Verflechtungen

Skizze zum Thema Biographisches/ Personen

von  blauefrau

Meine Mutter entstammt einer Familie mit fünf Kindern, mein Vater kommt aus einer Familie mit drei Geschwistern und mindestens vier Halbgeschwistern – so genau weiß ich das manchmal nicht – und meine Mutter und mein Vater haben genau sechs Kinder, deren zweitältestes ich bin.
An manchen Tagen klingelte es, und eine Frau oder ein Mann, die ich vorher meinte nie gesehen zu haben, standen vor der Tür und wollte meine Eltern besuchen. „Komm doch herein, liebe Mia!“, sagte mein Vater dann und führte den Besuch ins Wohnzimmer.
„Darf ich dir eine Tasse Kaffee anbieten?“, fragte meine Mutter, goss dann dem Besuch Kaffee ein und legte Kuchen vor. Senden, Bauernhof, Kühe hörte ich, aber auch Rüdinghausen, Grube, Kohle, Steiger; Namen wie Hubert und Klemens fielen, Margret und Irmgard, und es dauerte ein wenig, bis ich mir die Verwandtschaftsbeziehung zusammenreimen konnte. War der Besuch gegangen, baten wir meine Eltern um weitere Informationen. Oft fielen diese Namen mehrere Jahre nicht mehr, bis wieder einmal ein vage bekannter Verwandter oder eine Verwandte vor der Tür stand und ins Haus wollte.
Zu den Feiertagen kamen auch Postkarten von Onkel Rudi, Tante Mia, Tante Ingrid und Onkel Clemens. Wir fragten uns, was diese Postkarten sollten. „Das macht man so.“, sagten die Eltern.


Anmerkung von blauefrau:

Die Mutter meines Vaters hatte nach dem Tod ihres ersten Mannes meinen Großvater geheiratet. Ihre Kinder aus erster Ehe wohnten nicht mehr sehr lange bei ihr. Zwei der älteren Kinder wurden an Höfe der mütterlichen Verwandtschaft gegeben, wo sie adoptiert wurden und später die Höfe als rechtmäßige Erben weiterführten. Die Höfe sind noch heute im Besitz der Kindeskinder.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (06.05.17)
Bin ein wenig durcheinander gekommen. LG

 blauefrau meinte dazu am 06.05.17:
Warum wohl?

 AZU20 antwortete darauf am 06.05.17:
Du scherzest. LG

 Jorge (06.05.17)
Ich mag solche biographischen Verflechtungen.
LG
Jorge

 blauefrau schrieb daraufhin am 07.05.17:
Ja, und das ist erst der Anfang. Gestern verstarb plötzlich einer meiner Onkel. Sein Haus wird zugedeckt mit dem Schleier der Erinnerung, der Vergangenheit?! Und doch war er mein Onkel, angeheiratet, wie er war, war er auf viele Familienfeiern dabei, ein Teil der Familie, was auch immer ich darunter verstehen will..
(Antwort korrigiert am 08.05.2017)

 tulpenrot (07.05.17)
Eine offene Tür, ein offenes Haus, ein freundlicher Gruß. Das macht man so ... eine einfache Antwort. Ist sie gut, ist sie schlecht? Hat man davon etwas? Man denkt sich nicht viel dabei. Man lässt ein, lässt wieder gehen, man kommt und geht wieder. Ist es dann gleichgültig? Ich wäre froh um solche Verflechtungen.
LG
Angelika

 blauefrau äußerte darauf am 07.05.17:
Gleichgültigkeit nicht, eher familiäre Verbundenheit und Gastfreundlichkeit.
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