Violette Chrysanthemen
Anekdote zum Thema Farben
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
toll erzählt & gern gelesen!
...man könnte fast denken
sie wollte dich kränken
denn wer färbt schon chrysanthemen -
die mutter sollt' sich was schämen
taugt zur schwiegermutter kaum
denn wär' wohl mehr ein alptraum!
lg
henning
...man könnte fast denken
sie wollte dich kränken
denn wer färbt schon chrysanthemen -
die mutter sollt' sich was schämen
taugt zur schwiegermutter kaum
denn wär' wohl mehr ein alptraum!
lg
henning
Merci, Henning, ich habe mich auch nach ihrem motiv gefragt. Ich glaube, sie wusste, wie schön ihre Töchter waren, und suchte bereits in der Tanzstundenzeit nach potenten Freiern für sie.
LG
Ekki
LG
Ekki
Agnete (66)
(14.10.21)
(14.10.21)
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Grazie, Agnete, dein Beispiel zeigt, dass man keine Tanzstunde benötigt, um gut tanzen zu können.
Hi lieber Ekki
Mit leichtem Schmunzeln gelesen und für Sehr Gut befunden.
Grüße von Franky
Mit leichtem Schmunzeln gelesen und für Sehr Gut befunden.
Grüße von Franky
Merci, Franky, bei allem, was mit Musik zu tun hat, bist du für mich unbestrittener Kenner.
LG
Ekki
LG
Ekki
Der junge Ekki war schon echt ein Charmeur. Immer wieder interessant, von ihm zu lesen.
Liebe Grüße,
Dirk
Liebe Grüße,
Dirk
Gracias, Dirk, das freut mich sehr.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Ach ...
Mein Tanzstundenabschlussball - als 17-jähriger Gymnasiast - wurde ein Skandal ...
Hier mein Bericht:
Tanzstundenball 1961
Am Abend des Tanzstundenballs im Schwarzwaldstädtchen Neuenbürg an der Enz holte ich meine Tanzstundendame ab. Ich war 16 und hatte gerade erst gelernt, den Schlips zu binden. Der Vater meiner Tanzdame (die Mutter ließ sich nicht blicken) bot mir einen Kaffee an. Oder einen Schnaps, fragte er, bis die junge Dame fertig ist? Ich war ein Mann und sagte: Schnaps.
Die Eltern saßen im Gasthaus „Zum Bären“ alle oben auf einem Podest, wir nannten es die „Drachenburg“. Ich musste eine Sektflasche öffnen. Der Korken knallte an die Decke, ich erschrak und vergoss Sekt auf das Kleid meiner Abschlussballdame, ein Malheur, das jeden Schmetterlingseffekt überbot. Der Schaden war optisch gering, nach einer Weile unsichtbar, aber in der Mädchenseele überschlugen sich die Sturmwellen. Beim Tanz trat ich dem Mädchen, das sich erbarmt hatte, mich als Tanzstundenpartner zu akzeptieren, laufend auf die Füße. Ich hatte Stress ohne Ende. Das steigerte sich noch. Denn der Höhepunkt des Abschlussballs war nicht die Sektpanne, sondern die Tanzstundenzeitung, die ich zu einem großen Teil verfasst hatte. Das Heft wurde zum Essen ausgeteilt. Alle lasen darin. Dann ging die Bombe hoch. Der Direktor verstand das letzte Gedicht der Zeitung als Obszönität. Das Gedicht, das ich aus der Tanzstundenzeitung meines Vaters geklaut hatte, hieß „Der Kuss“ und handelte von verschiedenen Arten, sich zu küssen. Der letzte Vers über die Küsse lautete: „... den längsten nennt man Dauerbrenner.“ Dem Direktor war schon das Durchdeklinieren der Küsse zuviel, jetzt erkannte er auch noch Pornographie.
Jedenfalls wurde mein Vater schon am nächsten Tag, es war Sonntag, mit mir zusammen zum Direktor nach Hause bestellt. Dort ging es lange hin und her, am liebsten wollte der Direktor mir das consilium abeundi erteilen, so nannte er den Rauswurf aus der Schule, wir hatten ja von Sexta an Latein.
Mein Vater erreichte, dass der Direktor mir eine Chance gab. Bei der geringsten Kleinigkeit wollte er mich aber von der Schule verbannen; vielleicht stand er unter dem Druck seiner Kollegen oder seiner Zeit. Der Witz war, dass ich vollkommen naiv war in Sachen Liebe, ich hatte keine Freundin, ich war viel zu schüchtern. Ich hatte allerdings aus der Sicht der Lehrer eine ziemlich große Klappe, auch schriftlich. Der jungen Lehrerin Dr. Einberger, die neu an der Schule war und deren Englisch-AG ich besuchte, schrieb ich – nach dem Tanzstundenball – ein Gedicht, halb verliebt:
Der sehnlich Geliebten
Hinweg mit euch, ihr lästigen Vokabeln -
o heilig ist mein Drang und meine Wut,
mein Herz erbebt, de Seele lebt in Fabeln,
mein Geist ist Feuer, meine Augen Glut!
Denn eine Sonne brennt und strahlt,
und froh erscheint mir jede Stunde
und jedes Wort aus ihrem schönen Munde
und die Gestalt erscheint mir wie gemalt!
O laß der Liebe zartes Band ergrünen -
Dich liebe ich mit allen Qualitäten,
ich tu für Dich, was andre niemals täten,
o sag, wie kann mein Herz Dir dienen?
Dein toller Teint, Dein Charme, Dein Chique -
o sei umschlungen, holde Form!
Mich fesselt stets Dein Zauberblick,
mit einem Wort: Du bist enorm!
Ach, endlich strahlt im Schulgebäude
mal unerreichte Eleganz,
es brennt und flammt Dein Feuerglanz
und täglich schenkst Du neue Freude!
Auf in den Liebeskampf, mein Herz!
Ich fühle, schon durchdringt es mich -
und gibt's auch noch so großen Schmerz:
Du bist mein Stern - ich liebe Dich!
Ihr Anonymus
Ich steckte das Gedicht in ein Kuvert und warf den Brief, adressiert an Frl. Dr. Einberger, vor Zeugen in den Briefkasten vor dem Gasthof „Zum Bären“ gegenüber der Bushaltestelle, an der wir Schüler nach der Schule immer noch eine ganze Weile standen, um zu quatschen und das Städtchen aufzumischen. Die waren Zeugen meiner Mutprobe. Die leicht ironisch Angehimmelte aber ließ nie verlauten, ob sie meinen Liebesbrief erhalten hatte. In den nächsten Stunden der Englisch-AG übersah sie mich – wie immer.
Mein Tanzstundenabschlussball - als 17-jähriger Gymnasiast - wurde ein Skandal ...
Hier mein Bericht:
Tanzstundenball 1961
Am Abend des Tanzstundenballs im Schwarzwaldstädtchen Neuenbürg an der Enz holte ich meine Tanzstundendame ab. Ich war 16 und hatte gerade erst gelernt, den Schlips zu binden. Der Vater meiner Tanzdame (die Mutter ließ sich nicht blicken) bot mir einen Kaffee an. Oder einen Schnaps, fragte er, bis die junge Dame fertig ist? Ich war ein Mann und sagte: Schnaps.
Die Eltern saßen im Gasthaus „Zum Bären“ alle oben auf einem Podest, wir nannten es die „Drachenburg“. Ich musste eine Sektflasche öffnen. Der Korken knallte an die Decke, ich erschrak und vergoss Sekt auf das Kleid meiner Abschlussballdame, ein Malheur, das jeden Schmetterlingseffekt überbot. Der Schaden war optisch gering, nach einer Weile unsichtbar, aber in der Mädchenseele überschlugen sich die Sturmwellen. Beim Tanz trat ich dem Mädchen, das sich erbarmt hatte, mich als Tanzstundenpartner zu akzeptieren, laufend auf die Füße. Ich hatte Stress ohne Ende. Das steigerte sich noch. Denn der Höhepunkt des Abschlussballs war nicht die Sektpanne, sondern die Tanzstundenzeitung, die ich zu einem großen Teil verfasst hatte. Das Heft wurde zum Essen ausgeteilt. Alle lasen darin. Dann ging die Bombe hoch. Der Direktor verstand das letzte Gedicht der Zeitung als Obszönität. Das Gedicht, das ich aus der Tanzstundenzeitung meines Vaters geklaut hatte, hieß „Der Kuss“ und handelte von verschiedenen Arten, sich zu küssen. Der letzte Vers über die Küsse lautete: „... den längsten nennt man Dauerbrenner.“ Dem Direktor war schon das Durchdeklinieren der Küsse zuviel, jetzt erkannte er auch noch Pornographie.
Jedenfalls wurde mein Vater schon am nächsten Tag, es war Sonntag, mit mir zusammen zum Direktor nach Hause bestellt. Dort ging es lange hin und her, am liebsten wollte der Direktor mir das consilium abeundi erteilen, so nannte er den Rauswurf aus der Schule, wir hatten ja von Sexta an Latein.
Mein Vater erreichte, dass der Direktor mir eine Chance gab. Bei der geringsten Kleinigkeit wollte er mich aber von der Schule verbannen; vielleicht stand er unter dem Druck seiner Kollegen oder seiner Zeit. Der Witz war, dass ich vollkommen naiv war in Sachen Liebe, ich hatte keine Freundin, ich war viel zu schüchtern. Ich hatte allerdings aus der Sicht der Lehrer eine ziemlich große Klappe, auch schriftlich. Der jungen Lehrerin Dr. Einberger, die neu an der Schule war und deren Englisch-AG ich besuchte, schrieb ich – nach dem Tanzstundenball – ein Gedicht, halb verliebt:
Der sehnlich Geliebten
Hinweg mit euch, ihr lästigen Vokabeln -
o heilig ist mein Drang und meine Wut,
mein Herz erbebt, de Seele lebt in Fabeln,
mein Geist ist Feuer, meine Augen Glut!
Denn eine Sonne brennt und strahlt,
und froh erscheint mir jede Stunde
und jedes Wort aus ihrem schönen Munde
und die Gestalt erscheint mir wie gemalt!
O laß der Liebe zartes Band ergrünen -
Dich liebe ich mit allen Qualitäten,
ich tu für Dich, was andre niemals täten,
o sag, wie kann mein Herz Dir dienen?
Dein toller Teint, Dein Charme, Dein Chique -
o sei umschlungen, holde Form!
Mich fesselt stets Dein Zauberblick,
mit einem Wort: Du bist enorm!
Ach, endlich strahlt im Schulgebäude
mal unerreichte Eleganz,
es brennt und flammt Dein Feuerglanz
und täglich schenkst Du neue Freude!
Auf in den Liebeskampf, mein Herz!
Ich fühle, schon durchdringt es mich -
und gibt's auch noch so großen Schmerz:
Du bist mein Stern - ich liebe Dich!
Ihr Anonymus
Ich steckte das Gedicht in ein Kuvert und warf den Brief, adressiert an Frl. Dr. Einberger, vor Zeugen in den Briefkasten vor dem Gasthof „Zum Bären“ gegenüber der Bushaltestelle, an der wir Schüler nach der Schule immer noch eine ganze Weile standen, um zu quatschen und das Städtchen aufzumischen. Die waren Zeugen meiner Mutprobe. Die leicht ironisch Angehimmelte aber ließ nie verlauten, ob sie meinen Liebesbrief erhalten hatte. In den nächsten Stunden der Englisch-AG übersah sie mich – wie immer.
Lieber Uli,
ich habe deinen Bericht mit großer Spannung gelesen. Da er zeittypisch und sehr unterhaltsam ist, hätte er mehr Leser verdient. Magst du ihn nicht als Text einstellen?
Herzliche Grüße
Ekki
ich habe deinen Bericht mit großer Spannung gelesen. Da er zeittypisch und sehr unterhaltsam ist, hätte er mehr Leser verdient. Magst du ihn nicht als Text einstellen?
Herzliche Grüße
Ekki
Meinst du? Na gut.
U.
U.
Hallo Ekki,
für viele junge Herren war die Tanzschule mehr Last als Lust.
Nicht nur weil die Gelenke dem Takt nur selten exakt folgen wollten und man auch in gesellschaftlichen Gepflogenheiten belehrt wurde, sondern auch weil die jungen Damen viel zu kichern hatten.
Aber auch die Spätentwickler haben irgendwann die Kurve bekommen.
Herzliche Grüße
TT
für viele junge Herren war die Tanzschule mehr Last als Lust.
Nicht nur weil die Gelenke dem Takt nur selten exakt folgen wollten und man auch in gesellschaftlichen Gepflogenheiten belehrt wurde, sondern auch weil die jungen Damen viel zu kichern hatten.
Aber auch die Spätentwickler haben irgendwann die Kurve bekommen.
Herzliche Grüße
TT
Hallo Tasso, soweit ich mich erinnern kann, hatte die Mehrheit meiner Klassenkameraden doch Spaß an der Tanzstunde. Das lag an den damit verbundenen sog. Hausbällen. Dort legten sie allmählich ihre Schüchternheit ab und brachten es zu Bewegungen, die man als Tanz bezeichnen durfte.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Ob die Mutter sich nicht doch ein wenig geschämt hat? LG
Merci, Armin, die karrierebewusste Frau hat den Aufwand der Scham wegen eines kleinen Studenten bestimmt gescheut.
LG
Ekki
LG
Ekki
Lieber Ekki,
die Tanzstunde war schon etwas für sich. Ich hatte mir als Partnerin eine ausgesprochen hübsche Blondine ausgesucht, mit der das Tanzen sehr viel Freude machte. Leider war ich zu der Zeit viel zu naiv und zu schüchtern, um mehr als das Tanzen von ihr zu erwarten. Was sie nicht weiß, ist folgendes: In einem Fotoladen hatte der Fotograf von ihr (wohl auf Grund ihrer Schönheit) ein Porträt ins Schaufenster gestellt. Nun hatte ich einen Freund, unseren besten Foto-Kenner, gebeten, dieses Porträt von außen abzufotografieren und für mich auf Postkartengröße herzustellen, was nicht ganz einfach war.
In diesem Jahr hatten wir wieder einmal ein Treffen, bei dem auch seine Frau, im Rollstuhl sitzend, anwesend war. Als ich ihn nun fragte, ob er sich an das Foto erinnern könne, verneinte er. Nachdem ich ihm und seiner Frau die Sache erklärte, hat sie sich fast kaputt gelacht.
Leider hatte ich nicht einmal den Namen der Schönen auf die Rückseite eines der drei Fotos vermerkt. Du siehst auch aus anderen Beiträgen, Erinnerungen an bestimmte Ereignisse, auch wenn sie nicht spektakulär waren, sind schon bemerkenswert.
Herzlich grüßt dich Gil.
die Tanzstunde war schon etwas für sich. Ich hatte mir als Partnerin eine ausgesprochen hübsche Blondine ausgesucht, mit der das Tanzen sehr viel Freude machte. Leider war ich zu der Zeit viel zu naiv und zu schüchtern, um mehr als das Tanzen von ihr zu erwarten. Was sie nicht weiß, ist folgendes: In einem Fotoladen hatte der Fotograf von ihr (wohl auf Grund ihrer Schönheit) ein Porträt ins Schaufenster gestellt. Nun hatte ich einen Freund, unseren besten Foto-Kenner, gebeten, dieses Porträt von außen abzufotografieren und für mich auf Postkartengröße herzustellen, was nicht ganz einfach war.
In diesem Jahr hatten wir wieder einmal ein Treffen, bei dem auch seine Frau, im Rollstuhl sitzend, anwesend war. Als ich ihn nun fragte, ob er sich an das Foto erinnern könne, verneinte er. Nachdem ich ihm und seiner Frau die Sache erklärte, hat sie sich fast kaputt gelacht.
Leider hatte ich nicht einmal den Namen der Schönen auf die Rückseite eines der drei Fotos vermerkt. Du siehst auch aus anderen Beiträgen, Erinnerungen an bestimmte Ereignisse, auch wenn sie nicht spektakulär waren, sind schon bemerkenswert.
Herzlich grüßt dich Gil.
Kommentar geändert am 25.10.2021 um 13:58 Uhr
Vielen Dank, lieber Gil. Du solltest deine bemerkenswerten Erinnerungen auch als Anekdoten niederschreiben.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki