brecher

Gedicht zum Thema Resignation

von  modedroge

der mond bläht sich auf wie ein seewassertier
sein dunstiger mund spuckt gespenster
ich kranke ihm nach fantasiere von dir
du bist übers meer lässt mich nebelblind hier
ich steh am verschleierten fenster

ich steh hinter wolken ich seh dir nicht nach
der augenblick kehrt sich nach innen
der aderschlag zögert der atem liegt brach
der finger liegt dort wo der giftdorn mich stach
hält fest bis die tropfen gerinnen

verrätst du mir nicht dass es endgültig ist
dann spar ich mich auf bis zur neige
bis ich dir verfließe und du mich vergisst
dann spür ich vielleicht dass du meerwasser bist
und öffne die hände und schweige

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (01.12.11)
Hallo,
die einzelnen Verszeilen, die bis auf eine Ausnahme immer mit dem Subjekt in Hauptsätzen anfangen, wirken wie Wellen, die sich im gleichmäßigen, ruhigen Rhythmus dem Land nähern. Die Zeit der Stürme ist trotz der maritimen Kulisse Vergangenheit.
Gefällt mir sehr gut!
Schöne Grüße, Dirk

 modedroge meinte dazu am 01.12.11:
Dankeschön!
Fremdkoerper (33)
(01.12.11)
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 modedroge antwortete darauf am 01.12.11:
Freut mich sehr - zumal ich mir schon seit heute Nachmittag nicht ganz sicher bin, ob ich dem Giftdorn nicht noch zuleibe rücke. Danke für den Kommentar.

 Isaban (01.12.11)
Ein sehr fühlbarer, inniger Text, sehr gefühlsbetont, ohne aber ins Kitschige abzudriften. Das klassische Reimschema abaab passt gut zur klassischen Geschichte, die erzählt wird (My bonnie is over the ocean), eine Geschichte, so alt wie die Menschheit und doch immer wieder neu, wie auch manche die Bilder. Der Mond als Wassertier gefällt mir sehr gut (Nur das "See wassertier" nicht ganz so gut, ist vermutlich eine Alternative zum "Meerwassertier", bei der die Meer-Wiederholung vermieden werden soll, oder? Wie wäre es denn mit einem schlichten "Wassergetier"?).
Schön auch, wie die Wiederholungen und Assonanzen (z.B. steh/steh/seh u.s.w.) wellenschlaggleich wiegen, wie sich der Leser durch die so entstehende Sprachmeldodie gleich mit am Meer und beim LI befinden. Sehr, sehr gut gefällt mir auch das Ende.

Ein Text, mit dem ich mich gerne beschäftigt habe.

Liebe Grüße,

Sabine

 modedroge schrieb daraufhin am 01.12.11:
Das Seewassertier war ursprünglich eine Alternative zum Süßwassertier, weil ich dieses Wort ("süß") nicht im Text haben wollte. :D Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!

 Isaban äußerte darauf am 01.12.11:
Wie stet es denn mit "Salzwassertier"?
g.penn (35) ergänzte dazu am 01.12.11:
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Al_Azif (34) meinte dazu am 01.12.11:
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Al_Azif (34) meinte dazu am 01.12.11:
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 modedroge meinte dazu am 01.12.11:
Das Salzwassertier ist aber nicht dasselbe wie das Süßwassertier, das ich anfangs meinte, wenn wir uns schon auf diese Tour unterhalten :D ... Letztlich mag ich das "Seewassertier" aber ungefähr so gern wie das "Wildluder" oder die "Selbstbeherrschung", deshalb denke ich, es soll bleiben.

 Isaban meinte dazu am 01.12.11:
Vermutlich eine Geschmacksfrage. Mir stieß - ohne dass ich einen genau definierten Grund dafür angeben könnte (nicht dass sich keine Gründe konstruieren ließen ;)) das Seewassertier unangenehm auf, störte mich irgendwie beim Textgenuss. Salzwassertier passt ins Meer, bietet somit stringente Meeresbebilderung, trägt zudem durch die beiden A-Laute einen eigenen feinen, melodischen Klang in sich, passt sich besser in die Satzmelodie ein als "Seewassertier" (e-a-e-i), legt die Assoziationen zu Salzigem nahe, Dürsten oder Tränen etc, zudem ist "die See" zwar auch ein Synonym für das Meer, bringt aber zugleich auch unnötig (Süßwasser-)See- und Tümpelassoziationen nahe, die beim "meerigen" Salzwasser ausbleiben. Und man hat bei Meeres - beziehungsweise Salzwasserbewohnern eher etwas Großes, wie Wale, riesige Quallen oder Riesenkraken u.ä. vor dem inneren Augen, etwas Gewaltiges halt, was ja im Grunde auch zum Mond besser passt. "Wassergetier" gefiele mir neben "Salzwassertier" noch am besten, weil es andeutet, dass dieses (Ge-) Tier nicht ganz geheuer ist - aber wie gesagt, das sind alles persönliche Geschmacklichkeiten, keine der Möglichkeiten würde aus diesem sehr guten Text einen schlechten machen, es ist einfach eine Frage der Intention, beziehungsweise wie man die Bilder aufeinander aufbauen will.

Edit: Modedroge war schneller als ich, die beiden Antworten kreuzten sich - und im Endeffekt ist es immer der Autor, der weiß, was seinem Text gut tut.
(Antwort korrigiert am 01.12.2011)

 TassoTuwas (02.12.11)
Das ist wirklich gut und fast grandios. Fast, weil Fenster/Gespenster. LG TT

 modedroge meinte dazu am 02.12.11:
Das ist wahr; es wäre wirklich zu wünschen, dass das nicht schon andere Leute vor mir gesagt hätten ;D.
amie (29)
(02.02.12)
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zara (26)
(09.12.12)
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 Martina (05.02.13)
Das ist mir wie aus dem Gesicht geschrieben, aus dem Herz und jeder Pore....

Sehr eindrucksvoll und mich voll treffend...
Lg Tina.

 TrekanBelluvitsh (06.08.15)
dann spar ich mich auf bis zur neige
Dann hat der Teufelskreis gewonnen...
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