Das perfekte Kunstwerk
Erzählung
von EkkehartMittelberg
Anmerkung von EkkehartMittelberg:
Anmerkung: Diesmal konnte ich unter den Themen nichts Entsprechendes finden. Für zutreffend halte ich: Der Anspruch eines Künstlers an sein Werk
Kommentare zu diesem Text
Mit diesem Text triffst du sicherlich bei vielen Kreativen den Nerv.
Perfektion!
Ich persönlich sehe das etwas prosaischer: Es gibt kein perfektes Werk! Außerdem ist es "irgendwann Zeit", da muss die Sache raus, denn eigentlich dreht der Schaffende sich ab einem gewissen Punkt nur noch um sich selbst. Dem Schreibenden sollte das spätestens klar werden, wenn er eine schon verbesserte Stelle in seinem Text umändert und wieder zu der ursprünglichen Formulierung zurückkommt.
Perfektion?
Sorry, gibbets nich! Alles was noch so schön ist, hat irgendwo einen Fehler.
Ganz davon abgesehen: Wenn man an einen Schöpfergott/-götter glauben will, erinnert mich dein Meister stark an ihn/sie. Auf jeden Fall würde das erklären, warum der Mensch so ist wie er ist.
Perfektion!
Ich persönlich sehe das etwas prosaischer: Es gibt kein perfektes Werk! Außerdem ist es "irgendwann Zeit", da muss die Sache raus, denn eigentlich dreht der Schaffende sich ab einem gewissen Punkt nur noch um sich selbst. Dem Schreibenden sollte das spätestens klar werden, wenn er eine schon verbesserte Stelle in seinem Text umändert und wieder zu der ursprünglichen Formulierung zurückkommt.
Perfektion?
Sorry, gibbets nich! Alles was noch so schön ist, hat irgendwo einen Fehler.
Ganz davon abgesehen: Wenn man an einen Schöpfergott/-götter glauben will, erinnert mich dein Meister stark an ihn/sie. Auf jeden Fall würde das erklären, warum der Mensch so ist wie er ist.
Du hast völlig recht, Trekan. Das perfekte Kunstwerk gibt es nicht. Selbst wenn ein Schöpfergott ein Opus für perfekt erklären würde, fielen gläubige Künstler vom Glauben ab, weil ihnen die Wahrung ihrer individuellen Betrachtung über alles geht und die wäre angesichts des Perfekten kaum noch möglich.
Auf der anderen Seite setzen sich aber große Künstler zum Ziel, das Perfekte anzustreben, wohlwissend, dass sie die Perfektion nie erreichen. Man erzählt von Beethoven, dass er eine Synfonie für vollendet nielt, nachts aber wieder aufstand, um einen einzigen Ton zu ändern, der ihm missfiel. Die Anekdote ist wahrscheinlich erfunden, aber typisch.
Auf der anderen Seite setzen sich aber große Künstler zum Ziel, das Perfekte anzustreben, wohlwissend, dass sie die Perfektion nie erreichen. Man erzählt von Beethoven, dass er eine Synfonie für vollendet nielt, nachts aber wieder aufstand, um einen einzigen Ton zu ändern, der ihm missfiel. Die Anekdote ist wahrscheinlich erfunden, aber typisch.
Theoretisch:
Nach Perfektion zu streben ist etwas ganz anderes, als die Perfektion als feststehender Gedanke. Und ja, da stimme ich dir zu, dass man danach streben sollte, wobei das Streben aber - wie du geschrieben hast - das Ziel seien sollte und nicht die Perfektion an sich und man sich dessen bewusst seien muss. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass nur das Streben, im Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit, einem der Perfektion nahe bringt, während man ohne Zweifel scheitern muss, wenn man glaubt, sie erreichen zu können.
Praktisch:
Die Perfektion hängt einzig und allein nur vom Auge des Betrachters/der Betrachterin ab. Ich kann z.B. ein Gemälde perfekt finden, weil ich eben von der Deutung von Bildern und Kunstgeschichte nicht sehr viel weiß.
Was zu einem weiteren interessanten Punkt führt: Vernichtet Wissen über einen Bereich die Perfektion? Erkenne ich nicht die Unvollkommenheit eines Werkes, ganz gleich ob künstlerisch, technisch oder z.B. sportlich, besser, je mehr ich über den Bereich, in dem dieses Werk angehört, weiß?
Nach Perfektion zu streben ist etwas ganz anderes, als die Perfektion als feststehender Gedanke. Und ja, da stimme ich dir zu, dass man danach streben sollte, wobei das Streben aber - wie du geschrieben hast - das Ziel seien sollte und nicht die Perfektion an sich und man sich dessen bewusst seien muss. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass nur das Streben, im Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit, einem der Perfektion nahe bringt, während man ohne Zweifel scheitern muss, wenn man glaubt, sie erreichen zu können.
Praktisch:
Die Perfektion hängt einzig und allein nur vom Auge des Betrachters/der Betrachterin ab. Ich kann z.B. ein Gemälde perfekt finden, weil ich eben von der Deutung von Bildern und Kunstgeschichte nicht sehr viel weiß.
Was zu einem weiteren interessanten Punkt führt: Vernichtet Wissen über einen Bereich die Perfektion? Erkenne ich nicht die Unvollkommenheit eines Werkes, ganz gleich ob künstlerisch, technisch oder z.B. sportlich, besser, je mehr ich über den Bereich, in dem dieses Werk angehört, weiß?
Trekan, ich denke, das maximale Wissen über ein Werk kann dazu führen, dessen Unvollkommenheit zu erkennen, aber auch dessen relative Vollkommenheit. Vor einigen Wochen hat hier Regentrude eine metrisch perfekte alkäische Ode veröffentlicht, und es hat sehr lange gedauert, bis jemand ihre Vollkommenheit erkannt hat, weil niemand dieses Versmaß präsent hatte.
"(...) aber auch dessen relative Vollkommenheit.
Aber vielleicht meintest du ja genau das?
Kann und wird jemals ein Künstler diesen Perfektions-Anspruch an sein Werk haben? Sich wünschen, ja, aber, dass es ihn wirklich gibt? Ich denke kein Künstler, jedweder Art, hat das je geschafft. Und wenn, dann ist er einen Egomanenflug geflogen, der ihn mit nichts mehr verbindet, nicht mal mit sich selbst. Ich liebe deine Anmerkung Ekki PS.: Jedes Auge sieht anders
Merci, Susi, meine Antwort ist relativ einfach. Es gibt unter großen Künstlern, die oft Egomanen sind, den Perfektions-Anspruch. Über die Perfektion urteilen Kritiker, und die werden den Begriff nie akzeptieren, weil ihre Maßstäbe selten konvergieren. Die Perfektion wird es aber immer als Zielvorstellung geben so wie ein Ideal. Beide sind nicht erreichbar, aber ihre Motivation ist fast perfekt. ))
LG
Ekki
LG
Ekki
Sind nicht oft Kritiker selbsternannte Götter, die einem Zeitgeist folgen? Den sie sich irgenwann zu eigen machten? Egomanischer Natur? Ist nicht jedes Menschen Ideal die eigene Wertvorstellung? Erreichbar oder nicht, aber vorhanden? Viele Fragen tun sich auf.
Ich lasse deine Fragen mal wirken. Der Autor muss ja nicht immer selbst antworten.
chichi† (80)
(26.07.13)
(26.07.13)
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Grazie für dein aufmerksames Lesen, Chichi. Ja, es ist mein Ziel, die Relativität der so genannten Perfektion anhand dieser Erzählung spürbar werden zu lassen.
LG
Ekki
LG
Ekki
davon hörte ich aus diversen quellen, die ich nicht mehr zuordnen kann. meist literatur, seltener malerei. man findet von einem berühmten schriftsteller im nachlass "beeindruckendes", was der künstler verworfen hatte. nun wird es der große renner am markt. der künstler hatte nicht den markterfolg im visier.
mit einschränkungen! sogar picasso hat für sein tägl. brot gearbeitet. die vielen kubistischen gemälde, bes. gesichter. da hat er vermutlich an die "portokasse" gedacht. lo (kunstbanause?)
mit einschränkungen! sogar picasso hat für sein tägl. brot gearbeitet. die vielen kubistischen gemälde, bes. gesichter. da hat er vermutlich an die "portokasse" gedacht. lo (kunstbanause?)
Danke, Lothar, wenn du mit dem hoch geschätzten Schriftsteller, einen Perfektionisten, jenen meinst, dessen Freund Max Brod heiß, denken wir an denselben.
Was Picasso angeht, er ist ein gutes Beisiel dafür, dass auch Perfektionisten Ausnahmen machen, zum Beispiel, wenn es ums Brot geht. Leicht nachvollziehbar, meine ich.
Was Picasso angeht, er ist ein gutes Beisiel dafür, dass auch Perfektionisten Ausnahmen machen, zum Beispiel, wenn es ums Brot geht. Leicht nachvollziehbar, meine ich.
klar, kafka. in goethes nachlass fand sich vieles, was der alte nicht mehr selbst regeln konnte. sicher auch einiges, was er nicht regeln wollte, zb agnostische gedanken. alles posthum, wohl im sinne von johann.
Miguel de Unamuno y Jugo schrieb: ""Das Vollendete, das Perfekte, ist der Tod, und das Leben kann nicht sterben." So betrachtet, lieber Ekkehart, sollten wir das Perfekte nicht allzusehr anstreben )
Herzliche Grüße
Viktor
Herzliche Grüße
Viktor
Grazie, Viktor, du hast ein glänzendes Zitat zur Erhellung gefunden. Ja, weil Kunst Leben, also Weiterentwicklung ist, kann es das perfekte Kunstwerk nicht geben.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Perfekt ist etwas immer erst dann,
wenn es nicht mehr realisierbar ist.
© Damaris Wieser
wenn es nicht mehr realisierbar ist.
© Damaris Wieser
Merci Moonlighting, auch das Zitat ist sehr anregend. Das perfekte Kunstwerk ist so wenig realisierbar wie der perfekte Traum herstellbar ist.
LG
Ekki
LG
Ekki
ichbinelvis1951 (64)
(26.07.13)
(26.07.13)
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Vielen Dank, Klaus. Wenn wir das Thema auf alle Lebensbereiche ausweiten, denke ich schon, dass Menschen, zum Beispiel in der Technik, Perfektes geschaffen haben. Das heißt jedoch nicht, dass das technisch Perfekte ewig funktioniert.
Kunst jedoch kann wegen der ihr immanenten Forderung der ständigen Weiterentwicklung nicht perfekt sein und weil sie sich in den Seelen ganz unterschiedlicher Betrachter unterschiedlich spiegelt.
Beste Grüße
Ekki
Kunst jedoch kann wegen der ihr immanenten Forderung der ständigen Weiterentwicklung nicht perfekt sein und weil sie sich in den Seelen ganz unterschiedlicher Betrachter unterschiedlich spiegelt.
Beste Grüße
Ekki
Ein perfektes Kunstwerk kann es nicht geben, lieber Ekki, es ist ein Widerspruch an sich. Wenn der Künstler strebt, sein Bestes zu geben, so kann er für sich (vielleicht) zur Zufriedenheit gelangen.
Perfektion hat nichts mit Kunst gemein, dazu ist Kunst ein zu individueller Begriff. Kunst lebt, spiegelt den Moment, die Lebenssituation des Künstlers, Gedanken, Träume, Fantasien - sowenig ein Mensch perfekt sein kann, sowenig kann es Kunst sein.
Schönheit erfreut den Betrachter auch ganz ohne Perktion!
L.G.
Ira
Perfektion hat nichts mit Kunst gemein, dazu ist Kunst ein zu individueller Begriff. Kunst lebt, spiegelt den Moment, die Lebenssituation des Künstlers, Gedanken, Träume, Fantasien - sowenig ein Mensch perfekt sein kann, sowenig kann es Kunst sein.
Schönheit erfreut den Betrachter auch ganz ohne Perktion!
L.G.
Ira
Merci, Ira, deine sorfältigen Kommentare sind immer wieder ein Gewinn für mich. Ich möchte sie nicht missen.
LG
Ekki
LG
Ekki
Sicherlich ist es das Bestreben des Künstlers das perfekte Werk zuschaffen, obwohl er doch weiß, dieses ist unmöglich. Wo ist die übergeordnete Instanz deren Urteil verbindlich und unantastbar ist? Die Einschätzung jedes Werkes kann nach formalen Kriterien erfolgen, darüberhinaus bildet sich der Kritiker, Beschauer, Leser ein Urteil, das letztendlich subjektiv bleibt.
Auch hier gilt, derWeg ist das Ziel.
Herzliche Grüße TT
Auch hier gilt, derWeg ist das Ziel.
Herzliche Grüße TT
Gracias, Tasso,
so ist es. Da der Betrachter/Leser /Hörer das Werk macht, kann es wegen der unterschiedlichen Rezeptionen letztlich nicht perfekt sein.
Herzliche Grüße
Ekki
so ist es. Da der Betrachter/Leser /Hörer das Werk macht, kann es wegen der unterschiedlichen Rezeptionen letztlich nicht perfekt sein.
Herzliche Grüße
Ekki
Ich bin auch so sehr pingelig, Ekki. Doch was nützt es, pingelig zu sein, wenn die Geschmäcker sooo verschieden sind? Einer hat immer was zu gackern.
Und das zurecht. Kein Kunstwerk kann je vollkommen sein sowie es auch der Mensch nicht sein kann. Daphne musste Osgood auch davon überzeugen: "Niemand ist vollkommen."
Gern gelesen, Ekki!
Liebe Grüße
Llu ♥
(Kommentar korrigiert am 26.07.2013)
Und das zurecht. Kein Kunstwerk kann je vollkommen sein sowie es auch der Mensch nicht sein kann. Daphne musste Osgood auch davon überzeugen: "Niemand ist vollkommen."
Gern gelesen, Ekki!
Liebe Grüße
Llu ♥
(Kommentar korrigiert am 26.07.2013)
Grazie, Andrea es zeichnet sich eine breite Übereinstimmung darüber ab, dass ein Kunstwerk nicht perfekt sein kann. Hoffen wir, dass das niemand missversteht und es als Freibrief ansieht, nicht sein Bestes zu geben.
Liebe Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 28.07.2013)
Liebe Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 28.07.2013)
Fabi (50) meinte dazu am 30.07.13:
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Merci, das ehrt mich Fabi.
Dieter Wal (58)
(29.07.13)
(29.07.13)
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Ich hoffe, du hast den thread gelesen, Dieter.
Ein Künstler, der den Namen verdient, will ein vollkommenes Kunstwerk schaffen. Jedoch bezweifeln die meisten Kommentatoren, dass dies realisierbar ist. Es ist müßig, die Argumente noch einmal zu wiederholen.
LG
Ekki
Ein Künstler, der den Namen verdient, will ein vollkommenes Kunstwerk schaffen. Jedoch bezweifeln die meisten Kommentatoren, dass dies realisierbar ist. Es ist müßig, die Argumente noch einmal zu wiederholen.
LG
Ekki
Dieter Wal (58) meinte dazu am 29.07.13:
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Doch, "wer immer strebend sich bemüht, den werden wir erlösen", und zwar deshalb, weil er strebt, nicht deswegen, weil er das Vollkommene erreicht.
Steyk (61)
(05.08.13)
(05.08.13)
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Grazie, Stefan, vielleicht muss man sogar so weit gehen, dass das perfekte Kunstwerk im Betrachter keine kreativen Kräfte freisetzt, und das wäre der Tod der Kunst.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki