Wo es noch Regen gibt ... oder eine Hitzefantasie

Wir schreiben den siebenten Hitze-Sommer in Folge. Die Sonnenbank, das Solarium oder Sonnenstudio...tot, es sind längst Unorte.!

Stattdessen: Regenbänke, Pluviarien oder Nieselstudios, die sind nämlich jetzt angesagt. Und die Regenanbeter geben sich dort längst die nasse Klinke in die Hand.

Bilder schwerer schwarzer Wolken hängen schon am Eingang. Der rauschende Klang kräftigen Regens wird per Dolby eingespielt – beruhigendes Geräuschbett wie früher einmal, als das Land noch regelmäßig eingenässt wurde. Die Temperatur:Herrliche 18 Grad!

Im Pluviarium selbst patscht man in Pfützen, die fröhlich ihre Spritzer abgeben. Deckensprinkler verteilen die dichten Tropfen wie ein trommelndes Regenband.

Der Besucher kann jetzt einfach barfuß den Pfützenboden erspüren, Kieselsteine, Matsch, glitschiges Moos. Er kann einen Ostfriesennerz überziehen und auf einer durchweichten Holzbank verweilen, sich dem erfrischenden Zauber des Niederschlags hingeben. Aber auch Regenschirme stehen bereit, um ein bisschen „I´m singing in the rain-Stimmung“ möglich zu machen.

An einer großen Fensterscheibe ist das stete Herunterperlen der Regentropfen zu beobachten. Dazu gibt es das Fauchen von kleinen Windböen, die das Wasser in Schwaden herantreiben. Frappierend, wie sinnlich das unter die Haut geht.

Im nächsten Raum stehen Fahrräder bereit, festmontiert. Hier kann man gegen den Nieselregen eines romantisch-grauen Herbsttages anstramplen. Jede Pore spürt das Wasser. Ein Wonnebad der Sinne, wenn man dann sogar ein bisschen Schweiß schmeckt, der sich mit den unbändigen Elementen vermischt. Fast wie früher, als man so „dampfend“ zu Schule oder Training fuhr.

Letzte Station: Ein Auto, das in einer Nasszelle wartet. Hier darf der Besucher nun „Regen“ spielen.

Schlauch, Bürste, Wischer, Shampoo – er kann nach Herzenslust Wasser verschwenden und sich an der nass glänzenden Limousine austoben. Ein leichtes Donnergrollen kündigt dann turbulenten Starkregen an, mit dem am Ende diese Wasch-Orgie buchstäblich ausläuft.

Eine Art Aufwach-Raum beschließt den Parcours. Dort darf man sich trocknen und umziehen.- eine Dreifach-Schleuse lässt den Besucher dann vorsichtig wieder hinaus in die verdorrte Realität. Schnell wird er sich dort wieder an die 35 Grad und die unbarmherzig-sengende Luft gewöhnen müssen.

Hautärzte empfehlen Nieselstudios für alle Altersgruppen, auch schon für Kleinkinder. Inzwischen gibt es in den zahlreich entstehenden Pluviarien bereits sehr kindgerechte Regen-Simulationen. Wichtig: Die begleitenden Mütter sollten am ausgesuchten Regen-Tag auf Make-Up verzichten.