Napoleon lebt

Bericht zum Thema Spiel(e)

von  eiskimo

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Autun, ein 15Tausend-Seelen-Städtchen mit römischen Wurzeln (Augustodonum) ist stolz darauf, dass ein ganz Großer der französischen Geschichte, „le petit caporal“ Napoleon, drei Monate dort in Burgund verbrachte. Das war 1779, und der junge Korse sollte erst einmal richtig Französisch lernen, bevor er seine rasante militärische Laufbahn begann, die ihn 1799 in Paris Erster Konsul werden ließ, was bekanntlich der Französischen Revolution ein Ende setzte. Fünf Jahre später war dann diese Art Interregnum auch vorbei: Napoleon machte sich zum Kaiser.

Im Rathaus von Autun ist nun sein beeindruckender Aufstieg zum Herrscher über ganz Europa wunderschön nachgestaltet, und zwar mit einer ganzen Armada von Playmobil-Figuren.

So kann man die „Pyramidenschlacht“von 1798 bestaunen, siegreicher Abschluss seiner Ägypten-Expedition, mit der er die englische Vorherrschaft bedrohen wollte – jawohl, in dem aus unseren Kinderzimmern vertrauten Playmobil-Design!

Schlachtstätten wie Wagram, Austerlitz oder Eylau sind da in bunter Truppen-Formation aufgebaut – Schauplätze, die in Frankreich jedes Schulkind zuordnen kann, weil da „ihr“ Napoleon ja die österreichischen und preußischen Truppen der 3. Koalition bezwang.

Aber auch der desaströse Russland-Feldzug von 1812 mit der „Grande Armée“ von 450 Tausend Mann, davon nur ein Drittel Franzosen, ist in der Playmobil-Animation zu bestaunen. Besonders einprägsam: Das kleine Feldlazarett, wo ein blutbeflecktes Playmobil-Männchen auf einer Trage präsentiert wird.

Ansonsten aber herrscht beste Ordnung im Spielzeug-Krieg. Die jeweiligen Kampf-Kontingente sind farblich eindeutig zuzuordnen, und die Imperatoren stehen erhoben auf den Feldherrn-Hügeln, bereit, ihre Dirigentenmission zu erfüllen.

Dass die verlorene Völkerschlacht bei Leipzig Napoleon ins Exil nach Elba zwang (1814), wird in kleineren Schaukästen nachvollzogen, auch seine Rückkehr für 100 Tage. Sehr emotional aber sein einsames Ende auf Sankt-Helena, wo man ihn als traurige Gestalt auf einem Felsen stehend sieht, sehnsüchtig gen Europa schauend.

Wer aus dieser Ausstellung etwas mit nach Hause nehmen will, kann auf CD die Marschmusik der Grande Armée erwerben, und natürlich gibt es auch den Chef persönlich in einer Playmobil-Sonderedition. In Plastik ist der große Franzose, der Europa – auch durch seinen Code Civil und administrative Reformen - nachhaltig verändert hat, aber lediglich 7,5cm klein.




Anmerkung von eiskimo:

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (17.06.23, 06:52)
Da kommt kein Zinnsoldat mit!

 eiskimo meinte dazu am 17.06.23 um 22:56:
Ja,   die fielen immer so schnell um....
LG
Eiskimo

 lugarex (17.06.23, 07:15)

 Austerlitz 
Der Name - mein ewiger Vorwurf! Verpasste Gelegenheit! Da fahre ich in Richtung Prag, will in Austertlitz (Slavkov) Kaffee trinken und so.
Ausfahrt verpasst, Polizeikontrolle. Wie üblich werden ausländische Fahrzeuge gnadenlos angehalten und kontrolliert. Wohin denn wollte ich, fragten die "Slavkovia". (Slavek, von Bretislav, typischer Name der Gegend.) Nach "Slavkov", sage ich. Die lachen: "Ausfahrt verpasst...aber: Das macht doch nichts. Wir sperren die Autobahn, sie können umkehren und zurück nach Austerliz fahren."
Ich habe mich höflich bedankt und - Trottel - abgelehnt! Einmal im Leben hätte ich wegen mir gesperrter Autobahn wie ein König fahren können! Verpasste Chance...kommt sie nochmals?


 Mondscheinsonate antwortete darauf am 17.06.23 um 07:58:
Ich steige jede Woche in der Austerlitzgasse aus und denke an Napoleon. Die ist in einem Viertel, wo keiner den kennt, das ist sicher. Den Plastiknapoleon finde ich nicht übel, deine Erzählung interessant.

 eiskimo schrieb daraufhin am 17.06.23 um 22:59:
Verrückt, wie wir da Geschichte nachvollziehen...
Danke für Eure Ergänzungen zu meiner Spielzeug-Version
Eiskimo
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