Päpstliche Worte im Zeitraffer

Erörterung zum Thema Achtung/Missachtung

von  loslosch

Non est de pastu ovium, sed de lana (Papst Pius II., 1405 bis 1464). Es geht nicht um die Weide der Schafe, sondern um die Wolle. Oder: Man fragt nicht nach der Weide der Schafe, sondern nach der Wolle.

Schafe waren immer schon auch Gläubige, ob in Wolle Vermummte oder Unvermummte. Der humanistisch gebildete, belesene, zugleich um die Macht des Papsttums besorgte Oberhirte spricht hier brutalst offene Worte. Die  moderne Wendung "Wer die Kuh melken will, muss sie auch füttern" wäre dagegen ein Glanzlicht an Sensibilität. Ja, dieser Papst hatte in seiner beruflichen Laufbahn bereits einem Gegenpapst gedient, kannte sich im Reich dieser Welt bestens aus und leistete sich sogar den Luxus, erfolgsorientiertes Denken zu propagieren. So viel Offenheit wäre unter den Staatslenkern heutiger Zeit riskant, kontraproduktiv.

Selbst ein Papst unserer Tage würde damit in offene Messer laufen. Messer öffnen sich aber auch zu anderen Gelegenheiten. Man denke an die von Benedikt XVI. in seiner berühmt-berüchtigten "Vorlesung" in Regensburg anno 2006 aufgewärmten Zitate zum Propheten des Islam: "Zeige mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden." Worte eines byzantinischen Kaisers. Ein Zitat, das objektiv nicht verletzt, jedoch intentional. - Beim damaligen Bundestagspräsidenten Philipp Jenninger in seiner Gedenkrede zum Holocaust im Deutschen Bundestag war es nur eine Nachlässigkeit, die versäumte erhobene Stimme, als er leiernd ablas, ohne erkennbar zu zitieren. Es kostete ihn den Job. (Benedikt XVI. ging 2013, amtsmüde.)

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Kommentare zu diesem Text

P. Rofan (44)
(12.11.13)
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 loslosch meinte dazu am 12.11.13:
grass hat ja mal den verdacht geäußert, bei der HJ dem josef begegnet zu sein. die weltferne muss man einschränken. er kam "sensationell" um den ruhestand ein, weil er das erdenleben gern noch ein bisschen verlängern möchte.
P. Rofan (44) antwortete darauf am 12.11.13:
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 TrekanBelluvitsh (12.11.13)
Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber.
(Gilt auch für Hammel.)

 loslosch schrieb daraufhin am 12.11.13:
ja, auch die hammelherde. das ist jetzt politically correct.

 TrekanBelluvitsh äußerte darauf am 12.11.13:
Manchmal wäre ich gern Hütehund... ganz echt jetzt...

 niemand (12.11.13)
Gilt auch für den Kapitalismus: Wer fragt schon was die Schafe fressen mussten, Hauptsache man hat einen Nutzen davon.
Der Zweck heiligt die Umstände unter denen produziert wird.
LG Irene

 loslosch ergänzte dazu am 12.11.13:
bei der kapitalismus-kritik vor beginn von demokratie stimme ich voll zu. jetzt haben wir das problem, dass leute (putzhilfen etc.) 2009 FDP gewählt haben mit der begründung: die wollten doch die steuern senken. demokratie lebt von genügendem grundwissen der wähler.

 EkkehartMittelberg (12.11.13)
Theologen sagen über jemanden, der sehr offen spricht, er rede ungeschützt. Pius II. hat sich wohl nicht um Schutz gesorgt. Er wusste, dass der Herr immer bei ihm ist.

 loslosch meinte dazu am 12.11.13:
und frisch im vatikan-magazin verlautet tebartz: in dieser "läppischen" sache der flugkosten hätte ihn der anwalt schlecht beraten! (auch ein ungeschütztes wort.) der knabe reitet tiefer in den morast! ich hab mich gekugelt.

jetzt sollte das AG hamburg des strafbefehl versenden.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 13.11.13:
Da bleibt mir die Spucke weg.

 loslosch meinte dazu am 13.11.13:
darüber sollte ich mal satirieren! difficile est, saturam non scribere ...
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