Diogenes, flambiert

Prosagedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Ein diesen Satz aufschreibender Realitätsfanatiker ist ein oxymoronischer Teufel.
Es wird immer schwerer, dass mich nur irgend etwas berührte. Mein Herz.
Chaos, wenn jeder seinen eigenen Sinn suchte.
Wenn ihr glaubt, dass mit euren Riten und Zeremonien schon alles getan sei, um Gott näher zu kommen, seid ihr entfernter von Ihm als jeder Ungläubige, der nur einen Moment des Nachdenkens an Ihn verwendet.
Die Augen versunken im Schädel
bis nur schwarze Löcher bleiben,
ausgebrannt und starr;
aus weiter Ferne
funkelt zaghaft
vergangenes Blau;
sonst ist da
nur Schmerz
und Dunkelheit,
blinde Verzweiflung,
tastendes Nichts,
das schiere Entsetzen eines blanken Universums,
das uns gegenüber
gleichgültig ist -
bis wir bereit sind, das innere Licht zu entzünden
in einer unerreichbaren,
dann vergangen seienden,
kreisschließlichen
Zukunft.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 gitano (26.05.20)
...und Du bist Dir wirklich sicher dass dieser Text von KV-Lyrik-Normalverbraucher gelesen, verstanden/kommentiert wird?
Diogenes...wenn ich es richtig in Erinnerung habe, Teil der antiken Philosophenschule...und da wirds dann schon kompliziert...probagierte wohl die Selbstgenügsamkeit...lebte angeblich sehr heruntergekommen...weshalb er auf disem berühmten Bild (Schule von Athen) wohl am Boden liegend dargestellt wurde? ..nur Verdacht...
WAS NUN ABER MACHT EINEN FLAMBIERTEN DIOGENES AUS?
...ein Burnout kann es nicht sein weil das innerlich wirkt...
Das äußerliche "Anzündeln" find eich im Text so auch nicht wieder.

Meinem Eindruck nach
Nur eine unspezifische Verächtlichkeit...dafür muß man aber keine Namen eines Philosophen bemühen, der sich heute nicht mehr dagegen wehren kann.
Oder man kann es auch moderner formulieren:
Nach den Sternen des Olymp gegriffen und in ein schwarzes Loch gefallen...?
gitano

 RainerMScholz meinte dazu am 26.05.20:
Du kaprizierst zu sehr auf den Titel.
aliceandthebutterfly (36)
(26.05.20)
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 RainerMScholz antwortete darauf am 26.05.20:
Ich denke noch nach über die kreißschließliche oder die kreisschließliche Zukunft, das ist entweder ein zufälliger oder ein genialer Verschreiber, oder beides. Oder ein Zingerfeig, den ich mir merken muss.
Ich danke für deinen profunden Kommentar.
Alle auf KV - und darüber hinaus - dürfen und sollen alles lesen!
Gruß + Dank,
R.

 AchterZwerg (27.05.20)
Hallo Rainer,

ich lese den flambierten Diogenes als jemanden, der für etwas gebrannt hat und noch lange weiterbrennen wird.
Das trifft durchaus zu.

Gruß
der8.

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 02.06.20:
Wobei ich mich hier auf die Legende des Menschensuchens beziehe; von Diogenes gibt es anscheinend aber auch Aussagen über öffentliches Masturbieren oder paternalen Kannibalismus - auf diese Stellen beziehe ich mich nicht. Die muss ich erst noch für mich vertiefen.
Grüße,
R.
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