Adieu

Sonett zum Thema Abschied

von  Isaban

Der alles hält, streut mit der Hand
brillantes Weiß auf kaltes Land:
Zeit steht und fällt mit ihm.

Dezembervögel fliehn,
wie Punkte ohne festen Stand,
am himmelgrauen Rand entlang.

Sein Herz tat seit September weh.
Es pochte, pochte eklatant,
so völlig voller Unverstand
entbrannt und obsolet;

er kühlte es im Schnee.
Am Tag, an dem Matthieu entschwand,
verschluckte ihn die weiße Wand
auf seiner Bank am See.

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (20.12.10)
Gelesen und sofort ins Herz eingeschlossen =)

Liebe Grüße, Tina.

 Isaban meinte dazu am 20.12.10:
Vielen Dank, Tina!
Schön, dass dich der Text berühren konnte.

Liebe Grüße,

Sabine

 AZU20 (20.12.10)
Aufregender Text. LG

 Isaban antwortete darauf am 20.12.10:
Freut mich. Danke für die Rückmeldung, Armin!
Liebe Grüße,

Sabine
(Antwort korrigiert am 20.12.2010)
Moritz (28)
(20.12.10)
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 Isaban schrieb daraufhin am 20.12.10:
Vielen Dank, Mo.
Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann (20.12.10)
Schön, aber auch nicht unproblematisch angeknüpft an Rilke (1. Vers).
Wer ist denn Matthieu?
Erst dachte ich, Gott bekam im September Herzkrämpfe und starb dann. Hab ich hier eine Bildungslücke?
Sehr schönes Gedicht sonst!
LG, Uli

 Isaban äußerte darauf am 20.12.10:
Ach Uli, jedesmal, wenn eine große Hand vorkommt, siehst du Rilkeanlehnungen. Wir Menschen haben nun mal Hände und da uns Gott angeblich nach seinem "Bilde" erschaffen hat, vermuten wir auch bei ihm welche. Kein Wunder also, wenn sie in der Lyrik ab und an auftauchen und das tun, was Hände so tun. Freut mich sehr, dass du dem Text trotzdem etwas abgewinnen konntest.

Zu Matthieu: Nö. Genau darum ging es mir bei der Namenswahl. Um das Drübernachdenken. Kennen wir den? Sollte ich den kennen? Hab ich schon mal von ihm gehört?
Ich habe ihn absichtlich (wie auch "eklatant" und "obsolet") als Anklang, Fremdkörper und Reim/Binnenreim in den Text gebaut, so dass er "reingehört" und doch nicht. Als "Es-liegt-mir-auf-der-Zunge-Faktor".

Hab herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann ergänzte dazu am 20.12.10:
Na.

Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.


In deinen Versen rilkt es zu oft. Mich stört das. Dich sollte das Epigonale auch stören.

Und: Matthieu (Adieu) gefällt mir nicht. Komische Kryptik.
Hat sich da wieder ein Fußballer umgebracht?

Wir werden uns wieder mal nicht einig.
Hzlst, Uli

 Isaban meinte dazu am 20.12.10:
Nö, werden wir wohl nicht, lieber Uli, sorry. Mein Interesse an Karnevalssitzungen und Fußballspielern ist schlicht und einfach nicht so ausgeprägt.

Ich grüß dich trotzdem. ;)

 Bergmann meinte dazu am 20.12.10:
Hö?
janna (61)
(20.12.10)
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 Isaban meinte dazu am 20.12.10:
Hast du den vers im Rilke-Text grad parat, Janna? Ich such schon die ganze zeit, krieg aber weder Titel noch Vers richtig zusammen.

Zum (willentlichen) Erfrieren auf der Parkbank gehört, glaube ich, mehr (und langanhaltendere) Willenskraft, als ich feige Nuss aufbringen könnte.
Ich glaube, wenn ich es mir aussuchen dürfte, würde ich (feige, wie ich bin) im Schlaf sterben wollen oder durch einen Hirnschllag, der sofort das Licht für immer ausknipst. Und wenn ich den Termin irgendwann mal selbst bestimmen wollen sollte, dann wäre die Sache mit den Auspuffgasen keine schlechte Methode - zumindest soll das recht schnell, zuverlässig und schmerzlos sein.

Liebe Grüße,

Sabine
(Antwort korrigiert am 20.12.2010)
janna (61) meinte dazu am 20.12.10:
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 Isaban meinte dazu am 20.12.10:
Ich dank dir schön, du Liebe!
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