Taktische Finessen

Glosse zum Thema Anerkennung

von  loslosch

Beneficium qui dedisse se dicit, petit (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr., Sententiae). Wer von sich sagt, er habe eine Wohltat vollbracht, der fordert. Oder: Wer Wohltat in Erinnerung bringt, der fordert.

Diese Vorgehensweise ist für sich genommen nicht tadelnswert, es sei denn, Eltern beriefen sich gegenüber ihrem Sprössling auf ihre unsterblichen Verdienste während der Entwicklungsphase des Nachwuchses. Pflichtgemäßes Handeln eignet sich wohl kaum zum Fordern oder Aufrechnen.

Als argumentativer Einwand gegen neu erhobene Forderungen dürfte diese Methode sehr wirksam sein. Zugleich ist sie gegen weitere künftige Forderungen gerichtet, droht, dezent vorgetragen, mit sublimer Aufrechnung und ruft die fordernde Partei indirekt zur Mäßigung auf. Zumindest als Inszenierung empfehlenswert. Vorschlag für eine modernisierte Fassung der Sentenz:

Wer eigene Wohltat in Erinnerung bringt, der begegnet Forderungen.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(14.06.12)
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 loslosch meinte dazu am 14.06.12:
das werd ich jetzt nicht kommentieren. so! lo
AronManfeld (43)
(14.06.12)
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 loslosch antwortete darauf am 14.06.12:
ach harry! das kannste doch umgehen. schreib nächstens "ungefragt-ge-ickte Kind". gut ist auch "er-ickte", vermeidet die kollision mit dem StGB. lo
magenta (65)
(14.06.12)
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 loslosch schrieb daraufhin am 14.06.12:
ja, im richtigen augenblick! manchmal dauert dieser augenblick sogar etwas länger an. contradictio in adiecto. merci. lo
Gruszka (62)
(14.06.12)
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 loslosch äußerte darauf am 14.06.12:
bitte nicht den trivialen fall vergessen, irene: manchmal produzieren sie den nachwuchs aus versehen ...

ich hörte eine ältere dame zum göttergatten sagen (beide längst verstorben): die tochter wird uns mal pflegen. der gewiefte herr: "wenn sie blöd ist". das gilt also auch umgekehrt.

ein pastor von der kanzel: kinder geben der ehe halt. auf zynische weise stimmig.

du hast es verstanden, das thema zu erweitern. danke. lo
(Antwort korrigiert am 14.06.2012)

 Didi.Costaire (14.06.12)
Hier gilt schon'au, sich net auszuruhe unn mit höööögschder Konzendration an kommende Aufgaben heranzugehe.
ichbinelvis1951 (64) ergänzte dazu am 15.06.12:
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 loslosch meinte dazu am 15.06.12:
ach, der jogi! danke für die nachhilfe, klaus.
managarm (57)
(14.06.12)
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 loslosch meinte dazu am 14.06.12:
lässt sich übertragen auf "freundschaften". wenn der freund einen immer wieder anpumpt, so dass die freundschaft zu leiden beginnt, sollte man einmal großmütig sein. wenn er dann als wahres pumgenie den kleinkredit erhöhen möchte, sagt man kurz und knapp: ich krieg zuerst mein geliehenes zurück. schon ist man dieses freundchen los, frank. lo

 EkkehartMittelberg (14.06.12)
Caesar hat das geschickter gemacht. Statt seine Wohltaten in Erinnerung zu bringen, übertraf er lieber alle mit seinen beneficiis. (De coniuratione Catilinae, Kapitel 54)
Als sich das herumgesprochen hatte, brauchte er seine benficia nicht mehr in Erinnerung zu bringen. Das funktionierte bis an sein Lebensende. Da wurde er freilich kalt überrasdcht: "Auch du, mein Sohn Brutus."

 loslosch meinte dazu am 14.06.12:
preisfrage: warum kannte caesar die 7 büchlein senecas über die wohltaten (de beneficiis) nicht?

1) seneca schrieb sie rd. 100 jahre nach der ermordung caesars.
2) caesar war eher der typus des antiphilosophen, ein machtmensch. nie und nimmer hätte er sie gelesen. t.t. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.06.12:
-)))
ichbinelvis1951 (64)
(15.06.12)
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 loslosch meinte dazu am 15.06.12:
klaus, du sollst aus meiner lateinstunde immer gestärkt herausgehen: indocti, die unkundigen, die laien also. du hältst mich an, quellenkunde zu betreiben. das zitat soll aus dem 18. jh. stammen. so werde ich fit gehalten. lo
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