Die menschliche Übersetzungsmaschine

Glosse zum Thema Worte

von  loslosch

Ubi maxima spes, ibi minima res (aus dem Mittelalter; nach H. Wander, Deutsches Sprichwörterlexikon, 1867). Die Hoffnung ist dort am größten, wo am wenigsten Veranlassung dazu besteht.

Bei diesem schlichten Gedanken scheint die menschliche Übersetzungsmaschine bis zur Höchstleistung gefordert. Muster gefällig? Ja: Was man am ehesten erhofft, geschieht am wenigsten. (Des Sängers Höflichkeit verschweigt die Fundstelle.) Das lateinische Wortspiel spes/ res lässt sich im Deutschen kaum imitieren. Doch die Bedeutungsvielfalt von res, Sache, Ursache (allein zwei Dutzend Angebote), hätte dem Denker Wind unter die Flügel geben dürfen. Wollte doch der mittellateinische Sprucherfinder nur mitteilen, dass der Hoffnungsschimmer sich in den Köpfen von Hoffenden wie Verzweifelten breitmacht. Wo die Hoffnung am größten, ist an der Sache (meistens) am wenigsten dran.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (27.04.16)
... ....., ... ... .. ..... ... ........... ....., aber mir ist klar, dieses hoffen ist vergebens.

 loslosch meinte dazu am 27.04.16:
was muss denn auf die pünktchen drauf? ach ja, die lottozahlen!

 TrekanBelluvitsh antwortete darauf am 27.04.16:
Auf jeden Fall sind die Chancen ähnlich.

 niemand (27.04.16)
Wo die Hoffnung am größten, ist an der Sache (meistens) am wenigsten dran.

... ist richtig, denn wo an einer Sache viel dran ist, dort hat man wohl eher, wenn schon keine absolute Gewißheit, dann doch eine gewiss berechtigte Ahnung dass, alles so klappen könnte, wie die Sache es verspricht LG Irene

 loslosch schrieb daraufhin am 27.04.16:
der spruch aus dem MA ist eine gute psychologische beschreibung. die hoffnung als solche kann aber auch eine überlebensstrategie sein. vermutliich hatten die gegen kriegsende aus dem KZ befreiten einen ausgeprägten überlebenswillen, der von hoffnungsfünkchen gespeist war.
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