Der Plan
Erzählung zum Thema Evolution
von Lala
Vorwort
Prolog
Die Schwester öffnete die Sprechluke in der Zellentür.
„Herr Braun?“
Ein- und ausgeatmete Pressluft übertönte fast das schwache Ja.
„Besuch.“
„Hat er bezahlt?“
„Wir haben es sogar schon auf das Konto ihrer Tochter überwiesen. Wie immer.“
„Gut. Lassen Sie den Besuch rein.“
Die Tür wurde aufgeschlossen. Absätze klackten über den Linoleumboden. Der
Patient, der in einer eisernen Röhre lag, konnte den Ankömmling nicht sehen.
„Guten Tag,“
Braun unterbrach den Gast sofort.
„Sie kommen wegen der Geschichte mit meiner Tochter? Natürlich. Alle kommen
wegen Eva. Ich empfange Sie ungern in diesem Kerker, aber Sie haben gezahlt. Nun
kommen Sie. Kommen Sie und hören Sie. Machen Sie es sich bequem. Wo immer
Sie können. Ich kann mich sowieso nicht mehr wehren.“
Inhaltsverzeichnis
Nachbemerkung
Epilog
„Mein Körper ist zu achtzig Prozent verbrannt. Meine Tochter ist tot. Nun wissen Sie
auch warum. Das ist es, was alle wissen wollen und das ist weshalb man mich in
diese Röhre und die Psychiatrie gesteckt hat. Ich bin verrückt. Fanatisiert. Die
Weißkittel erklärten mir meine Verrücktheit anhand von Zahlen und
Wahrscheinlichkeiten. Die Zeichen, die ich sah, erklärten sie für beliebig,
austauschbar, erklärbar. Alles nur Zahlen. Aber an die glaube ich immer noch nicht.
Es gibt keinen Zufall. Ich habe Ihnen alles erzählt. Was wollen Sie noch?“
„Ich sollte Ihnen das hier mitbringen. Ich wollte die Geschichte gar nicht hören, traute mich die ganze Zeit aber nicht, Sie zu unterbrechen.“
„Wer hat Sie geschickt?“
„Er hat sich als Herr C. vorgestellt. Er sagte mir, ich soll ihn das hier geben und ...
„Was denn? Man, zeigen Sie es mir endlich. Sie haben einen Vertrag.“
Der Mann zog einen Taschenspiegel aus dem Mantel und hielt ihn vor Brauns Gesicht.
„Was soll das? Wollen Sie mich quälen?“, stieß er ägerlich hervor und versuchte sein enstelltes Gesicht vom Spiegel wegzudrehen.
„Herr C. sagte, ich solle Ihnen den Spiegel geben und sagen, dass Sie im Spiegel den wahren Robbespierre erkennen könnten. Männer mit Plänen seien ihm suspekt. Pläne führten dirket ins Unglück. Er würfele lieber und teile.Aber Sie hätten ja lieber einen Plan gewollt. Mehr sagte er nicht. Außer: Adieu.“
Kommentare zu diesem Text
(19.12.09)
Gruß
Lala