Orplid dein fernes Leuchten

Gedicht zum Thema Suche

von  GastIltis

Orplid, Orplid, dein fernes Leuchten
lässt Könige am Ufer knien,
bis Nebelschwaden sie befeuchten
und sie zurück ins Nirgends ziehn.

Die Götter täuschten ihre Wachen.
Sie ruderten für immer fort.
Die Treueschwüre, die sie brachen,
belächeln sie am andern Ort.

Die Kinder haben sie geächtet,
denen das Leuchten heilig bleibt,
sie warten nun entehrt, entrechtet,
wohin Favonius sie noch treibt.

Der fremde Strand, die alten Wässer,
geflohn vom lichtbesonnten Sand,
mit Booten wie zerschlagne Fässer,
Orplid, Orplid, du fernes Land!


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AZU20,  EkkehartMittelberg, Habakuk, Jorge, juttavon, Marjolaine, Nimbus, Sanchina, TassoTuwas, wa Bash, Walther
Lieblingstext von:  EkkehartMittelberg.
Vielen herzlichen Dank!

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Kommentare zu diesem Text


 Jorge (14.03.18)
Eine interessante Adaption zu Eduard Mörikes Text:

"Du bist Orplid, mein Land!
Das ferne leuchtet;
Vom Meere dampfet dein besonnter Strand
Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet.

Uralte Wasser steigen
Verjüngt um deine Hüften, Kind!
Vor deiner Gottheit beugen
Sich Könige, die deine Wärter sind."

 AZU20 meinte dazu am 14.03.18:
Den habe ich mir extra noch einmal vorgenommen. LG

 GastIltis antwortete darauf am 14.03.18:
Hallo Jorge, danke erst einmal, auch für Mörikes Zeilen, ich könnte sie wieder und wieder lesen! Fast war ich geneigt zu sagen: du bist ja zeitweilig am dichtesten dran. Aber das hieße ja, wir wüssten, wo es liegt.
Hallo Armin, ja der schnelle Jorge, wusstest du nicht, dass er mal Rekordhalter im … , na ich hab es inzwischen auch verdrängt. Aber das mit dem Vornehmen lohnt sich immer.
Liebe Grüße an euch von Gil.

 Didi.Costaire (14.03.18)
Hallo Gil,

wie darf man das verstehen? Vielleicht so:

Früher standen viele nackt da,
doch es gab Gemeinsamkeiten.
Heute liegen die ad acta.
Fremdheit droht sich auszubreiten.

?

Beste Grüße, Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 14.03.18:
Hallo Dirk, es stimmt. Der Text liest sich flüssiger als er soll. Es sind ein paar Dinge eingebaut, die man zwiespältig verstehen kann. Die Fremdheit, die du benennst, resultiert aus der etwas unklaren Zuordnung Kinder (die für Menschen ohne Heimat stehen können oder auch sollen) zu Göttern und Königen. Da spielt dann viel mehr als Fremdheit, mehr Orientierungslosigkeit und z.T. Hoffnungslosigkeit mit hinein, die ich aber so deutlich nicht zum Ausdruck bringen wollte. Du, natürlich du (!), hast das wieder mal festgestellt. Das fällt mir auf. (Bist du nicht mehr für Humor zuständig? Ist nur eine Frage.) Danke! Allerbeste Grüße zurück von Gil.

 EkkehartMittelberg (14.03.18)
Mörikes Utopie rückt immer ferner, selbst die Götter haben sie verlassen. Aber Dichter bewahren das Andenken an die Schönheit.
LG
Ekki

 GastIltis äußerte darauf am 14.03.18:
Ekki, es ist immer wieder bewundernswert, wie knapp und präzise du kommentierst. Schönheit ist aus den Zeilen von Mörike nicht wegzudenken. Danke + LG von Gil.

 Habakuk (14.03.18)
Favonius? Auch nur ein Troll?
Der log mir stets die Hucke voll.
Orplid, Orplid, wer eine echte Sehnsucht kennt,
der brennt nach dir auch noch im allerletzten Hemd.

BG
H.

 GastIltis ergänzte dazu am 14.03.18:
Hallo hbq, Favonius? Ich könnte dir eine Dame benennen, die sich mit Wind & Wetter auskennt. Leider kommuniziert sie z.Z. nicht mit mir, sodass es also nichts bringt. Du hast dich wohl etwas an Didi gehängt, der auch von nackten Tatsachen (gut, das allerletzte Hemd hat keine Taschen) schreibt, aber meinen Text wähne ich davon weit entfernt. (Wenn ich mal von den paradiesischen Zuständen in Prerow vor der Wende ausgehe, aber das verstehen nur die, die echt - Betonung liegt auf echt - dort waren, ich zum Beispiel!). Nein, ich schweife ab. Danke, alter Junge, und lass dich grüßen. Gil.

 TassoTuwas (16.03.18)
Kompetent äußern könnte ich mich nur, wenn ich meinen dritten Bildungsweg erfolgreich abgeschlossen hätte.
Bis dahin lass ich mich von Stimmungen verführen.
Durch dieses Werk geleitet mich pure Poesie!
LG TT

 GastIltis meinte dazu am 17.03.18:
Lieber Tasso, du erwartest doch nicht etwa Kompetenz von meiner Seite? Ich habe im Internet gerade von jemand gelesen, der gegen den „Irrsinn der Welt“ dichtet. Ich bin der … nein, so weit will ich jetzt nicht gehen. Aber zu sagen, dass ich eine Linie, ein Programm oder eine Struktur vertrete, die einem Bildungsauftrag entsprechen könnte, ist weit gefehlt. Ich bedaure nur, dass ich mich viel zu spät mit der Sprache befassen konnte. Leider. Danke und LG von Gil.

 TassoTuwas meinte dazu am 17.03.18:
:-))))))))))))
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