Der Wasserturm war eine heikle Angelegenheit. Es hatte verschiedene nicht aufgeklärte Unfälle gegeben, und lange wollte niemand die Leitung dort übernehmen. Benedetto übernahm schließlich die Leitung, und unter seiner Führung war der Wasserturm mit einem Anbau ein Kleinod geworden, wie örtliche und überregionale Zeitungen sich gegenseitig und ihren Lesern und Leserinnen versicherten. Ein Aufenthalt in dem Restaurant wurde zu einem gemütlichen, wenn auch - wegen des Gluckerns - etwas unheimlichen Ereignis. An den Führungen, die nach persönlicher Verabredung stattfinden konnten, nahmen die Leute nicht so gerne teil: "wegen der Ratten", wie sie oft behaupteten.
Ins Rampenlicht geriet stella marina, als bei einer Führung mit Journalisten unterschiedlicher Zeitungen und einer Schulklasse! - Es geht leider nicht anders, versicherte Benedetto seinerzeit den Zeitungsmachern - ein Rucksack mit Nazi-Emblemen, alten Photos und zwei, drei Briefen, alles in einer Plastiktüte versenkt, auftauchte. ,,Schaut mal, was ich hier habe!", hatte ein Schüler gerufen, als er mit seinem Stock die Plastiktüte aus dem Wasser gefischt hatte.
,,Stöcke sind hier nicht erlaubt!", hatte Benedetto ihm zugerufen und ihm die Tüte weggenommen.
Der Wasserturm wurde in unregelmäßigen Abständen überholt. Die letzte Grundreinigung hatte vor zwei Wochen statt gefunden.
Eine polizeiliche Untersuchung des Falls ergab zunächst: nichts. Die Photos, Embleme und Briefe wurden online gestellt und in Zeitungen veröffentlicht. Es gab zehn Meldungen, von denen zwei ein wenig Licht in die Sache brachten. Eine Valeria Despere, wohnhaft in Bordeaux, zu Besuch bei ihrer Schwägerin Gemma Vitana, hatte ihren Großvater Johann Hofbauer auf einem der Bilder erkannt. Vito Vitana, der Enkel, rief ebenfalls an und bestätigte ein paar Tage später die Aussage. Nach Vorladungen der beiden und umfangreichen Recherchen zum Schriftverkehr, der auch Enkel und Enkelin zur Verfügung gestellt wurde, ließ die Polizei die Kontakte "ruhen". Hin und wieder erreichten noch Anrufe eines Mitglieds des örtlichen Geschichtsvereins sowie von Teilnehmern von Proseminaren der Universität Bologna, die den Studenten für Seminararbeiten die Unterlagen zu diesem Fall zur Verfügung gestellt hatte, die Verwandten und auch die Polizei.