Mein Studium war kein Zuckerschlecken
Anekdote zum Thema Geld
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Ich bin mir sicher, dass finanzielle Engpässe ebenso zur Geschichte der Student*innen seit dem Mittelalter bis heute gehören, wie das Bücherwälzen.
Merci, Trekan, wahrscheinlich haben die, denen es finanziell schlecht ging, die Zeit, die ihnen fürs Studium verblieb, mit größerer Leidenschaft genutzt.
Das ist lustig, ich hatte ähnliche Probleme: Meine Eltern hatten mit erheblichen Schulden eine Eigentumswohnung gekauft. Das Stipendiumamt sah das als Vermögen.
Ich verdingte mich als Hauslehrer bei einem reichen Pelzhändler für seine zwei begabten Söhne, bis zu deren Abitur. Im altphilologischen Seminar sass ich an der Aufsicht im obersten Stockwerk, las in der Ars Poetica und trieb physiognomische Studien.
Wir waren eher seltsame Gestalten , schien mir. Als endlich eine Ausnahmerscheinung auftauchte, die einem BWL-Studenten glich, wollte ich gerade Ausnahmen in meiner Hypothese zulassen . Da kam er zum Ausgang, wandte sich nach dem Taschenkontrollblick zur Tür und warf die Füße so hoch, dass ich die Schuhsohlen sehen konnte. Sie waren feuerrot wie Teufel.
An jenem Tag ging ich nicht in die Mensa zum Mittagessen, sondern genehmigte mir in der "Hexenküche " der Amalienstrasse ein körniges Schnitzel.
Ich verdingte mich als Hauslehrer bei einem reichen Pelzhändler für seine zwei begabten Söhne, bis zu deren Abitur. Im altphilologischen Seminar sass ich an der Aufsicht im obersten Stockwerk, las in der Ars Poetica und trieb physiognomische Studien.
Wir waren eher seltsame Gestalten , schien mir. Als endlich eine Ausnahmerscheinung auftauchte, die einem BWL-Studenten glich, wollte ich gerade Ausnahmen in meiner Hypothese zulassen . Da kam er zum Ausgang, wandte sich nach dem Taschenkontrollblick zur Tür und warf die Füße so hoch, dass ich die Schuhsohlen sehen konnte. Sie waren feuerrot wie Teufel.
An jenem Tag ging ich nicht in die Mensa zum Mittagessen, sondern genehmigte mir in der "Hexenküche " der Amalienstrasse ein körniges Schnitzel.
Hallo Willibald, die Parallelen sind erstaunlich. Ich war übrigens Hauslehrer auf einem großen Bauernhof bei Münster, der 7km von der Uni entfernt war.. Mittags musste ich wegen der zu unterrichtenden Kinder selbstverständlich wieder auf den Hof zurück. Nachmittags fuhr ich zu den Seminaren und wenn ich abends meine Freundin in Münster noch besuchte, fuhr ich an solchen Tagen mit meinem Fahrrad 42 km. Das förderte meine Gesundheit und ich zehre heute noch davon.
Bemerkenswert, wie sich drei Altphilologische Seminare (in Köln: Institut für Altertumskunde, IfA) hier gleichsam die Hand reichen.
Ja, und Regina hat einen lateinischen Glockenspruch.
Ein seltsames Latein.
Ja, aber du konntest der "Homonymenflucht" doch etwas abgewinnen?
Interessant, das Problem und wie es sich löste. Es ist eine Lebenserfahrung, dass die meisten Probleme sich lösen und man kann darauf einigermaßen vertrauen.
Merci, Gina, ja, diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Es kommt freilich darauf an, die Lösung beim Schopf zu ergreifen, wenn sie sich zeigt.
Studium und Zuckerschlecken, lieber Ekki? Oh doch, unser Hauptgericht bestand aus Spagetti begossen mit heißer Margarine und Zucker drüber, wenn wir wieder mal die Essenszeit in der Mensa verschlafen hatten, wo sowieso alles gleich schmeckte. Ansonsten endlos Möhreneintöpfe, aber feiertags gingen wir fürstlich speisen: Bauernfrühstück für 2,30 Mark in der Bahnhofsgaststätte. Mit einer Hauswartsstelle (2 Aufgänge fegen und wischen, Schnee schippen) und nebenbei putzen bei einer alten Dame hielt ich mich über Wasser, Klamotten nähte und strickte ich mir selbst, der Tag hatte damals in den 70ern noch 48 Stunden.
Mit Vergnügen las ich Deine Erinnerungen und grüße Dich schmunzelnd!
Moja
Mit Vergnügen las ich Deine Erinnerungen und grüße Dich schmunzelnd!
Moja
Grazie, Moja, beeindruckend, dass du deine Klamotten selbst genäht hast. Dazu wäre meines Wissens keiner meiner Kommilitonen in der Lage gewesen.
Tatkräftige Grüße
Ekki
Tatkräftige Grüße
Ekki
"Wenn du glaubst es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her!"
LG
Henning
kommt von irgendwo ein Lichtlein her!"
LG
Henning
Merci Henning,
wenn ein alter Spruch an der richtigen Stelle zitiert wird, strahlt er wie neu.
LG
Ekki
wenn ein alter Spruch an der richtigen Stelle zitiert wird, strahlt er wie neu.
LG
Ekki
Terminator (41)
(19.08.21)
(19.08.21)
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Hallo Jack,
selbstverständlich können die Inhalte unserer Texte verbinden, aber wenn man so etwas Persönliches erfährt, kommt einem der Autor noch ein bisschen näher.
LG
Ekki
selbstverständlich können die Inhalte unserer Texte verbinden, aber wenn man so etwas Persönliches erfährt, kommt einem der Autor noch ein bisschen näher.
LG
Ekki
Zuckerschlecken war es bei mir auch nicht, doch ich hatte auch ähnliche Glücksfälle. LG
Merci, Armin, es scheint so, dass die Meisten trotz harter materieller Bedingungen mit ihrem Studium zufrieden waren.
LG
Ekki
LG
Ekki
Mal wieder eine interessante Anekdote aus der "guten" alten Zeit, Ekki.
Schöne Grüße,
Dirk
Schöne Grüße,
Dirk
Merci, Dirk, ich vermute, dass man sich für die Bewältigung von Gegenwartsproblemen den Rücken freihalten will und deshalb zurückliegende Zeiten, die nicht einfacher waren, harmonisiert.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Agnete (66)
(20.08.21)
(20.08.21)
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Merci,Agnete. Rückblickend ist interessant, dass damals die, die wie wir mit sehr geringen finanziellen Mitteln studieren mussten, nicht im öffentlichen Gespräch waren. Heute würde man mehr Aufhebens um sie machen.
LG
Ekki
LG
Ekki
Agnete (66) meinte dazu am 21.08.21:
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