Alle Fenster und Türen sind geschlossen, abgedichtet gegen die Welt. Motorenmusik knarrt hart und trocken aus den schwarzlackierten Lautsprecherboxen. Drei Kerzen, die ihr flackerndes Licht zitternd an die zerkratzte Wand werfen. Die Luft vibriert unter dem dumpfen Stakkato der Instrumente. Schwer, bläulich, rauchgeschwängert, anthrazitgetüncht. Schwaden stumpfen Nebels sinken zu Boden, verhüllen die bedrohlichen Klauen, die dem Grund zu entwachsen scheinen.
Der Becher ist gefüllt. Möge diese Nacht nicht an mir vorüberziehen. Bin ich auch nicht würdig, einzugehen unter dein Dach. Durch meine Schuld, meine Schuld, mea culpa inkorrigibile.
Das Kerzenlicht, im Spiegel reflektiert, zeichnet eine verschwommene Fratze, das Zerrbild eines Gesichtes. Voller Hass. Und Misstrauen. Und Bitterkeit. Grüne Galle spucke ich in dein Gesicht, oh Herr. Opfergabe eines zur Unwürdigkeit Verdammten, oh Herr. Grinst mich an, die Fratze, bleckt die Zähne, die Hauer, das Beißen. Frißt sich in das, was mein Gesicht war.
Der erste Schluck wird der schwerste sein. Dann tauche ich in die Schemen ein, die unter der Oberfläche wohnen, um dem Dunklen Meister zu begegnen: Was ist der Sinn? Was Ursache, was Wirkung? Das Schlagen der Trommel ist die dumpfe Antwort, das metallische Dröhnen des Basses die Erklärung. Der Motor der Titanen aus Sodom zerreißt den dünnen Faden aus Wirklichkeit hinter den Augäpfeln. Das grelle harte Licht im Mittelpunkt des Kerzenscheins versengt meine Pupillen.
Ich wende mich hinab zur Tiefe, wo die Sinneswahrnehmung des Körpers schweigt. Nur das leise Sirren einer bis zum Zerreißen gespannten Saite. Dann die ewige Stille. Das Auge des Zyklons. Völlige Empfindungslosigkeit. Das endgültig Unwiderrufliche eröffnet mir den Ausweg zum Nichts - Eden. Ich bin da.