Der Weisheit vorletzter Schluss

Glosse zum Thema Zukunft

von  loslosch

Quod est venturum, sapiens ut praesens cavet (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Was kommen mag, behandelt der Weise wie das Gegenwärtige (so, als wäre es gegenwärtig).

Wenn der Börsenguru diese alte Sentenz liest, gerät er ins Schwärmen, hält sich fortan für den sprichwörtlichen Weisen; denn er erfüllt die Kriterien. Hat er Erfolg beim Spekulieren, sprich: prognostiziert er die Entwicklung der Kurse einigermaßen richtig, mehrt er seinen persönlichen Reichtum. Weisheit drückt sich also in Einheiten des Besitzstands aus. Der Stein der Weisen scheint endlich gefunden. Leider geht die Rechnung - außer für den Guru - nicht auf, weder nach altem noch nach neuem Denken. Die Zukunft bleibt ungewiss, für die Weisen wie die Spekulanten.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (07.01.15)
Zumindest ein guter Ratschlag für all die Menschen, die von ihrem Partner geschlagen oder gedemütigt werden - und danach den Versprechungen glauben.

 loslosch meinte dazu am 07.01.15:
eine us-autorin, frisch geschieden, schrieb vor längerem ein buch zur lebenshilfe: wenn dein ehepartner auf dich einprügelt und bei jedem schlag ruft "a-ber ich lie-be dich trotz-dem", so glaube ihm kein wort.
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