Wechselseitiges Helfen

Satire zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit

von  loslosch

Alter alterius auxilio eget (Sallust, 86 v. Chr. bis ~35 v. Chr.; De coniuratione Catilinae). Einer bedarf der Hilfe des anderen.

Als Pennäler der Unterstufe übten wir paarweise in der Pause die Sitzhocke. Je ein Bein der Buben wurde rechtwinklig gebeugt. Eines trug des anderen Last. Später wurde das verbliebene Beinpaar gebeugt. Hier trug das andere des einen Last. Ein Fall von arteigener Symbiose, aber von kurzer Dauer nur. Die Natur kennt unglaublich viele Beispiele, wo Beteiligte voneinander profitieren. Das berühmteste, bereits von Herodot im 5. Jh. v. Chr. berichtete, ist das des Krokodilwächters. Der wagemutige Vogel spielt die lebende Zahnbürste des Krokodils. Und nun das Dementi, nach 2400 Jahren. Er hüpft nicht in den Rachen hinein, sitzt nur auf dem Rücken des Kolosses, genießt die Flussfahrt, pickt aber auf der schuppigen Haut herum. Aha, doch eine Art von Symbiose. Nein, das Krokodil gab keine Einwilligung. Da es nach der Landung des Vogels nicht sofort untertaucht, liegt zumindest eine stillschweigende Duldung vor.

Eine verwirrende Symbiose, ähnlich wie die von afrikanischem Büffel und  Madenhackern (Buphagi).


Anmerkung von loslosch:

Die Spezies der Madenhacker befreit den Büffel von Parasiten. Aber nicht nur. Der Schnabel kann die Büffelhaut durchdringen, und der Madenhacker wird dann zum Vampir.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(04.09.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 04.09.15:
der krokodilwächter war ein zufallsfund. und was für einer! der madenhacker lädt zur assoziation ein. muss aber nicht.

 EkkehartMittelberg (04.09.15)
Ganz autark ist wohl niemand. Aber wie sagte doch George Orwell: "All animals are equal, but some animals are more equal than others."

 loslosch antwortete darauf am 04.09.15:
in 1984? ich habe ihn auf deutsch gelesen.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 04.09.15:
The animal farm

 TrekanBelluvitsh (04.09.15)
Es gibt durchaus Evolotionsbiologen, die soziales Verhalten für einen entscheidenden Faktor in der Entwicklung der Menschen sehen.

Interessant in diesem Fall sind vielleicht noch die Wölfe. Wie man heute weiß, ist ihre Rudergröße von der beute, die bejagt wird abhängig. Sie können sich also in Gruppen organisieren, aber auch alleine Leben. Das sieht man am Fuchs - der ja vom Wolf abstammt - und sich auf Kleinbeute spezialisiert hat - während in Amerika die größten Wölfe in den größten Rudeln leben, weil sie die mächtigste Beute wie z.B. Karibus jagen.

 loslosch äußerte darauf am 04.09.15:
ich habe viktor orban informiert!

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 04.09.15:
Den würde ich gerne bei einem Rudel Wölfen sehen!

 Didi.Costaire (04.09.15)
Solche Beispiele aus der Natur sind faszinierend.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 04.09.15:
herodot wusste vor 2.500 jahren von den nilkrokodilen, wohl aus reiseberichten. von der lebenden zahnbürste hörte ich schon als schüler. das dementi folgte viel später.

 lebensraum der krokodilarten.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram