Lesen. Aphorismen

Aphorismus

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1. Viele unterbrechen das Denken, um zu lesen, aber nur wenige das Lesen, um zu denken.

2. Es bereitet Lust, kritisch zu lesen. Nicht minder lustvoll ist die Erkenntnis, dass das Gelesene Einwänden standhält.

3. Wer in Menschen lesen kann, ohne eitel zu werden und sie zu manipulieren, hat eine große Versuchung bestanden.

4. Die größte Gefahr für Diktatoren sind subversive LeserInnen.

5. Wer die Botschaften seines Unterbewusstseins zu lesen vermag, braucht keinen Psychotherapeuten.

6. Wer beim Lesen die Welt vergisst, hat sich eine zweite geschaffen.

7. Wer in Herzen lesen kann, findet leichter den Weg zu den Gehirnen.

8. Man kann Bücher verbrennen, aber die Erinnerungen des Autors und der LeserInnen nicht löschen.

9. Das beste Training für aufmerksames Lesen ist selbst zu schreiben.

Ekkehart Mittelberg, Juli 2011

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Kommentare zu diesem Text

Skandia (43)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Vielen Dank, Silke, ich werde mir Mühe geben, dass dein Urteil Bestand haben kann.
Liebe Grüße
Ekki

 moonlighting antwortete darauf am 13.07.11:
Da kann ich mich nur anschließen....
Die 4 und die 8 haben es mir besonders angetan......

LG
Moonlight

 irakulani (11.07.11)
Lieber Ekki,

bei Nr.7 bin ich mir noch nicht sicher, ob der Weg über das erkennen der Herzen immer zu den Gehirnen führt. - Da zweifele ich noch.
Bei Nr.8 würde ich noch ergänzen, man kann auch die Erinnerungen des Lesers nicht löschen.
Die Nr.5 und 9 unterschreibe ich voll und ganz - und erkläre sie zu meinen Favoriten.
Deine klugen Gedanken- zu welchem Thema auch immer, lieber Ekki, finde ich immer wieder äußerst bemerkenswert und anregend!
Herzliche Grüße u. eine gute Nacht,
Ira

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 11.07.11:
Herzlichen Dank für dein Lob, Ira, und für deine Anregungen. Ich habe sogleich versucht, eine entsprechende Änderung vorzunehmen.
Liebe Grüße
Ekki
Nimbus (35)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 11.07.11:
Bei deinem Kommentar, Heike, musste ich sogleich an den den Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlinck denken. Er macht sehr deutlich, dass die Protagonistin Hanna nur bei vordergründiger Betrachtung eine Analphabetin ist. Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ekki
Jack (33)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 11.07.11:
zu 1: "Die Leser sind die gebildeten Nichtdenker (die anderen Nichtdenker sehen fern)."- Ein schöner frecher neuer Aphorismus.
zu 2: "Nur wenn der Leser stark genug ist, auszuhalten, dass der Autor Recht hat, und nicht er selbst." - Genau darum ging es mir.
zu 3 Über diesen Kommentar muss ich noch nachdenken. Wenn der Manipulationsbegriff wertneutral verwendet wird, stimmt er wohl.
zu 4: Da hast du wieder einen neuen Aphorismus kreiert.
zu 5. Ja
zu 6: Das würde dem auf diesem Forum verwendeten Begriff "Andere Welten" entsprechen..
Zu 9 "den Leser zu überreden ist der leichtere Weg als ihn zu überzeugen, und wer selbst schreibt, ist oft versucht ihn zu gehen." Wer ehrlich ist, muss dieser Erkenntnis zustimmen.
Herzlichen Dank, Jack für die Zeit, die du mir und den Lesern schenkst und für deine scharfsinnige Kommentierung.
Ekki
Caty (71)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
"um eine etwas kathederhafte Erkenntnis." Ja Cathy, nach meinem Eindruck hast du das Catheder selbst bestiegen. Mir reicht es, dass meine Aphorismen von einigen für bereichernde Erkenntnisse gehalten werden. Ein Sinnspruch wird niemals allen als geistreich erscheinen. Damit kann ich leben.
Funkelnde Grüße
Ekki
KoKa (42)
(11.07.11)
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Caty (71) meinte dazu am 11.07.11:
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KoKa (42) meinte dazu am 11.07.11:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Vielen Dank, John. Solange du mit deinem Anspruch in der Wüste den Weg weist, Caty, werden manche Leute eine Fata Morgana vom Ganzen haben.
Ganzheitliche Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 11.07.2011)
baerin (53) meinte dazu am 12.07.11:
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magenta (65)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Herzlichen Dank, Magenta, wir liegen hier kaum auseinander. Ich hatte die Formulierung "zu lesen vermag" so verstanden, dass sie die heilenden Schlussfolgerungen mit einbezieht Aber ich räume gerne ein, dass deine Formulierung "schee aphoristisch" ist.
Liebe Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (11.07.11)
"Wer lesen kann, ist klar im Vorteil", sagt man. Wer lesen, über das Gelesene nachdenken/reflektieren und dananch handeln kann, hat zwei weitere Vorteile im Kampf gegen die alltäglichen Herausvorderungen.
Herzlichst
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Ich habe den großen Vorteil, Viktor, dich als klugen Leser zu haben.
Herzliche Grüße
Ekki
Anne (56)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Herzlichen Dank, Anne, es macht mir Mut, dass dir meine Aphorismen über den Tag hinaus etwas geben.
Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (11.07.11)
Sehr treffend. An 9 werde ich mich dann weiter halten. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Vielen Dank, Armin. Nicht alle, aber die meisten, die selbst schreiben, laufen weniger Gefahr, sich zu überschätzen.
Liebe Grüße
Ekki

 loslosch (11.07.11)
alle haben schon (fast) alles gesagt. böswillig könnte man aus nr. 5 eine tautologie herauslesen. ob die psychotherapeuten es an sich selbst auch können ...?

nr. 9 geht zunächst leicht runter. vorsicht, nur bei den wenigsten funktionierts. ich halt jetzt mein maul. :) lothar
(Kommentar korrigiert am 11.07.2011)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Besten Dank, Lothar. So weit hergeholt ist das mit der Tautologie nicht. Der Volksmund (Manchmal trifft er es) sagt ja von den Psychotherapeuten, dass sie selbst einen brauchen. Freilich muss man einräumen, dass es sehr großer Kraft bedarf, nicht infiziert zu werden, wenn man sich ständig mit psychischen Verletzungen befasst.
Zu nr. 9: Man sollte nicht von sich selbst ausgehen. Der Realist ist immer näher an der Wahrheit als der Optimist.
chichi† (80)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Herzlichen Dank, Gerda. Ich hoffe, dich auch weiterhin erfreuen zu können.
Liebe Grüße
Ekki
ichbinelvis1951 (64)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Herzlichen Dank, Klaus. Ich denke, dass Menschen mit einer stabilen Psyche feinfühlig auf die Botschaften ihres Unterbewusstseins hören und deswegen keinen Psychotherapeuten benötigen.
Liebe Grüße
Ekki
steyk (57)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Ja Stefan, je länger man schreibt, desto mehr schärft sich das Bewusstsein für Probleme, die auch andere Autoren haben. Es ist schön, dass du berichtest, diese Erfahrung auch gemacht zu haben.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ekki
SigrunAl-Badri (52)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Liebe Sigrun, sollte einer von diesen Aphorismen Tag und Jahr überdauern, dann ist es vielleicht die Nr. 6. Ich freue mich, dass du sie noch einmal herausgestellt hast.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ekki
jbd (47)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Ich bedanke mich sehr für diese wichtige Ergänzung, Alex. Du hast sehr schön ausgedrückt, was das Lesen in den Augen bedeutet.
Liebe Grüße
Ekki

 Jorge (11.07.11)
Wo anderen Aphorismen langsam aus der Pipette tropfen, quellen sie aus dir, schier ohne zu versiegen.
Achtungsvolle Grüße
Jorge

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.07.11:
Lieber Jorge, ich freue mich über dein Kompliment und bedanke mich herzlich.
Liebe Grüße
Ekki
baerin (53)
(11.07.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.07.11:
Herzlichen Dank dafür, liebe baerin, dass du dich noch einmal so eingehend mit meinen Aphorismen befasst hast:
Zu 1: „das lesen unterbrechen….als würde man sich mit dem Autor unterhalten“. Das ist das Beste, was sich jeder Autor wünschen kann. Das hat auch wohl derjenige vor Augen gehabt, der zum ersten Male formulierte: „Der Leser macht das Buch.“
Zu 3: Es ehrt dich, dass du auf den Gedanken der Manipulation nicht verfällst. Leider versuchen aber immer wieder Menschen andere zugunsten ihrer Interessen zu manipulieren. Dabei haben es diejenigen besonders leicht, die andere „durchschauen“.
Zu 6: Ja, der Leser ist mit dem Buch so eins geworden, dass er seine Umwelt vergisst.
Zu 8: Man kann sie aber auf längere Zeit verhindern, so, wie die katholische Kirche die Ideen von Galileo Galilei totgeschwiegen hat.
Über eine neue Anordnung der Aphorismen denke ich noch nach.
Liebe Grüße
Ekki
Anne (56)
(09.08.11)
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 TrekanBelluvitsh (24.05.13)
Das ist echtes Ekkiniveau und Aphorismus Nr. 1 steht völlig zu recht an diesem Platz! Obwohl er mit Nr. 9 einen sehr guten Rahmen bildet.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.05.13:
Das ist ein schönes Kompliment. Ich danke dir sehr, Trekan.
LG
Ekki

 tueichler (24.05.13)
... find ich gut! Am liebsten mag ich Nr. 1 und 9

Viele Grüße,

Tom :)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.05.13:
Vielen Dank, Tom. Das freut mich.
LG
Ekki
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