Überlebenskampf

Glosse zum Thema Menschenverachtung

von  loslosch

Salutis causa bene fit homini iniuria (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wenn es ums (Über-)Leben geht, tut dem Menschen Unrecht gut.

Faszinierend und abstoßend zugleich. Polarforscher waren in Extremsituationen damit konfrontiert. Wenn die letzten Lebensfunken erloschen waren, einer von zweien dann zuerst starb, wurde der ums Überleben Kämpfende zum Kannibalen. Am besten dokumentiert sind diese Fälle von Anthropophagie in der Seefahrt ("Das Floß der Medusa", Anfang des 19. Jh.), aber auch aus dem 2. Weltkrieg wird von vereinzelten Fällen von Kannibalismus berichtet (bei der Belagerung Leningrads Ende 1941 bis Anfang 1944, von der deutschen Wehrmacht billigend in Kauf genommen, und nach Kriegsende vereinzelt auch in sowjetischen Kriegsgefangenenlagern). Jüngeren Datums ist ein Flugzeugabsturz in den Anden mit langer Isolation der verschollenen Überlebenden (1972). Die "Täter" wurden strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen.

Guttun im Sinne der eigenen Sache, des Überlebenskampfes. Offene Rechtsfragen? Reine Existenzfragen. Erlöschen der moralischen Werte. Auch in der Antike nichts Unbekanntes. Schon gar nicht in der Antike.

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus (35)
(21.07.11)
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 loslosch meinte dazu am 21.07.11:
das mit dem gifttraining kannte ich von dir, heike. mich interessiert das jetzt doch, obwohl mein manuskrikt schon auf dem postweg ist. quellenangabe? in zwei wochen hätte ich per schlusslektorat die möglichkeit, das noch einzubauen - ebenso wie weitere fotos (aus deiner datei?). lothar mit doppeldank
Nimbus (35) antwortete darauf am 21.07.11:
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 loslosch schrieb daraufhin am 21.07.11:
das hättest du schnell geschafft: d. gillespie, geb. 1948, The Light Bearer (1994). ein historienroman. das kann erfunden sein. die röm. kaiser hatten vorkoster. seneca soll an einem giftkomplott beteiligt gewesen sein. pilzgericht mit einer verzögerten wirkung. da hilft kein vorkoster. die waren auch experten im anrühren von giftmischungen.
magenta (65)
(21.07.11)
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 loslosch äußerte darauf am 21.07.11:
der mann mit dem fressen und der moral hatte das natürlich in petto. danke dir, magenta (der frühaufsteherin). :) lothar

 EkkehartMittelberg (21.07.11)
Meiner Erinnerung nach formuliert Sokrates in dem Dialog "Kriton", dass es besser sei, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun. Das Bemerkenswerte daran ist, dass er sich an diese Sentenz auch in der Extremsituation des drohenden Todes gehalten hat. Bekanntlich wollten seine Schüler den zum Tode Verurteilten aus dem Gefängnis befreien. Sokrates willigte nicht ein, weil er seiner Lehre treu bleiben wollte.
Gleichwohl werden wohl die meisten dem Publilius Syrus zustimmen, der wohl richtig einschätzte, wie sich die menschliche Natur in Extremsituationen in der Regel verhält.
Ekki

 loslosch ergänzte dazu am 21.07.11:
... besser zu erleiden ... als zu tun. steht bei den römern. die haben unendlich viel von den griechen gelernt bzw. abgekupfert, ekki. danke für die einschätzung. lohar
Menschenkind (27)
(21.07.11)
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 loslosch meinte dazu am 21.07.11:
nix copy, sondern komprimiert. such mal den hinweis, dass die chilenische justiz keine strafverfolgung aufgenommen hat. sag mir dann öffentlich bescheid.

komprimierte texte kiegst du nicht über wiki. dieses ist eine horizonterweiterung, denke ich. bei der recherche hab ich einiges gelernt. obs den lesern ähnlich geht? lothar
Menschenkind (27) meinte dazu am 21.07.11:
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