Unerwartete menschliche Hybris

Glosse zum Thema Existenz

von  loslosch

Et profecto deus, qui quae nos gerimus, auditque et videt (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr., Captivi). Und sicher ein Gott, der das, was wir treiben, hört und sieht. Oder: Gewiss existiert ein Gott, der unser Schalten und Walten mit Augen und Ohren verfolgt.

Ein Ausspruch des berühmten Komödiendichters aus vorchristlicher Zeit, von dem sich 200 Jahre später die Botschaft Jesu nicht ein Gran entfernt hat. Und eine anthropomorphistische Betrachtung des postulierten Schöpfergottes dazu. Frohe Botschaft und sicheres Fundament für die einen, Ausdruck menschlicher Egozentrik und Selbstsucht für die anderen. Man suche sich das Passende heraus. Wie, Gratwanderungen sollen ausgeschlossen sein? Nein, nicht wenige jonglieren zwischen beiden Welten und Systemen - mit traumwandlerischer Sicherheit.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (10.01.15)
Die antropomorphistische Betrachtung ist konsequent. Die Menschen schreiben ihrem selbst geschaffenen Gott viel Interesse an den Menschen zu.

t.t.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 10.01.15:
ich geh noch weiter (im text nur angedeutet): bei ihren geschäften beten menschen den mammon an, bei schwerem gewitter beten sie den rosenkranz. der dorfpfarrer geht mit mir einig, allerdings aus völlig anderen motiven ...
Graeculus (69)
(10.01.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch antwortete darauf am 10.01.15:
selbst die lassen sich nicht immer erschrecken: der bauer bemerkte, dass äpfel geklaut wurden. am baumstamm brachte er ein schild an: "Gott sieht alles." am nächsten tag hatten die knilche daruntergekritzelt: "Aber er sagt nix." (vgl. s. 170 der aphos.)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram