Höllenqualen sind kaum nach zu empfinden - es sei, man wäre der Teufel in Person (Romanauszug)
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von alter79
In unregelmäßigen Abständen(mindestens einmal im Monat und immer morgens um 5) schockt M. die Abteilung mit der Ansage: „Aspergers Mutter ist gestorben! Wer sachdienlich Angaben dazu machen kann, meldet sich sofort in meinem Büro!“
Barfuß, mit Hemd und Hose in der Hand renne ich dann los. Doch vor seinem Büro – und das ist nach 6 Millionen Licht- Jahren längst keine echte Überraschung mehr – stehen die Stationspatienten dicht gedrängt. Mit Faust- und Fußtritten kämpfe ich mich durch die Menge nackter Kretins (einige mit Hemd und Hose in der Hand - wie ich), stehe vor M.
„Asperger, Sie sind bei mir immer der Erste, egal wann Sie kommen!“ lächelt der, befiehlt: „Schwanz hoch! Vorhaut zurück!“ Drückt mir eine satte Dröhnung ’after eight’ in die unterste Penisspitze. „So, das wär’s dann mal wieder! Der nächste bitte...“, grient er breitmäulig, während Umstehende versuchen, mir die Hand zu geben. Manche mich küssen - wollen – und mir zum Ableben meiner Mutter gratulieren: „Ein Segen, dass die Alte endlich weg ist – was – Asperger?“ Ich darauf dann, wie jedes Mal, in meine Zelle sprinte um über das Anstaltstelefon Mutter anzurufen. Die ich nach dem obligatorischen „Junge! Was machst du denn für Sachen?!“ Bewusstsein frage. Um dann nach „Mutter! Du lebst?“ den Telefonhörer aufzulegen, - fest im Wissen aller schwarzen Zeit. Ich ahne, dass M. als surrealistisches Voll- Fake sich erneut wie vergeblich, wie zuvor immer, um die vakante Position der internen Anstaltsleitung müht. Der dazu Akten fälscht. Identitäten. Augen und Stimmen. Gerüche. Zeit. Einzig, woher der die dafür nötige Menge ’after eight’ nimmt bleibt mir rätselhaft. Eventuell stecken ja doch die Scientologen dahinter? Denn ab und an hat er vor meiner 1.Person (und in mir Auge um Auge) mit seiner Freundschaft zu Ron Hubbarts ’King of Queens’ (wer kennt sie nicht...) geprahlt. Doch so oder so, er bleibt das alte Charakterschwein. Ob er nun der Tauglichkeit des Wissens vertraut, den fünf Säulen der Menschbildung, den kleinteiligen Verwinklungen der Welt - oder eben nicht. Egal, ich weiß seine Netzwerkangriffe abzuwehren. Habe dazu (heimlich) reichlich Silikon- und Nano- Software unter ’Julian Assange’ in meiner Start- up OpenStreetMap gebunkert. Da findet die keine NSA. Nicht mal ich.
In der Nacht zum 27ten fiel Musar/Kadir/Asar/Jawier/Arafat - wer weiß schon ob Kurde/Afghane/Iraker/Syrer/ Palästinenser usw. usf. - über die Anstaltsmauer der Klapse Deutschland.
- Der plant, was niemand weiß, eine Geiselnahme wegen Uzi, Eiscreme und Gummipuppe. -
Musar /Kadir/Asar/Jawier/Arafat irrt dazu durch den Park. Öffnet mit einem Draht das Schloss, die Eingangstür zum Haus. Schleicht auf Station 3. Direkt in die Zugangszeile (mit Küche: Herd, Kühlschrank, Besteck, Stuhl, Tisch). Belegt eine Scheibe Brot mit Käse. Kocht Tee. Schlägt ein Ei in die Pfanne. Trinkt. Isst. Betet. Bezieht danach den Raum mit den 2 Betten. Von denen er sicherheitshalber beide belegt. Für Körper und Geist. Zum Schlafen. Zum Wach bleiben seiner Seele. Und die bleibt wach. Weil die es gewohnt ist. Wie seine Träume. Wünsche. Forderungen. Aggressionen. Doch die erst später. Tags darauf. Und fordernder. Aggressiver, als nachts. Wesentlich rigoroser. Und ab irgendwann brutal. So richtig Feuer frei. Doch das kommt erst noch. Später. Im endlosen Raum. In dem er mutterlos ist. Allein. In seinem sprachlosen Dasein. Das zudem ohne Vaterland. Und er nur mit der Hoffnung auf Glück. Mit allen Mittel. Unter allen Umständen. Ja. Komme was da wolle. Und es kam. Kommt. Gleich am Morgen. In Gestalt von M. Der den schwarzen Kater Leben- und Sein- lassen loswerden wollte. Seine Kopfschmerzen. Weil er die Fiktion Anstaltsleiter zu werden als letzte Chance begreift, - als die Flasche Birnenbrand leer. In dem Zustand fällt ihm dann Musar/Kadir/Asar/Jawier/Arafat als Kurde/Afghane/Iraker/Syrer/ Palästinenser in die Hände. Gott Gnade Gott. Ihnen Beiden. Ob es Gott Gott aber unter die Haut geht?
M. wird das egal sein. Er wird eine klinische Five Points- Studie (5 Säulen zur erfolgreichen Softwareentwicklung) am Mann starten, - nennt den: ’Kanaken’- Test. Einzig die Herkunft, also die Quellenlage macht den Test aufwendiger als sonst. Doch auch hier: was nicht passt wird passend gemacht. Also kreuzt er an: Der Patient wurde aufgeklärt! M. unterschreibt dann schwungvoll, bevor er den ’Kanaker’ mit der Frage „Soll ich Sie mal richtig glücklich machen?“ hinterrücks nieder spritzt.
Mich fragt er, ob ich überhaupt wisse „dass Kanake Mensch bedeutet?“
„Sie fragen wie Adzärrt“ – ein zwangsirrer Typ aus der 4, der sich allen Scheiß über das Anstaltswikipedia aneignet und als eigene empirische Studie ausgibt. Ja. Gegen Adzärrt erklärt sich selbst M. machtlos, der deswegen und immer öfter „Adzärrt ist und bleibt eine lebenslängliche Abart Mensch“ stöhnt, „über kurz oder lang werde ich Teile von dem zur Transplantation freigegeben!“ Gut so. Und. Schwamm drüber.
Hier geht es nun zur Begutachtung einer posttraumatischen Belastungsstörung. Und danach werden dem Namen zugehörige Schrecken gegeben. Doch es sind alles ’falsche’ Vorurteile. Denn bisher hat der ’Kanake’ nichts angestellt.
„Er könnte aber!“ Warnt M.
„Könnte... Wie Fahrradkette?“
„So Leute sind immer eklig. Irgendwie.“
„Sie müssen ihn ja auch nicht küssen!“
„Händeschütteln reicht.“
„Händeschütteln ist Sadomaso!“
M. bloggt. Was ich bisher nicht wusste. Schreibt über Patienten. Über den ’Kanaken’. Wie mein Zimmernachbar mir erzählt. Und der wiederum hat es von seiner Schwester. Einem übergewichtigen Ding von 1,88 mit hübschem Gesicht. Seidigen Haaren. Die Tage wie Nächte am PC sitzt und immer fetter wird. Schimpft er. Wie ihre Mutter. Die online einen potenten Mann sucht. Und das ihm Menschen ein ewiges Rätsel sind. Ein einziges Problem. Eines Teils superintelligent. Dann wieder gewaltbereit bis zum Krieg. Normalität gibt es nicht. Bloggt auch M.. Der Astronaut. M., ein Typ, der schon eine einzige Entwickelungsstörung an sich ist. Geprägt durch seine Kindheit. Als eines von 7 Geschwistern einer kleinbürgerlichen Familie. Mutter ’Mamo’ Erna. Vater ’Tato’ Heinrich. Eingedeutscht. Offensichtlich gibt es sonst nichts an Indizien, was auf ein Traumata hinweisen könnte. Jedenfalls konnte ich nicht viel mehr aus seiner Akte ziehen; Addi, von der 7, hat die gehackt. Darin die Bewerbung von M. zum Anstaltsleiter. Erwähnenswert noch, dass ihn seine Mutter als er 11 war versehentlich mit der Ketchup-Flasche niedergeschlagen hat. Heute würde man es Missbrauch nennen, weil sie ihm danach...
Als junger Mann kam er ein, zweimal mit dem Gesetz in Konflikt. Als Student verprügelte er einen Kommilitonen. Grund unbekannt. 19XX wurde er für eine Nacht inhaftiert nach dem er eine Reihe parkender Autos demoliert hatte, mit einem gestohlenen Lastwagen einen Unfall provozierte. Fini.
Würde ich rauchen, ginge ich ab und an eine rauchen. 5 Minuten. Oder länger. Mich sammeln. Wegen des ’Kanaken’. Der immer noch kein Wort spricht. Sich auch nicht testen lassen will. Neulich hat er wegen der Sirene vom Krankenwagen gezuckt, sich die Ohren zugehalten. Doch was soll das? - Keine Ahnung!