Altherren-Tennis III (Ende)
Beschreibung zum Thema Spiel(e)
von eiskimo
Sein Englisch war immer noch „une catastrophe“, obwohl er gut fünfzehn Jahre lang in einer amerikanischen Firma tätig war. Franzosen tun sich ja häufiger schwer mit Fremdsprachen. Francis tat sich aber auch schwer mit seiner „Grande Nation“, wie er spöttisch zu sagen pflegte. Die Regierung, seine Landsleute, der Bürgermeister, – er ließ kein gutes Haar an ihnen, und ihre Defizite waren für ihn quasi angeboren.
Im Gegenzug hatte alles Deutsche bei ihm sofort gewonnen. Deutsche Autos, deutsche Gartengeräte, Angela Merkel – Daumen hoch!
Francis lebte mit seiner Frau Hélène außerhalb von Bonnard, in einem kleinen, sehr aufwändig restaurierten Bauernhaus. Drum herum hatte er Platz ohne Ende und sich deshalb Fischteiche anlegen lassen. Der größte darunter war auch zum Schwimmen ausgelegt. Die Teiche trugen jeweils den Namen seiner Enkelkinder; er hatte vier eigene. Beide Töchter waren allerdings geschieden und neu liiert, mit Partnern, die wiederum eigene Kinder mit in die Partnerschaft brachten – da kam Francis gar nicht mehr nach mit seinen Teichen.
Sobald sich eine seiner Töchter zum Familienbesuch ansagte, brach bei Francis die Hektik aus. Endlich war sein „Bauernhaus“ in der Provinz den Damen einmal gut genug für einen Zwischenstopp. Da die Enkelkinder noch klein waren, mussten jetzt Spielgeräte alle Art herangeschafft und nutzbar gemacht werden. Der Schwimmteich wurde mit einer riesigen aufblasbaren Badeinsel bestückt und die teuer gekaufte Tischtennisplatte an eine halbwegs ebene Stelle bugsiert.
Natürlich gab es für die Gäste aus dem großen Paris auch gut durchgeplante Ausflüge, Besichtigungen, fest gebuchte Plätze in teuren Restaurants... Francis übertraf sich !
Waren die Lieben wieder weg, verdrehte derselbe Francis aber nur die Augen. Dann brach es in der Runde der Tennis-Freunde förmlich aus ihm heraus: Die Tochter sei missgelaunt gewesen, der neue Schwiegersohn ohne jeglichen Benimm; die Kinder hätten nie wirklich Interesse gehabt an dem von ihm so mühsam bereit gestellten Spielzeug. Und beim Essen wären sie völlig unerträglich gewesen. Wie könnte man das heute nur noch aushalten, mit jungen Leuten!
Vielleicht wollten seine Mitspieler ihn damit ja nur trösten, vielleicht waren sie darum so drastisch. Jedenfalls bestätigten sie ihm alle, dass die Besuche der Kinder immer ein Fiasko wären. Alle Drei würden sie das genauso erleben. Enkel, die überreizt ankämen, nicht gehorchten, kaum etwas äßen und mit sich nichts anzufangen wüssten. Dazu Söhne und Töchter im „Das-geht-mich-nichts-an-Modus“ - kurzum: Stress ohne Ende mit der Höchstschwierigkeitsstufe Zehn, bis zum Ende nur noch grimassierend durchzuhalten.
Francis nahm das Mitgefühl seiner Tennis-Kumpels dankbar entgegen. Man sah ihm förmlich an, wie seine Frust- und Schuldgefühle von ihm abfielen. Prompt kam eine seiner sehr geschätzten Einladungen: Nämlich bei ihm im „home-cinema“ am Wochenende ein Tennis-Endspiel mit anzuschauen, auf seiner Großbild-Anlage im Dachgeschoss. Da hatte er sich ein ein Plüsch- und Plum-Kino einrichten lassen vom Feinsten: Relax-Sessel, Bar, Surround-Boxen, Klima-Anlage...
Gerd willigte sofort ein und versprach, einen selbstgebackenen deutschen Käsekuchen mitzubringen; Max war auch sofort mit im Boot, während Wolfgang nur unter Vorbehalt zusagen wollte – seine Frau hätte eventuell schon etwas anderes geplant...
Egal, zur Not würden sie auch gerne ohne Wolfgang gucken. Der würde sowieso kaum bei der Sache sein, immer wieder fragen, wie es steht und sie nerven. Wie auf ihrem Beton-Platz.
Stichwort "Beton": Wolfgang und Gerd baten eindringlich darum, hier in dieser Burgund-Serie nicht ausführlicher vorgestellt zu werden. Gerd murmelte etwas von Datenschutz, und Wolfgang schloss sich seinem misstrauischen Landsmann einfach mal an. Beide hatten vorher deutlich gegen ihre französischen Partner verloren und das auch noch verdient - da war das Nein fast schon eine kleine Revanche. Darum sagen wir hier
Fin
Im Gegenzug hatte alles Deutsche bei ihm sofort gewonnen. Deutsche Autos, deutsche Gartengeräte, Angela Merkel – Daumen hoch!
Francis lebte mit seiner Frau Hélène außerhalb von Bonnard, in einem kleinen, sehr aufwändig restaurierten Bauernhaus. Drum herum hatte er Platz ohne Ende und sich deshalb Fischteiche anlegen lassen. Der größte darunter war auch zum Schwimmen ausgelegt. Die Teiche trugen jeweils den Namen seiner Enkelkinder; er hatte vier eigene. Beide Töchter waren allerdings geschieden und neu liiert, mit Partnern, die wiederum eigene Kinder mit in die Partnerschaft brachten – da kam Francis gar nicht mehr nach mit seinen Teichen.
Sobald sich eine seiner Töchter zum Familienbesuch ansagte, brach bei Francis die Hektik aus. Endlich war sein „Bauernhaus“ in der Provinz den Damen einmal gut genug für einen Zwischenstopp. Da die Enkelkinder noch klein waren, mussten jetzt Spielgeräte alle Art herangeschafft und nutzbar gemacht werden. Der Schwimmteich wurde mit einer riesigen aufblasbaren Badeinsel bestückt und die teuer gekaufte Tischtennisplatte an eine halbwegs ebene Stelle bugsiert.
Natürlich gab es für die Gäste aus dem großen Paris auch gut durchgeplante Ausflüge, Besichtigungen, fest gebuchte Plätze in teuren Restaurants... Francis übertraf sich !
Waren die Lieben wieder weg, verdrehte derselbe Francis aber nur die Augen. Dann brach es in der Runde der Tennis-Freunde förmlich aus ihm heraus: Die Tochter sei missgelaunt gewesen, der neue Schwiegersohn ohne jeglichen Benimm; die Kinder hätten nie wirklich Interesse gehabt an dem von ihm so mühsam bereit gestellten Spielzeug. Und beim Essen wären sie völlig unerträglich gewesen. Wie könnte man das heute nur noch aushalten, mit jungen Leuten!
Vielleicht wollten seine Mitspieler ihn damit ja nur trösten, vielleicht waren sie darum so drastisch. Jedenfalls bestätigten sie ihm alle, dass die Besuche der Kinder immer ein Fiasko wären. Alle Drei würden sie das genauso erleben. Enkel, die überreizt ankämen, nicht gehorchten, kaum etwas äßen und mit sich nichts anzufangen wüssten. Dazu Söhne und Töchter im „Das-geht-mich-nichts-an-Modus“ - kurzum: Stress ohne Ende mit der Höchstschwierigkeitsstufe Zehn, bis zum Ende nur noch grimassierend durchzuhalten.
Francis nahm das Mitgefühl seiner Tennis-Kumpels dankbar entgegen. Man sah ihm förmlich an, wie seine Frust- und Schuldgefühle von ihm abfielen. Prompt kam eine seiner sehr geschätzten Einladungen: Nämlich bei ihm im „home-cinema“ am Wochenende ein Tennis-Endspiel mit anzuschauen, auf seiner Großbild-Anlage im Dachgeschoss. Da hatte er sich ein ein Plüsch- und Plum-Kino einrichten lassen vom Feinsten: Relax-Sessel, Bar, Surround-Boxen, Klima-Anlage...
Gerd willigte sofort ein und versprach, einen selbstgebackenen deutschen Käsekuchen mitzubringen; Max war auch sofort mit im Boot, während Wolfgang nur unter Vorbehalt zusagen wollte – seine Frau hätte eventuell schon etwas anderes geplant...
Egal, zur Not würden sie auch gerne ohne Wolfgang gucken. Der würde sowieso kaum bei der Sache sein, immer wieder fragen, wie es steht und sie nerven. Wie auf ihrem Beton-Platz.
Stichwort "Beton": Wolfgang und Gerd baten eindringlich darum, hier in dieser Burgund-Serie nicht ausführlicher vorgestellt zu werden. Gerd murmelte etwas von Datenschutz, und Wolfgang schloss sich seinem misstrauischen Landsmann einfach mal an. Beide hatten vorher deutlich gegen ihre französischen Partner verloren und das auch noch verdient - da war das Nein fast schon eine kleine Revanche. Darum sagen wir hier
Fin