Kriegsgeneration

Erzählung zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  eiskimo

Als ihr Parkinson immer schlimmer wurde, musste Mutter dann in ein Heim. Es dauerte nicht lang, da gab es  Ärger mit dem Essen. Sie mochte die Leute nicht an ihrem Tisch. „Die sabbern sich ein und krakeelen nur - nä!“
Also zickte sie herum, erfand irgend welche Zipperlein und ließ sich immer öfter das Essen aufs Zimmer bringen. Das kam dann fertig auf einem Tablett, alles schön zusammengestellt, fast so wie im Krankenhaus. Wirkte jedenfalls sehr proper. Die Butter war einzeln verpackt. Der Käse in Staniol, dazu Trinkpäckchen, den guten Ehrmann-Joghurt.
Wenn ich zu Besuch war, musste ich immer erst an den Kühlschrank. „Das nimmst du dir nachher mit,“ bekam ich dann in ihrer vertrauten Strenge gesagt.
Klar, Mutter hatte die Woche über ordentlich gehamstert. „Kriegsgeneration!“, so hätte das unser Vater, wäre er noch am Leben, erklärt -  grinsend, aber mit einer gewissen Bewunderung !
Mutter war da aber schon einen Schritt weiter. „Du bringst jetzt immer eine feste Tasche mit!“  gab sie mir auf. „Muss ja nicht jeder sehen.“

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Kommentare zu diesem Text

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(01.09.19)
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