Pünktlich
Erzählung zum Thema Alltag
von Wortsucht
Als ich neulich auf dem Fußgängerstreifen die Straße überquerte und ohne die geringste Verzögerung den Bus besteigen konnte, dachte ich mir, dass ich nächstes Mal kaum eine Minute später die Wohnung verlassen sollte. Und wenn ich mich an meine Absicht gehalten hätte, so hätte ich den vorangehenden Satz wohl kaum geschrieben. Jedenfalls war ich am darauffolgenden Tag froh, ein Auto zu besitzen mit welchem ich den Arbeitsweg auch hinter mich bringen kann.
Weil ich mein Fahrzeug aber nicht in unmittelbarer Nähe der Wohnung abstellen und die Strecke zwischen Personalparkplatz und Geschäft ebenfalls nicht als „nahe beieinander“ bezeichnet werden kann, bevorzuge ich die öffentlichen Verkehrsmittel.
Tags darauf, dessen war ich mir sicher, würde ich den Bus erwischen. Ich stellte meinen Wecker 30 Minuten früher. Und weil ich schon 30 Minuten früher wach war, beschloss ich, den Bus 30 Minuten früher zu nehmen. Ich duschte 30 Minuten früher, zog mir die Kleider 30 Minuten früher an und trank meinen Kaffee 29 Minuten früher. Ich war 29 Minuten früher an der Bushaltestelle. Dem Bus war es egal – er fuhr 30 Minuten früher. Und ich wartete nun 29 Minuten auf den nächsten.
Die Geschichte sollte hier eigentlich zu ende sein. So hatte ich es mir fest vorgenommen. Und ich erwischte am darauffolgenden Tag tatsächlich meinen normal geplanten Bus ohne rennen zu müssen. Ich setzte mich an meinen gewohnten Platz und lies mich zur Arbeit fahren. Naja, fast. Als ich aus meinen Gedanken und dem Halbschlaf erwachte, sah ich meinen Arbeitsort – am Fenster vorbeiziehen. An diesem Morgen verließ ich den Bus eine Station später als gewohnt.
Allmählich wurde ich säuerlich. Es konnte doch nicht sein, dass ich zu doof zum Busfahren war?
Tags darauf musste ich nach der Arbeit in die Stadt fahren und ging deshalb vom Arbeitsort nicht auf den Bus, sondern auf die Bahn.
Hast du gewusst, dass eine Eisenbahn hinten eine rote Lampe montiert hat? Nun, wer pünktlich auf dem Bahnsteig steht, sieht dies nicht. Ich hingegen hatte Zeit, wieder mal, meinen Gedanken nachzugehen. Mir wurde plötzlich klar, warum ein Puff mit einer roten Lampe gekennzeichnet wird. Die rote Lampe an der Eisenbahn in der Nähe der Puffer ... Und ich erinnerte mich an eine Geschichte, welche ich mal gehört hatte. Ein Mann war aus dem Puff gekommen und mit dem Auto in eine Polizeikontrolle gerast. Offenbar hatte er es eilig und er musste sein Billet auf der Stelle abgeben.
Billet war das Stichwort! Im Gegensatz zu meiner Streckenkarte mit dem Bus, musste ich eine Fahrkarte für den Zug lösen. Ich drückte mich also durch das Menü des Automaten, wollte den angezeigten Betrag mit einer Banknote bezahlen, welche die Blechmaschine strickt verweigerte. Zwischenzeitlich hatte sich meine Billetwahl wieder von dem Bildschirm verabschiedet und ich musste meine Fahrstrecke erneut eintippen. Ich staunte nicht schlecht, als ich abermals den gleichen Betrag im Display lesen konnte.
Diesmal klaubte ich sämtliche Münzen aus dem Geldbeutel. Und ja, als ich genau kein Kleingeld mehr hatte, zeigte mir der Automat einen offenen Restbetrag von 0.10 an. Ich durchwühlte erfolglos meine Taschen nach weiteren Münzen, bis ich plötzlich wieder genug davon hatte – der Automat hatte die Bezahlung abgebrochen und mir mein Geld zurückgezahlt. Ach ja, als ich mich umdrehte, sah ich bereits wieder eine rote Lampe! Ich hatte den Zug nicht gehört und die Leute nicht bemerkt.
Einen weiteren Zug später befand ich mich auf dem Weg in die Stadt. Weitere Details erspare ich hier.
Und seither? Habe ich denn Bus nie mehr verpasst – schließlich fahre ich jetzt Zug!
Und ich habe die Zeit im Griff. Wenn der Zug 07:02 losfährt, so bin ich 07:01 auf dem Bahnsteig. Und ich habe soeben herausgefunden, dass meine Uhr 2 Minuten nach geht ...
Weil ich mein Fahrzeug aber nicht in unmittelbarer Nähe der Wohnung abstellen und die Strecke zwischen Personalparkplatz und Geschäft ebenfalls nicht als „nahe beieinander“ bezeichnet werden kann, bevorzuge ich die öffentlichen Verkehrsmittel.
Tags darauf, dessen war ich mir sicher, würde ich den Bus erwischen. Ich stellte meinen Wecker 30 Minuten früher. Und weil ich schon 30 Minuten früher wach war, beschloss ich, den Bus 30 Minuten früher zu nehmen. Ich duschte 30 Minuten früher, zog mir die Kleider 30 Minuten früher an und trank meinen Kaffee 29 Minuten früher. Ich war 29 Minuten früher an der Bushaltestelle. Dem Bus war es egal – er fuhr 30 Minuten früher. Und ich wartete nun 29 Minuten auf den nächsten.
Die Geschichte sollte hier eigentlich zu ende sein. So hatte ich es mir fest vorgenommen. Und ich erwischte am darauffolgenden Tag tatsächlich meinen normal geplanten Bus ohne rennen zu müssen. Ich setzte mich an meinen gewohnten Platz und lies mich zur Arbeit fahren. Naja, fast. Als ich aus meinen Gedanken und dem Halbschlaf erwachte, sah ich meinen Arbeitsort – am Fenster vorbeiziehen. An diesem Morgen verließ ich den Bus eine Station später als gewohnt.
Allmählich wurde ich säuerlich. Es konnte doch nicht sein, dass ich zu doof zum Busfahren war?
Tags darauf musste ich nach der Arbeit in die Stadt fahren und ging deshalb vom Arbeitsort nicht auf den Bus, sondern auf die Bahn.
Hast du gewusst, dass eine Eisenbahn hinten eine rote Lampe montiert hat? Nun, wer pünktlich auf dem Bahnsteig steht, sieht dies nicht. Ich hingegen hatte Zeit, wieder mal, meinen Gedanken nachzugehen. Mir wurde plötzlich klar, warum ein Puff mit einer roten Lampe gekennzeichnet wird. Die rote Lampe an der Eisenbahn in der Nähe der Puffer ... Und ich erinnerte mich an eine Geschichte, welche ich mal gehört hatte. Ein Mann war aus dem Puff gekommen und mit dem Auto in eine Polizeikontrolle gerast. Offenbar hatte er es eilig und er musste sein Billet auf der Stelle abgeben.
Billet war das Stichwort! Im Gegensatz zu meiner Streckenkarte mit dem Bus, musste ich eine Fahrkarte für den Zug lösen. Ich drückte mich also durch das Menü des Automaten, wollte den angezeigten Betrag mit einer Banknote bezahlen, welche die Blechmaschine strickt verweigerte. Zwischenzeitlich hatte sich meine Billetwahl wieder von dem Bildschirm verabschiedet und ich musste meine Fahrstrecke erneut eintippen. Ich staunte nicht schlecht, als ich abermals den gleichen Betrag im Display lesen konnte.
Diesmal klaubte ich sämtliche Münzen aus dem Geldbeutel. Und ja, als ich genau kein Kleingeld mehr hatte, zeigte mir der Automat einen offenen Restbetrag von 0.10 an. Ich durchwühlte erfolglos meine Taschen nach weiteren Münzen, bis ich plötzlich wieder genug davon hatte – der Automat hatte die Bezahlung abgebrochen und mir mein Geld zurückgezahlt. Ach ja, als ich mich umdrehte, sah ich bereits wieder eine rote Lampe! Ich hatte den Zug nicht gehört und die Leute nicht bemerkt.
Einen weiteren Zug später befand ich mich auf dem Weg in die Stadt. Weitere Details erspare ich hier.
Und seither? Habe ich denn Bus nie mehr verpasst – schließlich fahre ich jetzt Zug!
Und ich habe die Zeit im Griff. Wenn der Zug 07:02 losfährt, so bin ich 07:01 auf dem Bahnsteig. Und ich habe soeben herausgefunden, dass meine Uhr 2 Minuten nach geht ...