Die Zeit für einen Schrei ging vorbei.
Nach einem Einbruch in ihre Vergangenheit, erschoss sie sich auf der Flucht.
Nach außen hin erschien sie stark.
Ihr Wille schien es auch zu sein.
Schien ..., so wie die Sonne hinter den dunklen Wolken.
Nach den grellen Neonnächten im Kaleidoskop der Dunkelheit, zog es ihn immer weiter in die Finsternis hinein. Irgendwo turnten Männer mit breiten Gorillaschultern an Barren aus Waffen.
Wer mit einem weißen Taschentuch schwenkt, der wird erschossen.
Oder mit Gewalt zu etwas Unvorstellbaren gewzwungen.
Weiße Fahnen schützen nicht immer das Leben.
So entwickeln sich Illusionen abseits der Hollywood Filmmaschinerie zu einer anderen Wahrheit.
Einer, die zu spät kommt. Tote können ihr Wissen nicht mehr erweitern.
In einer zwielichtigen Kneipe feiern zwei Gäste ihren üblichen Wodkaevent.
„Zwei Klare“, nur eine Bestellung nach vielen dieser Art.
Diese letzte „Klarheit“ ertrinkt als Flutwelle im Blut.
Neben dem Tresen erschafft eine Verletzung ein Blutmeer.
„Blutmeer“? Eine abgegriffene ausgelutschte Metapher?
Doch kennst du die Felsen, die aus diesem herausragen? Die gebrochenen Knochen!?
Nun heißt es nicht S.O.S., sondern es wird nach einem Rettungsboot Ausschau gehalten.
Rette (sich) wer kann. Der Mensch fällt. Manchmal stirbt er am Fall.
Einer läuft zum Telefon, ein anderer bleibt apathisch stehen, während ein anderer flüchtet.
Dreißig Meter nebenan, schmeißt sie ihm öffentlich den Verlobungsring vor die Füße.
Ferner brennt sie ihm ein „Schwein“ auf die Stirn ein. Öffentliche Folter?
Sie kann von ihm nicht verlassen werden. Denn sie beendet es.
Was auch immer ...
Und er? Er wird eines Tages eine andere verlassen ...
An vielen Stellen siehst du dich im Spiegelbild. Manchmal auch viel mehr. Das Bild deines Lebens.
Na vielleicht gefällt es dir ja.
Doch wenn du dein Glück nicht im Spiegel auf der Toilette der Bar erblickst, tröste dich:
Irgendwann steht fast jeder am Rand, und fragt sich, ob er „normal“ ist.
„Hör uff, mir so eenen Möchte-jern-philosophischen Quatsch an meene Birne zu werfen“,
reagiert er genervt auf diesen Trösterspruch abseits des Alltäglichen.
„Ich mag keine Birnen“, erwidert sie. „Wir werden durch Formen ersetzt“, schleudert sie ihm entgegen.
„Nee, nee ick werde nie een Appel“, entgegnet er genervt.
„Wir verändern uns im Leben, ansonsten sind wir verloren“, versucht sie ihm zu erklären.
„Ditt Leben is eene Kloake und een Trinkwasserbrunnen.
Und es kommt dann immer druff an, wann du woraus trinkst“, reagiert er voller Überzeugung.
„Irgendetwas bleibt auf einer Durststrecke zurück. Manchmal das Leben“, antwortet sie ihm daraufhin.
„Ick will nich sterben“, ein letzter Satz von ihm.
Er wollte stark sein. Und starb doch.
Sie erschoss ihn.
Auf ihrer dann folgenden Flucht erschoss sie sich.
In der vermeintlich dunklen Welt gibt es so verdammt viele Geschichten.
Oftmals andere, härtere, als im hellen und bunten Neonlicht der Nacht.
Abseits des Vorstellbaren.
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