In den Winkeln toter Räume

Sonett zum Thema Befreiung

von  FrankReich

Vergammelte Leichen, gehortet auf Äckern,
zur Vorbeugung, um nicht die Welt zu bekleckern,
gekleidet in Sack,
Zylinder und Frack,
behandelt von Kunstmalern und Zuckerbäckern
mit einem Gemisch aus gelierendem Lack,
sowie einer Paste, gefertigt im Hack
gestammelter Zeichen als Fahrtwind auf Treckern,
begleitet vom Murmeln und tierischem Keckern,
vom seltsamen Knack
des doppelten Back
zu Zeiten aus ohnehin machtlosen Weckern,
den endlosen Zeilen aus irrem Gezack,
dem Lebensgefühl in versinkendem Wrack,
gesammelt aus Eichen im Sinn von Vollstreckern,
beurteilt nach Prüfung auf Lust an Geschmäckern,
ein schwärendes Pack,
das jeden Geschmack,
im Keim unterdrückt, lässt die Magenwand meckern
und fördert das Wachstum von Zahnstein und Plaque,
sowie das Bedürfnis nach Jack Kerouac.


Anmerkung von FrankReich:

 Back ON THE ROAD again

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Kommentare zu diesem Text

klausKuckuck (71)
(18.05.21)
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 FrankReich meinte dazu am 18.05.21:
Danke, auch für die Sternchen und normalerweise tarne ich meine intertextuellen Bezüge, hinsichtlich dessen ist mein großes Vorbild Ambrose Bierce, seine Story "The Mocking Bird" z. B. ist zwar vom Inhalt her rein fiktiv, allerdings lassen sich anhand Dienstgrad, Alter und Angabe der Einheit des Protagonisten Rückschlüsse auf einen Soldaten ziehen, der tatsächlich in der Südstaatenarmee gedient hat.

Ciao, Frank
klausKuckuck (71) antwortete darauf am 19.05.21:
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 FrankReich schrieb daraufhin am 19.05.21:
Von Vorteil bei der Rezeption von Bierces Kurzgeschichten sind Kenntnisse in der Erzähltheorie, neben Edgar Allan Poe gilt Ambrose Bierce als einer der fähigsten Köpfe in dieser Kunst, und evtl. über den amerikanischen Bürgerkrieg wegen der Metaphern.
Über "The Mocking-Bird" habe ich während meines Studiums eine Analyse geschrieben, die ich die Tage mal veröffentlichen werde, für mein mieses Englisch entschuldige ich mich schon mal im Voraus.

Ciao, Frank

 Moja (18.05.21)
Wow, atemloser Beat!

Berauschten Gruß,
Moja

 FrankReich äußerte darauf am 18.05.21:
Danke, auch für Deine beiden Sternchen und ich habe mich immer noch nicht so wirklich daran gewöhnt, dass Du Texte laut liest. 🤗

Ciao, Frank

 AchterZwerg (19.05.21)
Wow,
ich komme natürlich auch nicht zum Meckern vorbei!

Das Gedicht klingt grandios, nimmt mehr und mehr Fahrt auf und endet mit passendem Cool down.

Man staunt.

 FrankReich ergänzte dazu am 19.05.21:
Auch Du sei bedankt für Kommentar sowie Sternchen und apropos Cool down, wann wird' s mal wieder richtig Sommer? 🥶 🥶

Ciao, Frank

Antwort geändert am 19.05.2021 um 11:25 Uhr
Stelzie (55)
(19.05.21)
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 FrankReich meinte dazu am 19.05.21:
Momentan bleiben uns da ja auch nur wenig Alternativen, das Wetter ist ziemlich bescheiden, Termine für Badeanstalten zu vereinbaren gleicht einer Audienzanfrage beim Papst und die Fitnesscenter sind immer noch geschlossen.
Allein an der Wahl der Kadenzen liegt es wohl nicht, sondern auch an der unterschiedlichen Silbenlänge der Verse, sowie an meinem heißgeliebten Amphibrachys, interessant für den Lesefluss wäre vielleicht mal, nach einem männlichen Versschluss mit einem Anapäst fortzufahren, also sozusagen zwischendurch das Gleis zu wechseln.
Reiche Kadenzen werden übrigens auch als gleitende bezeichnet, was mir persönlich besser gefällt, denn das Adjektiv selbst weist schon von seiner Betonung her auf das daktylische Element eines solchen Versschlusses, bei "Vollstreckern" und "Geschmäckern" jedoch liegt die Betonung in der Mitte, sie sind damit rein "amphibrachialer" Natur, bzw. ebenso klingend im Abschluss wie die übrigen sieben weiblichen Reime, wobei ich zugebe, bei den "Zuckerbäckern" etwas gemogelt zu haben, da hier die Betonung eigentlich schon auf der ersten Silbe liegt, im Lesefluss des Amphibrachys gleicht sich das allerdings ebenso an wie das eigentliche No Go das "und" davor zu betonen. 😉

Ciao, Frank

P. S.: Danke auch für die beiden Sternchen.
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