegenwärtigte ich mir.
´Du bist nüchtern!`, hämmerte ich mir ein und glaubte mir kein Wort.

Inzwischen wurde über die indische Küche gefachsimpelt. Meine beiden Abenteurer hatten sich allerdings, wenn eben möglich, an Mac Donalds oder Ähnliches gehalten. Das Risiko, sich gewisse Krankheiten einzufangen, war ihnen einfach zu groß gewesen.

„Habt ihr denn zur Abwechslung auch mal indisch gegessen?“, fragte da Giselas Mann.
„Ja, aber da ist alles mit Vorsicht zu genießen!“
Darüber grübelte Ulli dann ein paar Minuten.

Schließlich meinte er:
„Bei uns in der Nähe haben wir auch ein indisches Restaurant. Es ist recht gut. Fußentfernung ...“
Giselas Mundwinkel zuckten:
„Du, meintest du nicht eher ... ?“
Ihr Mann meinte dazu dann gar nichts, sondern lächelte nur – ein wenig verlegen, wie es mir schien.

Mein Verstand war bereits leicht alkoholisch umnebelt und ich schwebte in reiner Weinseligkeit. So reduzierten sich Ullis Erläuterungen, was es denn mit jener besagten Lokalität im Spezielleren auf sich hatte, denn beträchtlich:
„Indisches Restaurant ... Fußentfernung ...“
Den zugehörigen, nicht so ganz unwesentlichen Rest hatte jener gewisse Nebel verschluckt.

Mit offenem Mund stierte ich erst Ulli an, dann Gisela. Deren Mimik sprach Bände. Ihr erging es eindeutig wie mir. Beide übten wir uns verzweifelt in Selbstbeherrschung und halbwegs intelligentem Gesichtsausdruck. Doch mit drei Glas gehaltvollen Weines intus waren solcherlei Bemühungen von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Gisela erwiderte meinen Blick. Es war alles zu spät. Wie auf Kommando prusteten wir los. Lachtränen rannen uns übers Gesicht:
„Hihi, Gisela: Stell dir bloß vor ...“, gurgelte ich.
Es endete für uns in einem nicht enden wollenden Lachkrampf. Wir fielen fast vom Stuhl.

Verzweifelt versuchte ich, meine diesbezügliche Ideen doch noch für mich zu behalten.
„Sag` bloß nichts. Dein Nachwuchs kriegt Zustände!“
Aber der Wein wischte in Nullkommanix sämtliche Bedenken vom Tisch. Unter Tränen legte ich los:
„G... Gisela, keuch, da laufen die, pruust, dann alle ohne F... Füße rum!“

Extra-Service des Hauses:
Fußentfernung!!!

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Kommentare zu diesem Text


 Sonnenaufgang (01.12.07)
gaby, ich lach mich schief. " Fußentfernung ", diese ausdrucksweise in dem zusammenhang ist aber auch köstlich.
gern gelesen mit lieben gruss von feli

 tastifix meinte dazu am 02.12.07:
Hallo Feli!

Ich hab` mir an dem Abend gesagt: Das ist eine Geschichte wert!
Ich dank`Dir für die Empfehlung des Textes, aber viel wichtiger ist es mir, dass Du beim Lesen Sapß hattest!

Ich schreib`Dir noch privat!
Ganz lieben Gruß
Deine Gaby
(Antwort korrigiert am 02.12.2007)
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