Begründeter Verdacht, ernsthafte Gottsuche und eine entschiedene Bekehrung führen zur Neugeburt

Essay

von  Bluebird

Nun haben wir ja in den beiden vorhergehenden Folgen gesehen, dass neutestamentarisch der Sinn des Lebens in einer Neugeburt des Geistes und eines Lebens mit Gott besteht.

   Dies allerdings ist erst mal eine unbewiesene Behauptung. Warum sollte jemand ausgerechnet dies für wahr halten, wo doch so viele andere weltanschauliche Sichtweisen existieren?

    In der Tat bedarf es da eines begründeten Anfangsverdachts, dass es stimmen könnte.


Wie bei einem Menschen ein solcher Anfangsverdacht entstehen könnte, ist schwer vorhersagbar. Bei manchen ist es ein wundersames Ereignis, bei anderen das Hören eines außergewöhnlichen Zeugnisses oder einer inspirierenden Predigt. Vielleicht aber auch die Beobachtung, dass Christen sich mitunter selbstlos für andere Menschen einsetzen.

   Was auch immer diesen Anfangsverdacht entstehen lässt, er wird nichts bewirken, wenn er nicht irgendwann in eine ernsthafte Gottsuche mündet.

   Wer sucht, der wird auch finden! Dies ist die Zusage der Bibel. Gott will sich vom ernsthaften Sucher finden lassen.

 

Nun hat ein Mensch tatsächlich Gott gesucht und Er hat sich ihm mehr oder weniger deutlich offenbart. Aber was nun? Noch fehlt der letzte Schritt: Die Bekehrung und Lebensübergabe an Jesus, den von Gott bestimmten Erlöser.

   Letzteres ist sicherlich der schwierigste Schritt. Ist man wirklich grundsätzlich bereit ein Leben nach den Geboten und unter der Regie Gottes zu führen? Diese Frage sollte man sich ernsthaft stellen, denn eine halbherzige Haltung wird da nicht zielführend sein. Da ist es besser, man läßt es erst einmal.

   Wer zu Jesus kommt, muss es Ernst meinen! Dies ist die einzige Bedingung! Dann aber gilt die diesjährige Jahreslosung:

"Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen (Joh 6,37)


Hat der Mensch sich also nach erfolgreicher Gottsuche auch zu Jesus bekehrt, erfolgt - neutestamentarisch - die geistliche Neugeburt:

Gehört also jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas völlig Neues hat begonnen (2. Korinther 5,17)


Ausblick:

Wir haben nun das neutestamentarische Modell einer Gottfindung und erlösenden Neugeburt  gesehen. Aber funktioniert es auch in der Praxis? Dazu werde ich einige anschauliche Beispiele vorstellen.

   Wenn jemand Beispiele kennt, wo Menschen Gott ernsthaft gesucht und Ihn nicht gefunden haben, darf er oder sie das gerne im Kommentarthread einfügen. Es würde mich allerdings ensthaft überraschen, weil mir solche Fälle nicht bekannt sind.



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Kommentare zu diesem Text


 Tula (31.08.22, 17:11)
Hallo
Ich suchte Gott im Bett,
das war sehr nett.
Abrakadabra, daraus wurd'
'ne Neugeburt.

Sorry, ich hoffe, der liebe Gott gab dir auch Humor.

LG Tula

 Graeculus (31.08.22, 17:31)
Die Aussage, daß Gott sich bei "ernsthafter Gottsuche" auch zuverlässig meldet, ist nicht überprüfbar, weil "ernsthaft" nicht definiert ist. So kann man bei "kein Anschluß unter dieser Nummer" immer behaupten, die Suche sei halt nicht ernsthaft gewesen.

Ich hatte dir übrigens schon vor längerer Zeit ein Gegenbeispiel genannt, worauf es dann keine Antwort von dir gab.
Gott weiß anscheinend ebensogut wie seine Jünger, wann man klugerweise besser schweigt.

 Bluebird meinte dazu am 31.08.22 um 17:46:
Was ernsthaft und was halbherzig ist, weiß jeder wohl am besten selber. Letzteres ist jedenfalls kaum zielführend!

 Graeculus antwortete darauf am 31.08.22 um 18:14:
Dann müssen wir Leute suchen, die sich subjektiv ernsthaft bemüht haben: da darfst du mich dann dazuzählen.
Ich kannte ja diese Verheißung: "Bittet, und ihr werdet erlangen, suchet, und ihr werdet finden ..."

Was du jetzt nicht mehr sagen kannst: Dann hast du dich eben nicht ernsthaft genug bemüht.

 Bluebird schrieb daraufhin am 31.08.22 um 18:40:
Ich hatte ja um entsprechende Rückmeldungen gebeten und nehme es erst einmal zur Kenntnis, dass du ernsthaft  Gott gesucht und Ihn nicht gefunden hast.
Ich denke, dass das Thema der ernsthaften Gottsuche in den Fallbeispielen noch zur Sprache kommen wird.
Wenn ich an Luther denke:
Vielleicht muss die Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit und Verlorenheit genug Angst und Verzweiflung erzeugen, um Gott mit der nötigen Inbrunst/Demut suchen zu können ...

 Regina äußerte darauf am 01.09.22 um 05:45:
Da gibt es ja auch noch den Zeitfaktor. Wer sich ernsthaft bemüht, wird einmal Gott finden, aber der Zeitpunkt ist unbekannt. Und was ist "ernsthaft"? Es ist der tiefe und ehrliche Wunsch, Gott zu finden. Eine solche Person agiert nicht nur mit dem Intellekt, sondern geht viele vorgeschlagene Wege, den immanenten und transzendenten Gott zu finden, manchmal auch Irrwege. Aber wer einzig und allein den Denkapparat bemüht, kommt zu dem Ergebnis, dass da nichts hinter den Erscheinungen steckt.

 Graeculus ergänzte dazu am 01.09.22 um 09:19:
Ach so, irgendwann, nicht wenn man ihn braucht. Das hätte man mir als Kind sagen müssen.

 Dieter Wal meinte dazu am 01.09.22 um 15:03:
Die Aussage, daß Gott sich bei "ernsthafter Gottsuche" auch zuverlässig meldet, ist nicht überprüfbar, weil "ernsthaft" nicht definiert ist. So kann man bei "kein Anschluß unter dieser Nummer" immer behaupten, die Suche sei halt nicht ernsthaft gewesen.
@Graeculus:

Dorothee Sölle suchte Gott ernsthaft und fand keinen. Ihre Theologie basierte auf einem atheistischen Dennoch und ihrer Auseinandersetzung mit Mystik. Biblizisten hätten ihr Christsein abgesprochen. Dass sich Gott immer offenbart, sucht man nur ernsthaft, ist bigotter Bullshit. Es lässt sich nicht einmal klar beantworten, ob es überhaupt erstrebenswert ist, "Gott", was auch immer das bedeutet, zu "begegnen". Interessant allemal.

Antwort geändert am 01.09.2022 um 15:03 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 01.09.22 um 19:37:
Erhielt heute zufällig ihre Autobiographie "Gegenwind", 1995. Ich habe leider nie bisher etwas von ihr gelesen. Völlig zu Unrecht, wie sich zeigt. Sie schreibt:


Wenn ich mich frage, warum der archaische Schmerz der Geburt eine Bedeutung für mein Verhältnis zum Leben hat, was es eigentlich ist, das ich nicht missen will, obwohl es so weh tut, dann komme ich in ein theologisches Stammeln hinein, das für die lebendige Theologie heute charakteristisch ist. So viel weiß ich: Der Schmerz gehört zum Leben, weil er zur Liebe gehört. Einen schmerzfreien Gott kann ich mir nicht wünschen, ich könnte ihm nicht trauen. Das Bild des Lebens, das mir hilft, ist nicht der unverwundbare Siegfried, der im Blut des Drachen gebadet hat. Die Kultur, die ich suche, ist nicht die der Herrschaft und des Siegenmüssens, sondern eine des Mitleids. In sie könnte die christliche Religion einüben, weil sie ihre Intensität aus dem Schmerz gewinnt. Sie hat den tiefsten Schmerz als Schmerz der Geburt gedeutet.
(S. 154)

Dorothee Sölle

Antwort geändert am 01.09.2022 um 19:38 Uhr
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