Ein Bild vom Bild

Kurzgeschichte zum Thema Eigene Welt

von  Martina

Ich liebte das Bild, welches ich von dir hatte. Es war so schön, und ich hatte lange daran gearbeitet, bis es fast vollendet war. Jede freie Minute habe ich darin investiert, jeden Traum da hinein geträumt, und bis zur völligen Erschöpfung Gefühle einsuggeriert. Ein Meisterwerk der Täuschung. Es war für die Ewigkeit gemacht, so hoffte ich. Du hast es nie erfüllt, konntest es nicht. Die Vorraussetzungen waren dafür nicht gegeben. Aber es war nicht deine Schuld. Vielleicht brachtest du das Äußerliche mit, aber das war mir nicht am wichtigsten. Hände die zärtlich sein können, müssen nicht schön sein. Das Herz kann sich ruhig hinter einer 0-8-15 Fassade verbergen, hauptsache es ist voller Liebe und Hingabe. Ich liebe immer noch das Bild, nicht dich, dass weiß ich jetzt. Die Wahrheit könnte ich nie lieben, sie ist zu grausam, und erfüllt nicht den Hauch meiner Ansprüche, welches ich an ein gelungenes Bild stelle. Für ein Bild, das mich glücklich machen kann. Zumindest vorübergehend, bis es mir bewusst ist, dass es sich nur um eine Fälschung handelt. Nun ist mein Bild völlig verzerrt und verschwommen, aber irgendwie hänge ich daran. Es erinnert mich an die Zeit, als es noch perfekt war, zumindest wollte ich es so glauben. Wenn es auch nur eine Illusion war. Aber darum geht es nicht. Es ist egal, woran man am Ende glaubt, es besitzt magische Kräfte.
Das verflixte Bild ist ziemlich verknittert und zerfleddert, weil ich es so oft zusammengeknüllt habe und dann doch wieder reuevoll geglättet. Konnte mich nicht davon trennen, war aber immer nur einen Seufzer weit davon entfernt. Nun ist fast nichts mehr zu erkennen. Es ist nur noch ein Ahnen von dem was es in sich trägt, in seiner ganzen Undeutlichkeit. Egal, ich stecke es ein, ich war schon immer ein hoffnungslos romantischer Fall. Und irgendwie, so scheint es mir, streichelt es ab und zu meine Seele. Zumindest mache ich mir ein wunderschönes Bild davon....


Anmerkung von Martina:

Aufgrund falscher Annahmen nochmals die Erklärung: Meine Gedichte sind frei erfunden und betreffen keine Person(en) die ich kenne, sie entspringen ohne Vorwarnung aus meinen Gedanken und Gefühlen, und bekommen erst beim Schreiben eine ausgedachte Persönlichkeit. Sie sind in den wenigsten Fällen authentisch und geben keinster Weise Aufschluss über meine momentane Lebenssituation. Deshalb bitte ich von Beileidsbekundungen abzusehen Danke....

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Kommentare zu diesem Text

Alive (53)
(22.11.06)
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 Martina meinte dazu am 22.11.06:
Du hast recht...am besten können wir uns selber betrügen. Es kann ja auch ganz nett sein, sich seine Welt so zusammen zu basteln, bis sie uns gefällt. Leider hält der Zauber nicht lange an. Aber trotzdem...schön wars..und das ist doch die Hauptsache (wenn man vom Elend am Ende mal absieht, grins) Es tut gut, verstanden zu werden, hab dank dafür...Lg Tina
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