Vom Scheitern des kleinen C.

Märchen zum Thema Realität

von  TassoTuwas

Es war erstaunlich mit welcher Leichtigkeit der kleine Kerl die Spitze des Ampelmastes erklommen hatte. Unten, inmitten des emsigen Gewusels der eilenden Menschen, hatte sich nicht ein einziges Mal die Gelegenheit ergeben zum Erfolg zu kommen. Jetzt blickte er herunter, sah aus luftiger Höhe, wie sich zu beiden Seiten an den roten Ampeln die Passanten sammelten, darauf warteten, dass das Haltesignal den Autoverkehr zum Stillstand bringen würde, und  ihnen die Querung der Straße ermöglichte.
Sein prüfender Blick wanderte über die Wartenden, verharrte bei einer attraktiven jungen Frau in der ersten Reihe der gegenüberliegenden Seite.  Die kesse Kurzhaarfrisur stand ihr ausgezeichnet, er nickte zufrieden. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der wartenden Menge auf seiner Straßenseite zu und ein spontanes Hochgefühl ergriff ihn. Der sportliche junge Mann, den er entdeckte, entsprach genau seiner Vorstellung.
Eine freudige Erregung ergriff den kleinen Kerl, er konnte es kaum erwarten, dass die Ampel auf Grün umsprang, sich die  beiden Gruppen in Bewegung setzten, auf einander zu liefen, sich ihre Blicke trafen. Das war sein Moment, der Augenblick, wo er Schicksal spielen würde.
Doch warum ließ sich die Ampel so viel Zeit? Auch die Wartenden schienen ungeduldig zu werden, einer nach dem anderen kramte so ein kleinen flaches Ding aus der Tasche, starrte darauf oder wischte darauf herum.
"Grün"!
Endlich, dem kleinen Kerl pochte das Herz bis zum Hals, die Menschen eilten aufeinander zu, und. er erstarrte, liefen aneinander vorbei, hoben nicht die Köpfe, trotteten, wie schlafwandlerisch ihres Weges.
Der kleine Kerl saß wie versteinert auf der Spitze das Ampelmastes und sah den beiden jungen Menschen nach, die im Gewoge der Menge verschwanden. Was wusste er schon davon, dass der junge Mann immer noch damit beschäftigt war zahlreiche Einträge in seiner Flirt-App zu löschen, während die junge Frau auf Facebook die Welt über ihre letzten fehlgeschlagenen Dates informierte.
Nach einer ganzen Weile riss ihn ein Gefühl des Hungers wieder in die Gegenwart. Schade, dachte er, steckte die beiden Pfeile zurück in den Köcher und schob sich den Bogen über den Arm. Dann erinnerte er sich, dass er noch einen Marsriegel in der Hosentasche hatte, biss herzhaft hinein, dachte bei sich, Papa wird schimpfen und machte sich auf den Weg nach Hause.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (30.10.19)
Hi Tasso,

warum nicht das, äh, der kleine A.?

Ciao, Frank

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Hi Frank,
jetzt nicht nervös werden, der kleine A, oder ist es das kleine A, kommt noch
Gruß und Dank
TT

 AchterZwerg (30.10.19)
Ja, ja, Tasso,
so wird es dem kleinen, adipösen Putterich immer öfter ergehen.
Ich selber bin ja noch winziger und betrachte die Welt aus der Wadensperspektive. - Früher konnte ich dort so manches Füßeln beobachte, aber heute? Wird nur noch, halsstarrkrampfverdächtig, nach unten geglotzt!
Komisch: Mich sehen die trotzdem nicht ...

;-)

 TassoTuwas antwortete darauf am 30.10.19:
Hallo Zwergi,
oder soll ich dich lieber Puttinchen nennen?
Zum Trost sei dir gesagt, auf dich passt die landläufige Meinung "Klein aber oho!".
Ich wünsch dir ein riesiges Wochenende
TT

 Dieter_Rotmund (30.10.19)
Jaja, der schlimme Stillsand, da versinken einem die Konsonanten!

 TassoTuwas schrieb daraufhin am 30.10.19:
Oh Danke!
Schön, dass du auch etwas Freude an dieser Geschichte hattest
So viel Zeit muss sein, LG

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 30.10.19:
Neee, Tasso, ich hatte eben keine Freude, es geht ja direkt danach im Anschluss genauso schlampig weiter:
prüfenden -> prüfender

Bitte nicht nur die Fehler korrigieren, auf die man mit Nase daraufgestoßen wird, das ist sonst sehr frustrierend!

Nichts für ungut!

 TassoTuwas ergänzte dazu am 30.10.19:
Also Dieter, wenn du keine Freude an meinen Texten hast, gibt es doch ein einfache Lösung, tu sie dir nicht mehr an.
Mir wirst du nicht fehlen!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 30.10.19:
Neee. Tasso, so leicht wirst Du mich nicht los!

Das geht nur, wenn Du Deine Texte auf "unkommentierbar" stellst - aber dann müsstet Du ja auch auf alle Lobhudeleien verzichten, schaffst Du das?

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Schaff ich locker.
Was ich aber nicht schaffe ist zu akzeptieren, wie du meine Kommentatoren und Empfehler hier bezeichnest.
Taktgefühl oder Selbstkritik sind dir offenbar unbekannt.

Ende der Diskussion.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 30.10.19:
Nix gegen Empfehlungen, mache ich auch gerne, aber diese ewige "ach-dein-Text-ist-soooo-einfühlsam" nervt, sorry.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 07.12.20:
Typisch für Dieter!
KV sollte extra für Dieter eine "Dieter Ausstellfunktion" einführen!
Ähnlich dem Blockieren bei Twitter!

Jedenfalls sollte man neue KV-Autoren vor Dieters Killerphrasen und Vorurteilen warnen, Und vor seiner Aufdringlichkeit!
  Meine Meinung

Ich finde deine Geschichte wuselig geschrieben, im Sinne von lebendig. Der Titel hat mich glauben lassen, es ginge um Musik.

 TassoTuwas meinte dazu am 07.12.20:
Das kleine C und das hohe C darf man schon mal verwechseln
Zu der kleinen Wurst mit Profilierungsproblemen bekommst du eine PN!
Herzlichen Dank und Gruß?
TT
Sin (55)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Du bist ja hochgradig raffiniert und, wie mir scheint, auch recht verschmust.
Eine beneidenswerte Kombination
LG TT
Sin (55) meinte dazu am 30.10.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Cora (29) meinte dazu am 30.10.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Sin, beruflich hatte ich regelmäßig Gespräche mit Vorzimmerdamen um zum Chef vor zu dringen. Man kannte sich also stimmlich und bastelte sich im Laufe der Zeit daraus ein Bild.
Die Realität war oft eine ganz andere, so oder so

Antwort geändert am 30.10.2019 um 11:43 Uhr
Al-Badri_Sigrun (61)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Hallo Sigrun,
aufrecht durchs Leben zu gehen wird immer schwerer, da hilft auch die ganze Technik nichts.
Am Ende der meisten Märchen gibt es ein Happyend
LG TT
Cora (29)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Er ist eben Optimist und das ist gut so

LG TT
una (56)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Hallo una,
es geht ja der Spruch um, "Man sieht sich immer zwei Mal im Leben", und dann gibt es noch den mit der Hoffnung.
Spruchtechnisch ist also noch nichts verloren
LG TT
Fisch (55)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Hai Fisch,
bin gespannt, ob sie sich die Mars Inc für dieses überaus gelungene Product-Placement erkenntlich zeigt!
Liebe Grüße
TT

 LottaManguetti (30.10.19)
Na, gerade wollte ich rummeckern, da haste es schon korrigiert, mein Liebster!
Nicht einmal diese Genugtuung lässt du mir!


Jetzt weiß ich, warum der Kleine so dick ist! Frustessen! Der braucht dringend ne Therapie und einen Motivationskurs an der VHS, tschacka!

Ich drück dich (bei uns beiden hats ja wohl geklappt ...)

:p

Lottchen

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Ach liebes Lottchen,
du sagst es in aller Deutlichkeit, "bei und beiden hats geklappt", aber mit uns beiden leider...
(hier versagt mir die Stimme"
LG ♥

 LottaManguetti meinte dazu am 30.10.19:
Ach, liebster TT, ganz sicher vielleicht im nächsten Leben! Versprochen!

:D

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Lottchen ich habs mir notiert!
Du weißt, das Gedächtnis im Alter.
:-)

 EkkehartMittelberg (30.10.19)
Hallo Tasso,
sehr einfallsreich, wie du in deiner Erzählung antike Mythologie mit moderner Technik verbunden hast.
Herzliche Grüße
Ekki.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Danke Ekki,
ich dachte mir, Märchen und Realität in einem Text zu verarbeiten, müsste doch möglich sein!
Herzliche Grüße
TT

 AvaLiam (30.10.19)
ich schrieb gestern noch jemanden hier: ...Menschen brauchen Emotionen... und keine Konstrukte...

Dein Text und die Reaktionen darauf beweisen das wieder sehr einschlägig.

Ich bin übrigens sehr Märchen verliebt und genieße die zauberhafte Magie von Illusionen und wie sie einlädt, zu Träumen und ganz vergessen macht die dunklen Ecken der Wirklichkeit.

So "geschichtlich" und "märchenhaft" finde es auch eigentlich gar nicht.
Nein, es ähnelt eher einem weich formulierten Tatsachenbericht.

Dennoch bin ich mir sicher, dass das kleine C. nach Einführung in die moderne Technik auch da Verknüpfungen zu erstellen versteht.

Tinder löschende, herzliche Grüße - Ava

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Cupido wird auf dem Heimflug sicherlich an der Cloud vorbei kommen, da kann er sich das Internet erklären lassen.
Aus Fortschritt und Tradition das Gute zusammenführen ist die Aufgabe.
Herzliche Dank für deine Gedanken zu dem Text
Liebe Grüße
TT

 AvaLiam meinte dazu am 30.10.19:
dann hab ich ja noch Hoffnung, dass das kleine C. mir eines Tages zum Glück verhelfen kann

was das Traditionelle anbelangt bin ich guter Dinge... immer wieder stelle ich fest, dass gerade die junge Generation mehr und mehr auf Altbewährtes zurückgreift - natürlich unter Einbeziehung der Modernen...

wir können also guter Hoffnung sein

 Regina (30.10.19)
Was soll das, Tasso? Ein Lyrischer Sopran erreicht in einigen Wagner-Partien das dreigestrichene c. Gruß Gina

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Da halte ich Mozarts Arie der "Königin der Nacht" mit dem dreigestrichenen f dagegen.
Es grüßt, als Freund der italienischen Oper,
TT

Antwort geändert am 30.10.2019 um 18:10 Uhr

 Regina meinte dazu am 30.10.19:
Was soll also das kleine, von dir groß geschriebene c? Zu deinem Ampelmännchen kann ich nur sagen: cis, cis. Vllt. ist es der d, d, r entsprungen.

Antwort geändert am 30.10.2019 um 18:27 Uhr
Jo-W. (83)
(30.10.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TassoTuwas meinte dazu am 30.10.19:
Hallo Jo,
waren wir nicht alle große Kletterer, und je älter wir werden umso höher werden die Bäume in der Erinnerung.
Eigentlich sollte die Zeit unserer Geschichten und Lieder nie enden!
Herzliche Grüße schickt
TT

Antwort geändert am 31.10.2019 um 07:17 Uhr

 Didi.Costaire (31.10.19)
Ja, Märchen haben es schwer in unserer technisch überladenen und gleichermaßen nüchternen Zeit.

Aber so ein kleiner C. muss im Leben ohnehin einiges erleiden. Mit meinem beispielsweise renne ich hin und wieder gegen ein Tischbein und das tut dann fürchterlich W. Im Extremfall droht sogar das Eitern des kleinen C...

Liebe Grüße, Dirk

 TassoTuwas meinte dazu am 31.10.19:
Ich habe nach langem Abwägen den kleinen C. zum Mittelpunkt des Geschehens gewählt. Zwar sind die Schmerzen, ob kleiner oder großer, von gleicher Qualität, doch bei Verlust des dicken C. steht man ganz schön dumm da
Liebe Grüße zurück
TT

 GastIltis (04.11.19)
Mein lieber Tasso, dass ich mich jetzt, fast zu spät, aber immerhin, mehr gut- als widerwillig, zu denen bekenne, die das Hudeln super finden, wenn es nicht gerade des Lobes überquillt, (macht es hier nicht, sieht nur so aus), das wird dich verwundern. Sollte es nicht! Manchmal rutscht eben ein Beitrag, den man sich vorgemerkt hat, durch das Sieb, das Sieb vergisst man bzw. es hat sich soeben den Fehlzeugen zugeordnet, und schon ist das Unheil geschehen. Man wacht auf bzw. kommt von einem mehrtägigen Ausflug (nicht Ausflüchten) zurück und stellt Fehlleistungen fest, die man nur sich selbst zuordnen kann. Das tue ich hiermit. Dein Beitrag hatte Fehler, die ich übersehen habe oder die du schon korrigiert hattest. Egal. Er ist schlecht. Und zwar so sehr, dass man ihn schon wieder als ausgesprochen gelungen bezeichnen kann, sollte, muss! Das sage ich in aller Deutlichkeit. Als Freund. Vor bzw. hinter (oder nach?) allen Leuten. Weil er durchdacht ist, Details enthält, die nur der Täter, also der Urheber, sprich der Autor, wissen kann. Einmalig. So, nun grüße ich dich und hoffe auf weiterhin solche Beiträge. Herzlich Gil.

 plotzn meinte dazu am 06.11.19:
Wie süß und traurig zugleich, Tasso!

Ich fürchte, der kleine C. muss umschulen und eine App schreiben, in der er die Pfeile virtuell fliegen lässt.
In nicht allzu ferner Zukunft werden es die Smartphones sein, die sich nach dem ersten Bluetoothkontakt ineinander verlieben. Deren handfreie Besitzer vertreiben sich die Langeweile mit...
Ich hoffe, ich irre mich...

Liebe Grüße,
Stefan

 TassoTuwas meinte dazu am 07.11.19:
Lieber Gil, Geduld gehört zum Geschäft und ein "zu spät" gibt es nur am Bahnhof. Mir kommen da so ein paar Gedanken, vielleicht wird was draus. Es grüßt TT

 TassoTuwas meinte dazu am 07.11.19:
Hallo Stefan,
da wird auch die technische Entwicklung nichts dran ändern, auch die modernste Zusammenfindungsmethode führt dazu, dass zwei Menschen das Handy aus der Hand fällt
Kein Märchen!
Liebe Grüße
TT

 harzgebirgler (07.12.20)
das war für cupido zwar n ofenschuss
doch hält sich scheint's in grenzen sein verdruss.

toll geschrieben, gerne gelesen!

lg
harzgebirgler

 TassoTuwas meinte dazu am 07.12.20:
Der Cupido der ist sehr froh
und die Getroffenen sowieso

Dank und Gruß
TT
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram