Verdrängungsapparat

Sonett zum Thema Anpassung

von  Isaban

Im Garten steht die letzte Tulpe,
als hätte man sie dort vergessen,
als sei ihr Zeitraum falsch bemessen,
als würden Regeln hier nicht gelten,

als gäbe es spezielle Nischen,
für jene, die nicht gehen wollen,
beinah verzweifelt aus dem Vollen
schöpfen und verbissen zwischen

allen Stühlen falschrum sitzen.
Selbst in der Vase wächst sie noch,
reckt Kopf und Stiel und grüne Spitzen
hin zum Licht und möglichst hoch,

vom nahen Ende unbetroffen,
als lägen ihr noch Welten offen.

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Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(01.06.18)
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Echo (34) meinte dazu am 01.06.18:
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 Isaban antwortete darauf am 02.06.18:
@ Lotta:

Hallo Lotttchen,

ja. Man scheint sich selbst beim Altern anpassen zu müssen und es ist erstaunlich, wie die Leute reagieren, wenn jemand nicht ganz so grau und gediegen daherkommt, wie die anderen. Ist doch irre, dass dem Alter nur gedeckte Farben vorgegeben werden, dass "späte Rentner" sofort als gaga abgestempelt werden, wenn sie es wagen, sich weiterhin in ihre Hippiekluft o.ä. zu hüllen oder in Leder zu schmeißen.

In meiner Heimatkleinstadt lebt eine alte Dame, die es immer wieder schafft, alle mit ihren Outfits zu überraschen (sie hat da eine ausgesprochen breite Palette und findet immer wieder Neues) und ihrer Fröhlichkeit und Offenheit meine Laune zu heben - ohne sie wäre Kitzingen auf jeden Fall um einiges grauer. Es leben die, die gegen den Strom schwimmen. Bei denen, die sich immer mit dem Strome treiben lassen, kann man da nicht ganz so sicher sein.

Liebe Grüße

Sabine

@ Echo:

Stimmt!


@ beide:

Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen!

Liebe Grüße

Sabine

Antwort geändert am 02.06.2018 um 09:11 Uhr

 AZU20 (01.06.18)
Diese Einstellung -auf den Menschen übertragen-passt. Niemals aufgeben. LG

 Isaban schrieb daraufhin am 02.06.18:
Ja. Und niemals so sehr anpassen, dass man im grauen Meer untergeht. Danke Armin.

LG Sabine
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