Morgen oder so

Gedicht zum Thema Aufbruch

von  Isaban

Die Sintflut kommt.
Sie schäumt mir alle Flausen
aus meinem Wasserschlangenhaar.
Gedanken spült sie aus,
ich hoff, die krausen,
und wäscht das Sehnen aus dem Schoß.
Dann seh ich wohl
am nächsten Tage alles klar
und bin das Gift für immer los,
das unter meiner Kopfhaut brannte.

Kehr ich zurück, als das,
was ich mal kannte,
ist noch was da,
von dem, was ich einst war?

Kehr ich hervor, als das,
was ich gern wäre,
was ich nicht bin,
werd ich es einmal sein?

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Kommentare zu diesem Text


 franky (07.12.07)
Hey liebe Sabine,

Die Sintflut kann wohl unseren Körper ausspühlen, doch bis in die Tiefe der Seele wird sie nicht vordringenkönnen;
Wir werden sie bis ans Ende mit uns tragen müssen.
Ein Beitrag mit Feder der tiefen Sorge und Hoffnung geschrieben.
Liebe Morgengrüsse
von
Franky mit Licht für den neuen Tag

 Isaban meinte dazu am 16.12.07:
Manchmal braucht es mehr, als einen kleinen Regenschauer, um sich aus Gelebtem zu lösen, lieber Franky. Manchmal muss man sich selbst ganz umsortieren, damit man das wiederfindet, was man von sich selbst verloren hat oder immer vermisste, das, was einen selbst auspendelt und das Leben wieder in eine lebbare Bahn kugelt.

Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,
Sabine
steinkreistänzerin (46)
(07.12.07)
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 Isaban antwortete darauf am 16.12.07:
oder sich in die Fluten zu stürzen und nach dem zu tauchen, was einen selbst ausmacht. Ja. Danke, Annette.
Viele liebe, etwas verspätete Grüße,
Sabine

 AZU20 (07.12.07)
Dafür muss man dann kämpfen, liebe Sabine. Wieder ein toller Wurf mit vielen Bildern, an denen mich nur stört, dass sie mir nicht selbst eingefallen sind. Auch das Thema spricht mich sehr an. Aufbruch ist öfter als einem lieb angesagt. LG

 Isaban schrieb daraufhin am 16.12.07:
Danke, Armin, das ist mir ein großes Lob.
Herzliche Grüße,
Sabine

 Maya_Gähler (07.12.07)
Da ich mich gerade selbst in so einer Sintflut befinde, möchte ich es einfach mal bei einer Empfehlung belassen.
LG Maya

 Isaban äußerte darauf am 16.12.07:
Und ich bei einem lieben Dankeschön, Maya.
Ich wünsche dir eine wirklich schöne Adventszeit, Gudrun.
Herzliche Grüße,
Sabine

 DanceWith1Life (07.12.07)
hört doch, die Frauen, sie rufen uns zum Bade
dem Kopfgewasch'nen bringt es nur ein schade
der Sehnsucht neue Glut
was birgt mein Herz
was werd ich finden
und welcher Spiegel zeigt mich schön
und welcher lässt mich nur erblinden
wenn alle Sinne untergehn
Seltsam ist nur, dass meine Tränen
das selbe Salz, die lösliche Substanz
die diese Löwenwellenmähnen
die vorwärts brüllen meinen Tanz.

 Isaban ergänzte dazu am 16.12.07:
Lausch der Sirene Lockgesang,
du weißt genau,
folgst du dem Klang,
so kann es Wonne sein
und Untergang zugleich.

Wie trickreich ist dies Netz gewebt!
Wir wissen,
sind erkenntnisreich -
doch wer sich alles untersagt,
wer niemals, niemals etwas gewagt,
und wer auf Erden schon
so bänglich nach dem Himmel strebt
der hat doch nie gelebt.

Gebt mir das Hoch, das Tief,
das Auf und ab,
damit ich ganz am Ende weiß,
dass ich nichts Gutes ausgelassen hab.




Liebe Grüße,
Sabine

 styraxx (07.12.07)
Ein Gedicht das hohe Wellen wirft, sehr bewegend. Zudem lässt es bedeutende, wenn nicht die wichtigsten Fragen offen.
Das Gedicht speist den Leser nicht einfach mit einem Fertigrezept ab, sondern fordert auf, es weiter zu denken. Sehr eindringlich.

Liebe Grüsse

Cornel
(Kommentar korrigiert am 07.12.2007)

 Isaban meinte dazu am 16.12.07:
Es gibt keine Patentlösung, lieber Cornel.
Leben lässt sich weder berechnen noch vorherbestimmen, auch nicht lösen.
Man muss es leben und sich immer wieder überraschen lassen an welchen Stellen es sich wundervoll reimt und an welchen so ganz und gar nicht - und ob man auch ohne den erwarteten Reim leben kann und wie.

Ich danke dir herzlich für deine Rückmeldung und die Gedanken zum Text, an denen du uns teilhaben lässt.

Liebe Grüße,
Sabine
scalidoro (58)
(07.12.07)
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 Isaban meinte dazu am 16.12.07:
Danke, Scal, für deine Rückmeldung.
Eindringlich - es freut mich, dass die Bilder treffen.

Viele liebe Grüße und dir noch einen schönen 3. Advent


Sabine

 BrigitteG (07.12.07)
Ein hochinteressantes Thema, das der Veränderung und Entwicklung, Sabine. Was bleibt und was will man los lassen? Was schafft man überhaupt, loszulassen, die wichtigere Frage (und wovor hat man Angst?). Sagt nur der Verstand, dass die Gedanken kraus sind, und fühlt sich der Bauch damit wohl? Das Alles hast Du nachvollziehbar und ausdrucksvoll dargestellt. Liebe Grüße, Brigitte.

 Isaban meinte dazu am 16.12.07:
Wenn man die Antworten auf diese Fragen immer parat hätte wäre das Leben sehr viel leichter, nicht wahr?
Andererseits, was wäre das Leben. wenn man nicht mehr so intensiv fühlte, sondern nur noch rechnen müsste?
Hm. Öde. Ein langer, ruhiger Fluss. Her, mit der Berg- und Talbahn, die sich Leben nennt!

Liebe Grüße,
zur Zeit stumm und ürgz,
Sabine
orsoy (56)
(07.12.07)
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 Isaban meinte dazu am 16.12.07:
Danke, Schnecke.
Na, Lachs gut überstanden?
Ich glaub, ich hab mir ne dicke Erkältung gefangen.

Liebe Grüße,
Sabine
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