Jenseits der Weide

Symbolgedicht zum Thema Erfahrung

von  AchterZwerg

Ständig erblickt sie
das wilde gefleckte Tier
und jagt ihm atemlos nach

besessen davon

es niederzuwerfen
ihm Zügel zu legen
die Sporen ins Fleisch zu treiben

erreichen kann sie es nie

Doch jedes Mal
bevor sie erschöpft zu Boden geht
ergreift sie den Bogen

legt an
zielt
und streckt es nieder

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (08.02.20)
Botschaft verstanden, Finger von den Fliegenpilzen lassen. :D

 AchterZwerg meinte dazu am 08.02.20:
Was liest du denn hier heraus?
Das interessiert mich nun doch stark,

Gruß
der8. (der niemalsnicht von Fliegenpilzen naschen wollte)

 FrankReich antwortete darauf am 08.02.20:
Ich bezog mich dabei auf "gefleckt" und "Sporen", fand diese Assoziation ziemlich witzig, weil sie halt weit hergeholt ist und stellte mir (In)Diana unter psychotropem Einfluss auf der Jagd vor.

Ciao, Frank

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 09.02.20:
Das leuchtet total ein und deucht mir eine amüsante Assoziation zu sein.
Kann natürlich sein, dass Diana unter solchen Umständen öfter mal ins Leere trifft.
Ganz wie im richtigen Leben ...

lächelnde Grüße
A-Z

Antwort geändert am 09.02.2020 um 06:47 Uhr

 EkkehartMittelberg (08.02.20)
Hallo Picola, das ist die Erfahrung von Sisyphus, in einem ganz anderen Bild ausgedrückt, das mir sehr gefällt. Ich nenne sie mal Diana und kann sie mir für kurze Zeit glücklich vorstellen, wenn sie das Tier niedergestreckt hat.
Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg äußerte darauf am 08.02.20:
Lieber Ekki,
das ist ein sehr schöner und passender Vergleich.
Das empfundene Glück währt naturgemäß nur kurze Zeit.
Danach beginnt die Jagd von Neuem.

Danke
Picola

 princess (08.02.20)
Damit erwischst du mich augenblicklich. Und der Rest ist Schweigen.

Liebe Grüße
Ira

 AchterZwerg ergänzte dazu am 08.02.20:
Das verstehe ich sehr gut, Ira.
Dies ist ein Gedicht, das man gerne von sich weisen möchte.
Selbst ich!

 eiskimo (08.02.20)
Was wir gezähmt und eingezäunt haben, verliert rasch seinen Reiz. Uns nimmersatte Jäger lockt, was nocht nicht auf der Weide steht.
lG
Eiskimo

 AchterZwerg meinte dazu am 08.02.20:
Was noch schlimmer ist, geschätzter Eiskimo, ist die wütende Vollstreckung:
Wenn du mir nicht gehören willst, sollst du verenden.

Liebe Grüße
der8.

 eiskimo meinte dazu am 08.02.20:
Habgier zum Quadrat!
Als mir ähnlich veranlagte Typen meine Gazelle klauen wollten (ich bin jetzt bei Fahrrädern...), es aber nicht schafften, das Schloss zu knacken, haben sie das Rad krumm und platt getreten...
Großstadt-Barbaren!
Da hätte ich dann auch Deinen Bogen genommen und einen von denen erlegt...
Nur im Affekt natürlich.
ciao
Eiskimo
Hannah (72)
(08.02.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 08.02.20:
Dem stimme ich voll&ganz zu, Babette.
Aber er wird es immer wieder versuchen. Leider.

Liebe Grüße zurück
der8.

 DanceWith1Life (08.02.20)
die designer eines spiels kamen auf die seltsame idee, cupido in ein schlachtfeld zu setzen, mit pfeil und bogen

 AchterZwerg meinte dazu am 08.02.20:
So seltsam ist die Idee nun auch wieder nicht *hüstel,
wenn ich das mal als gealterter Zwerg in die Welt fisteln darf ...

Gruß
der8.

 TrekanBelluvitsh (08.02.20)
"Wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch niemand sonst haben" ist keine so seltenen Einstellung.

 AchterZwerg meinte dazu am 08.02.20:
Du sagst es.
Hamwa allet schon erlebt. *seufz
Gerade die wilderen, freieren, unangepassten Exemplare inspirieren zur Gier nach Besitz.
Ein Heimchen zu erlangen ist einfacher. Macht aber vermutlich weniger Spaß.

Schönen Gruß
der8.

 niemand (08.02.20)
Hier lese ich jemanden, der/dem die Inbesitznahme des Besonderen nicht gelingen will, egal wie oft er/sie sich müht, dafür gelingt aber die Zerstörung dessen und zwar immer.
Mit lieben Grüßen, Irene

 AchterZwerg meinte dazu am 08.02.20:
Ganz genau.
Und wie im richtigen Leben.

Zustimmende Grüße
Heidrun
Agneta (62)
(08.02.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 09.02.20:
Und ein superber Kommentar, Agneta. Danke schön. :)
Dies ist natürlich ein ganz wichtiger Aspekt.

Herzliche Grüße
der8.
Jo-W. (83)
(09.02.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 09.02.20:
Bei dir im Garten residiert bestimmt ein extrem gefährlicher Maulwurf,

ahnt
der8.
Al-Badri_Sigrun (61)
(11.02.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 11.02.20:
Das ist eine gute, weil schlüssige Deutung, liebe Sigrun.

Die Bedrohung kann im Außen (als traumatische Erfahrung) oder in der niemals endenden Auseinandersetzung mit eigenen Verhaltensmustern liegen.

Vielen Dank und herzliche Grüße
Sin (55)
(12.02.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 12.02.20:
Ja,
oder man kann einer Freiheit nachjagen, mit der man im Grunde nix anfangen kann ...

Herzlichst
der8.

 AvaLiam (17.02.20)
Mein lieber Achter,

sicher finde ich jedes bereits in den Kommentaren beschriebenes Bild wieder, wie auch deine Intention.

Am signifikantesten erscheint mir persönlich - wahrscheinlich durch mein eigenes Erleben - der Albtraum... oder Erinnerungen, die man einerseits jagt und gegen die man sich gleichzeitig wehrt.

Aber das ist auch das Schöne an Inhalten wie Sprache, Musik, Malerei und andere Künste. Jeder interpretiert das, was ihm persönlich nahe ist, weil es greifbarer ist und ohne Umschweife den Teilhabenden erreicht.

Ich wachs mal meinen Bogen und hoffe, ich überspann ihn nicht mehr so oft.

herzlich - Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 18.02.20:
Vielen Dank für deinen liebevollen Kommentar, Ava.
Meine Einstellung gegenüber der Lyrik (oder der Kunst im Allgemeinen) ähnelt deiner stark.
Es gibt große Dichter wie Celan, die in Teilen wohl immer unverständlich bleiben werden und trotzdem direkt unter die Haut gehen.
Oder nehmen wir Ilse Aichinger, die ein Werk hinterlässt, das beinahe in ein Schulheft passt - von allererster Güte. Und streckenweie überaus hermetisch.
Für anderes gibt es die Prosa, die sich nicht ohne Grund viel größerer Beliebtheit erfreut ...

Liebe Grüße
der8.

 harzgebirgler (08.10.20)
etwas so zur strecke bringen
kann schon wem respekt abringen.

 AchterZwerg meinte dazu am 09.10.20:
Danke schön, Mittelalpinist! :)
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