Zeichen der Niederlage

Satire zum Thema Sport

von  loslosch

Fateor, manus do vobis (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Persa). Ich gestehe (die Niederlage) ein und reiche euch die Hände.

Ein geflügeltes Wort der Antike. Der Besiegte streckt dem Sieger die Hände entgegen, um sich von ihm fesseln zu lassen. Deutlich älter als der Befehl "Hände hoch!" am Beginn des Zeitalters der Schnellfeuerwaffen. Übrig geblieben ist das Reichen der Hand als Zeichen der Aufgabe in vielen Einzelkampf-Sportarten. Meist als wortlose Geste, wie im Schachsport. Auf verquere Weise im Einklang mit der antiken Geste dann, wenn der siegreiche Gegner die feindliche Dame (oder den Turm oder sogar nur einen Bauer) gefesselt hat mit Aussicht auf entscheidenden Materialgewinn. Hier in einer etwas anderen Reihenfolge: Zuerst die gefesselte Figur, dann die entgegengestreckte Hand.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (24.04.16)
Ich kenne mich mit der Antike und ihren Gewohnheiten ebenso wenig aus, wie mit dem Schach und seinen Regeln. Habe also das Händereichen nach einer sportlichen "Niederlage" [wobei eine solche manchmal mit solch einem geringen Unterschied zum "Sieg"
einher geht, dass man lachen könnte und den Besiegten keinesfalls als Verlierer betrachten kann] ich habe dieses Händereichen als eine sportliche Geste empfunden, eine Art faire Annerkennung, welche für den Besiegten und seine Haltung sprach. Das mit dem "Fesseln" klingt für mich daher ziemlich fremd und komisch LG Irene

 loslosch meinte dazu am 24.04.16:
das darreichen der hände, um sich fesseln anlegen zu lassen, war mir bisher unbekannt. es ist aber plausibel. entspricht dem hände hoch der moderne; denn die alte pose ist im zeitalter der pistolen etc. zu riskant.

erst das wortspiel der gefesselten schachfigur macht den als glosse angedachten text zur satire. ohne kenntnis der schachregeln wirkt der text etwas trocken. lo

 Augustus (24.04.16)
Maschinen lösen den Menschen immer mehr ab, von Gebiet zu Gebiet, auch im Sport - gerade im Schach und Go-Spiel. Wie verhält sich da der Verlierer, muss er sich vor der Maschine neigen? Tut ers schon? Das ist interessant.
Das könnte man einbauen.

 loslosch antwortete darauf am 24.04.16:
bei shredderchess.net sagt die maschine am schluss "You have won" oder "You have lost" oder "draw by third repetition", alternativ "no legal move is possible" (= stalemate) usw. die zentrale sitzt wohl in dortmund. meist laufen 26 programme nebeneinander, die locker mit mehreren menschen fighten. (dort gehöre ich gerade noch zu den obersten 5% der menschlichen spieler.)
Graeculus (69)
(24.04.16)
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 loslosch schrieb daraufhin am 24.04.16:
ich las vor langer zeit, dass in der antike die unterlegenen heerführer sonderrechte genossen: bessere verpflegung, zuführung von sklavinnen. macht ja sinn. die siegerführer könnten morgen die verlierer sein.
Graeculus (69) äußerte darauf am 24.04.16:
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 loslosch ergänzte dazu am 24.04.16:
die antike war ja zeitlich lang und es gab unterschiedliche phasen. vermutlich wie beim selbstmord, der nicht einheitlich bewertet wurde.
Graeculus (69) meinte dazu am 24.04.16:
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 loslosch meinte dazu am 24.04.16:
die quelle wär mal interessant. lässt sich wohl kaum per google erschließen.
Graeculus (69) meinte dazu am 24.04.16:
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 loslosch meinte dazu am 24.04.16:
später dann vllt. mehr.

ich erinnere mich dunkel, dass mongolenführer Dschingis Khan eine große zahl gefangener einmauern ließ und sich an ihrem "hungergesang" weidete. nein, es war Timur Lenk, Timur der Lahme. der hatte im 14. jh. in die familie des berüchtigten Dschingis Khan eingeheiratet und war von äußerster grausamkeit.
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