Wir müssen teilen

Gedicht zum Thema Mensch und Natur

von  Momo

Wir müssen teilen
die Frucht als auch der Arbeit Lohn.

Wir finden Wurm und Wespe schon
längst, bevor die Ernte reif.
Sie haben Vorkostrecht
und wissen wohl die süße Köstlichkeit
zu schätzen.

Sie sind von der Natur begünstigte
Genießer und wir
sind nur ihr Knecht.


Wir müssen teilen,
mit dem Vogeltier und
anderen Geschöpfen der Natur
wie unseresgleichen.

Wir müssen lernen
zu bezwingen unsere Gier.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (15.08.19)
Liebe Momo,
eigentlich ist dieser Gedanke naheliegend. Doch ich lese ihn zum ersten Mal.
Liebe Grüße
Ekki

 Momo meinte dazu am 16.08.19:
Lieber Ekki,

naheliegend schon, aber so selbstverständlich scheint er nicht zu sein.
Dankende Grüße
Momo
Fisch (55)
(15.08.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 LotharAtzert antwortete darauf am 15.08.19:
Ah - hier staunt der Nondualist mit seinem Buddhalächeln.

 Momo schrieb daraufhin am 16.08.19:
@ Fisch

Kein Entweder-Oder, wir sind beides, wir sind Teil und sind es doch wieder nicht. Das ist paradox und auch kurios, wie du es nennst. Wir sind Teil, weil wir natürlich Teil der Schöpfung sind, haben uns aber durch die Entwicklung unseres Bewusstseins so weit vom Ursprung entfernt, dass man schon von Abspaltung sprechen kann. Da wir also eine Sonderstellung einnehmen, die uns viel Macht einräumt, tragen wir auch Verantwortung.

„Sind wir es aber nicht (und so scheint es unterdessen), brauchen wir nicht zu teilen, da wir unsere Teilhabe verwirkt haben.“
Wären wir also nicht Teil des „Gesamtgeschöpften“ (was wären wir dann?), brauchten wir nicht zu teilen mit der Begründung, eh herausgefallen zu sein aus der Schöpfung. Das heißt, wenn man nicht mehr dazu gehört, darf man ruhig ausbeuten, bis sich nichts mehr regt?
Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe, aber was ist das für eine seltsame Schlussfolgerung.

@Lothar
Buddhalächeln? Ist das auch echt?

LG Momo

 LotharAtzert äußerte darauf am 16.08.19:
@ Momo

Mit dem kurzen Statement des Buddhalächelns wollte ich Folgendes zum Ausdruck bringen: Fisch hat folgerichtig zuende gedacht, aber eben auf die dualistische Weise, die unterscheidet zwischen Schöpfung und Geschöpf. Sie läßt die Einheit beider außer 8. Dieser Dualismuß ist bei all denen zu beobachten, welche der Trinität oder Dreieinigkeit skeptisch gegenüber stehen, bzw. ihre universale Bedeutung nicht verstehen wollen oder nicht können.
Wir Döbereinerschüler nennen die Trinität, die unter verschiedenen Namen auf verschiedenen Ebenen anders benannt wird, das Prinzip. Diesem Prinzip nach wird man geboren und muß am Ende sterben. In verschiedenen taoistischen Schriften wird, um das Kreisläufige hervorzuheben, das Ganze entgegengesetzt gesehen: man stirbt bei der Geburt und wird mit dem Tod erst wieder geboren, den man weder herbeisehnt, noch fürchtet.
Der (leidvolle) Kreislauf wiederholt sich solange, bis die letzten Spuren von Ego (- von Anhaftung, Abneigung und Unwissenheit) umgewandelt sind.
So habt ihr auf eure Art beide recht, ohne daß sich etwas verändert.
Wer sich selbst verändert, verändert die Welt. Wer aber immer nur die Welt verändern will, bleibt für lange ein unwissender Narr.
Fisch (55) ergänzte dazu am 16.08.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 LotharAtzert meinte dazu am 16.08.19:
Ah

Antwort geändert am 16.08.2019 um 11:39 Uhr

 Momo meinte dazu am 16.08.19:
@Fisch

Oh je, du darfst das Gedicht nicht zu ernst nehmen, Fisch. Ich schrieb es mit einem ernsten und einem zwinkernden Auge.

„… haben keine Rechte …“, das sehe ich ein bisschen anders. Da sie existieren, haben sie immerhin ein Existenzrecht.
„Wer wäre der Mensch, Rechte zu verteilen?“ Und doch nimmt er sich so viele heraus, ganz selbstverständlich und fraglos. „Ein Gott in Robe?“

Mitleid trifft es nicht, eher Achtung und Empathie. Gestern sah ich mir die DVD „Sieben Jahre in Tibet“ noch einmal an, und da gibt es doch diese Szene, in der die buddhistischen Mönche jeden Regenwurm aus der Erde der Baustelle buddeln, um ihn zu retten. Das empfand ich in der Tat als putzig, wobei dahingestellt bleibt, ob es aus Mitleid oder Achtung den Mitgeschöpfen gegenüber geschah.

Ich fürchte ja, so dass wir ganz entspannt zur Teestunde übergehen können.


@Lothar

Jetzt bringst du mich ins Grübeln, Lothar. Ich dachte immer, Dreieinigkeit bedeutet Vater, Sohn und Heiliger Geist. In der katholischen Kirche ist es so. Und nun sagst du, dass es (das Prinzip, wie ihr es nennt) etwas mit Reinkarnation zu tun hat. ?

Aber „Wer sich selbst verändert, verändert die Welt. Wer aber immer nur die Welt verändern will, bleibt für lange ein unwissender Narr.“, das hast du schön gesagt :) und trifft auf meine Zustimmung.

 LotharAtzert meinte dazu am 17.08.19:
Dann will ich mal dein Grübeln vertiefen:
Leider kenne ich mich in der christlichen Kirchengeschichte zu wenig aus, um an die richtigen Stellen zu verweisen, aber der Katholik Döbereiner hat das Thema mit genauen Quellenangaben in seinen Büchern belegt, bei welchem vatikanischen Konzil was aus der Lehre genommen wurde und wie sie systematisch verdreht wurde, so daß ihr Machtmonopol unangreifbar wurde. Jeder Versuch endete mit Mord und Verfolgung, die Mafia entstand sehr früh. Die Lehre von der Wiedergeburt (wie sie bei den Essenern bestand) flog raus und die Abfolge von Gottvater, Sohn und heiliger Geist wurde dogmatisch festgeschrieben, gegen den Widerstand sämtlicher Mystiker, die auf der ursprünglichen Reihenfolge Gottvater, heiliger Geist und Sohn bestanden, eine Reihenfolge, die für Frauen in der Folge günstiger verlaufen wäre - alleine schon deshalb musste sie weg - die Konsequenzen können sich die meisten nicht mal im Traum vorstellen.

Die Trinität ist universell. Die Hindus sprechen von Brahma, Shiva und Vishnu, andere von anderem, aber es ist immer derselbe Gedanke dahinter. Bei den Buddhisten ist es der Wahrheitszustand, der Freudenzustand und der Verwandlungszustand. Ich hab darüber schon einiges geschrieben und wundere mich, bis heute nie eine Reaktion bekommen zu haben - außer natürlich von den drei oder vier üblichen Verdächtigen. (Nein, ich wundere mich nicht wirklich, ist nur eine Redensart
Tashi delek

Fisch ist wohl raus. Ihm wird das zu ernst, da geht er lieber ins Kino.

 Momo meinte dazu am 17.08.19:
Hast du nicht wirklich. Was mich interessierte ist „immer derselbe Gedanke“, der dahintersteht.
Dass da ordentlich gestrichen, manipuliert und so festgeschrieben wurde, dass es passt, hatte ich schon gelesen. Macht, Manipulation und Heuchelei, das verbinde ich mit der Institution christliche Kirche.

Und doch findet man im NT Stellen:
„Das Reich Gottes kommt nicht mit äusserlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ (Lk.17:20-21)

„Es sei denn dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Joh.3:5)

Bei den Buddhisten ist es also Wahrheit, Freude und Verwandlung, bei den Christen Gott Vater, Heiliger Geist und Sohn. Und dass eine menschliche Seele unzählige Menschenleben benötigt, um reif zu werden für die Mysterien der Wandlung, sagt uns schon der normale Menschenverstand, wobei wir bei der Reinkarnation wären.
O.K. – verstanden.

Nun ja, das ist hier vielleicht nicht der richtige Ort, um Resonanz für solche Themen zu erwarten.

 Dieter_Rotmund (19.08.19)
Extrem kitschig UND moralinsauer, dafür meine Bewunderung.

 Momo meinte dazu am 19.08.19:
Nicht doch, Dieter, es war mir ein leichtes::)
Auf das bittere Ende musst du noch ein kleines Weilchen warten, ist aber garantiert weniger kitschig.
Kreuzberch† (66)
(01.09.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Momo meinte dazu am 01.09.19:
Hallo Stefan,
ja, das sind wir, auch wenn wir es vergessen haben und keine Empathie mehr spüren. Wie sonst wäre es zu erklären, wie acht- und sorglos wir mit ihr umgehen.
Rachel Carson hat in ihrem Buch „Der stumme Frühling“ schon vor 50 Jahren ! detailliert davor gewarnt, wohin die Reise geht.

Dir auch einen schönen Sonntag
und liebe Grüße
Momo
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram