Die Krokodile sind los

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Vor uns ein trostloser Küstenstrich, nicht das geringste Anzeichen einer Siedlung ist zu sehen, soweit das Auge reicht, nur Ozean, Himmel und der dünne grüne Streifen Busch. Da entdecken wir sie – riesige schwarze Krokodile! Mit aufgesperrtem Rachen schwimmen sie auf uns zu, die ersten erheben sich bereits aus dem Wasser. „Sie rennen!“, flüstere ich. Dann rennen auch wir, hinter uns her die Krokodile. Atemlos erreichen wir die schnurgerade Landstraße, wo unsere Kutsche wartet. Der Fuhrmann auf dem Bock frühstückt in der Sonne. Hastig steigen wir ein. „Fahr los!“, rufe ich. Kopfschüttelnd packt er sein Brot ein, nimmt die Zügel und löst die Bremse. Er berührt die Pferde leicht mit der Peitsche und wir schaukeln im Zuckeltrab los. Nach wenigen Schritten bleiben die Pferde einfach stehen. „Los!“, schreie ich und werfe einen Blick zurück. Die Verfolger sind dicht hinter uns. Ich fluche. Der Kutscher lacht. Er knallt mit der Peitsche und ruft den Pferden ein Kommando zu. Die Pferde fallen in Schritt. Ich lehne mich zurück. Erst da bemerke ich die Veränderung. Der Kutscher hat eine blonde Perücke aufgesetzt und klopft anzügliche Sprüche. Ich weise ihn zurecht. Da beginnt er zu klagen, seinen kleinen goldenen Schlüssel mit dem Porträt der Fürstin zu Fürstenberg hat er verloren. „Schneller!“, schreie ich, „dann bekommst du den Schlüssel zurück!“

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Kommentare zu diesem Text


 AvaLiam (15.05.20)
Das nennt man dann wohl ein Schlüsselerlebnis.

Was für ein Träumchen.

Ich wünsche dir eine gute Nacht und schlaf schön :D
lG - Ava

 Moja meinte dazu am 15.05.20:
Dankeschön, ja, das fehlte!

Das war der Gute-Nacht-Hupfer
träume schön!

Lieben Gruß,
Moja
Sätzer (77)
(15.05.20)
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 Moja antwortete darauf am 16.05.20:
Ich bin recht froh, immer wieder im gewohnten Umfeld anzukommen, solange das funktioniert, sind die Traumreisen eine Bereicherung.

Danke Dir fürs Lesen und Empfehlen,
Moja grüßt!

 Graeculus (15.05.20)
Geträumt habe ich mal, mit einem Motorboot über einen afrikanischen See zu fahren. Plötzlich fällt der Motor aus. Nichts zu machen, wir kommen nicht mehr weiter. Die (klugen?) Krokodile, die sich bisher am Ufer gesonnt haben, schieben sich ins Wasser.

 Moja schrieb daraufhin am 16.05.20:
Was Du aber auch alles anstellst, Dich kann man in Afrika auf keinen Fall auf einen See loslassen!

Vermutlich haben die sonnensatten Krokodile das Boot an Land gezogen, sonst könntest Du nichts mehr berichten von der Tour

Gefahr gebannt,
lieben Gruß,
Moja

 AchterZwerg (16.05.20)
Mir fehlt hier der Schlüssel.
Insbesondere in der Verbindung zur Fürstin.

Mmh.

 Moja äußerte darauf am 16.05.20:
Der Schlüssel ist im Haus eingeschlossen.
Im Kästchen liegt Befreiung.

Hörte ich mal im Traum eine Stimme sagen.

Ich weiß es auch nicht, lieber 8.,
Gefahr, Verfolger, ein vages Wir, übergriffiges Personal, Mitleids-Tour, unüberprüfbare Versprechen, letztendlich behält das Traum-Ich die Zügel in der Hand.
Die Füstenberg, ich hatte mal eine Kundin dieses Namens.
Mich faszinierte die Bildgewalt des Traums, musste ich einfach aufschreiben.

Hmmm.
Grüßchen,
Moja

 Buchstabenkrieger (18.05.20)
Hallo Moja,

ich habe gesehen, dass du öfter Träume oder Traumfetzen aufschreibst. Das finde ich gut, verbergen sich ja dahinter manchmal Juwelen, die es wert sind, in längeren Texte einzufließen.

Über den Inhalt oder den Plot zu diskutieren macht m.E. oft nicht allzu viel Sinn.
Eines aber:

"zu sehen, soweit das Auge reicht,"
Da würde ich hinter "sehen" ein Semikolon setzen. Das Komma ist zu schwach, ein Semikolon finde ich sinnvoller.

LG, Buchstabenkrieger

 Moja ergänzte dazu am 19.05.20:
Danke auch für den Hinweis! Das lasse ich mir durch den Kopf gehen.

Grüße,
Moja
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