Das Handy vibriert. Die Nummer auf dem Display erscheint mir bekannt.
Der Name des Anrufers erscheint nicht auf meinem Hirnzellenschirm.
Doch wer du auch bist, ich will jetzt nicht reden.
Am Morgen beginnt jeder Tag. Ich suche am Nachmittag immer noch den Anfang.
Ich benötige eine Pause. Eine Auszeit vom Leben.
Die Zeit besitzt kein Haltbarkeitsdatum. Am liebsten möchte ich sie jetzt in die Tiefkühltruhe packen.
Diese irgendwann wieder herausholen und auftauen, wenn ich dem Leben wieder Zeit schenken möchte.
Die Rollos bleiben unten. Die Sonne scheint sowieso nicht.
Der Rest der Helligkeit des Alltags kann mir heute gestohlen bleiben.
Eine Stunde bleibt eine Stunde, auch wenn sie sich gefühlt anders bemerkbar macht.
Die Zeit steht auf dem Punkt 0. Eine Null entwickelt sich nun einmal nicht zu einer Eins.
Heute greift etwas nach mir, versucht mich unangenehm zu umarmen.
Und mir dabei auch noch einen Tritt gegen das Schienbein zu verpassen.
Die Waschmaschine im Kopf läuft. Ohne den Schleuderseelen-Waschgang.
Die Trommel rotiert nach links oder nach rechts.
Gedanken können nicht flüchten. Gefühle erst recht nicht.
Das Handy vibriert wieder. „Warum meldest du dich nicht?“
Herrgott, und dies ohne Kirchenbeben und Jesus, ich bin heute einfach nicht zu sprechen.
Irgendwann klingelt es auch noch an der Haustür. Ich überhöre es, während ich die Augen schließe.
Heute will ich keinen Menschen sehen.
Das Telefon klingelt stürmisch.
Ich hasse diesen Klingelton heute, und ziehe den Stecker aus der Kabelbuchse.
Heute befinde ich mich in einem zeitlosen Labyrinthversteck.
Meine Gedanken, mitsamt den dazugehörigen Emotionen, versuche ich in Worte hinein zu quetschen.
Doch wer kann schon alles verstehen!?
Ich schreie. Dieser Schrei entstellt das Wort „Liebe“.
Schlüssel öffnen Türen, und schließen ein.
Ich befinde mich heute abseits vom Alltag, vom Leben. Time-out.
Ich esse jetzt eine Tiefkühlpizza, welche neben der eingefrorenen Zeit lag.
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Kommentare zu diesem Text
AbrakadabrA (45)
(10.02.15)
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