Schwerelos

Prosagedicht zum Thema Seele

von  RainerMScholz

Die feueratmenden Giganten, die sich in der ewigen schwarzen Glut des Innern wälzen und winden, die geheime unerahnte Kriege führen um den winzigen Punkt des Zentrums der Gravitation, - sie hassen das Licht und alles Leben, das sich darin drängt und birgt; sie sind die Gefallenen der Sonne, gefangen im eigenen dunklen und unerforschten Selbst. Ihre steinsiedende Schwere hält uns auf der fragilen Kruste dieses äußerlich blauen Planeten innerhalb einer Unendlichkeit, ohne sie wären wir leicht wie die Engel, und Gott könnte uns lieben.

Doch so sind wir, wie wir sind, und wenn wir es vermochten, würden wir blindwütig die Sonne noch ersterben machen. Und wenn der Krieg, den wir uns und der Welt zufügen all unsere Kinder fräße; dann machten wir einfach neue mit unseren Frauen.

In dieser Welt gehe ich immer nur im Kreis.



© Rainer M. Scholz



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Redux (15.10.24, 15:41)
Pessimistischer geht es kaum. Kaum zu überbieten.  Aber wir können die Sonne nicht sterben lassen.

 RainerMScholz meinte dazu am 15.10.24 um 19:10:
Noch nicht. Manchmal denke ich auch, sie ist schon tot und wir kriegen bloß die letzten Strahlen ab. Die Schwarze Sonne war ja schon immer die der Vernichtung, die in uns allen drin, und die wir so gerne verleugnen, bis sie einfach hervorbricht.
Gruß + Dank,
R.

Antwort geändert am 15.10.2024 um 19:15 Uhr

 AchterZwerg (15.10.24, 16:52)
Gut, dass wenigstens wir Frohnaturen nicht aussterben! 8-)

Beklemmend realistisch das Ganze, insbesondere der letzte Satz.

Seufzende Grüße

 RainerMScholz antwortete darauf am 15.10.24 um 19:12:
Ich würde gerne sagen, dass jeden Morgen die Sonne im Osten...genau, lassen wir`s einfach, und drehen uns noch ein wenig wie Brummkreisel.
Gruß + Dank,
R.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram