Die Verlierer

Kurzprosa zum Thema Arbeit und Beruf

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  PHASEN DES LEBENS (Prosa)

Sie dachte an ihn und an das Leben in der Großstadt im Norden, auch wenn sie nicht mehr Teil davon war. Ihr eigenes Leben ging weiter, eine Woche glich der anderen, ein Jahr folgte auf das nächste, und irgendwann verlor sie den Überblick.

Sie fühlte sich entmutigt und hatte ihn aufgegeben. Es führte nirgendwo hin. Jetzt wohnte sie im Süden auf dem Land an einem weiten Feld, über dem man das Wetter sah, die Sonne darüber strahlte und der Wind die Halme wellte. Fürs Leben reichte ihr Job als Altenpflegerin in der naheliegenden Kleinstadt gerade so aus. 

Er hatte keine Galerie mehr, keinen Namen, unterrichtete zweimal die Woche Kunst an der Volkshochschule und bezog Hartz IV. Den Rest der Zeit arbeitete er an Gemälden, die manchmal nur aus zwei Farben bestanden. Keiner wollte sie kaufen.

Er hatte kein Glück mehr bei Frauen, auch wenn er die Hoffnung nicht aufgab. Heute ging er auf einen Drink in eine Nachtbar und versuchte es bei einer Frau, die ohne Begleitung erschien.

„Allein hier?“

Es genügte ein Blick.

„Nein. Meine Freundin holt mir was zu trinken.“

Er sah niemanden und fragte schließlich:

„Woher kommen Sie?“

„Ich komme vom Mond“, sagte sie.

„Ach, ich bin vom Mars.“

„So sehen Sie auch aus“, und sie wendete sich ab.



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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (25.03.23, 02:46)
Täten sich zwei "Verlierer" zusammen, müssten doch wieder Gewinner herauskommen. Aber Mond und Mars? Nein, das geht nicht.

Schönes Wochenende und liebe Grüße
Alma Marie

 uwesch meinte dazu am 25.03.23 um 10:35:
Du meinst Minus*Minus gibt Plus? Im Leben stimmt das wohl nicht, weil das keine Mathematik ist.
Dir auch ein schönes Wochenende und Dank für die Empfehlung. Ich gehe jetzt mal ein bissel Wandern auf den Hausberg vor meiner Wohnung.
LG Uwe

 AchterZwerg (25.03.23, 07:35)
"Allein hier?" ist natürlich die blödeste Baggerphrase überhaupt! Noch dazu beschämend.
Mein Tipp: Lieber (schweigend) melancholisch gucken, das zieht viel mehr.
Oft fragen die dann: "Sind Sie traurig?" und dadenach ... 8-)

 uwesch antwortete darauf am 25.03.23 um 10:39:
Tja mit direkter Baggerei habe ich persönlich keine Erfahrungen gemacht. Bei mir ging es immer etwas vorsichtig-subtiler zu :ermm: Hat  so ganz gut geklappt, sodass ich keine Körbe bekam :)
Dank Dir für Deine Empfehlung und LG Uwe
Verlo (65)
(25.03.23, 08:05)
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 uwesch schrieb daraufhin am 25.03.23 um 10:41:
Danke für Deine Auseinandersetzung mit dem Text. LG Uwe

 Tula (25.03.23, 10:48)
Moin Uwe
Beim nächsten Mal fragen: Bist du wieder mit deiner Freundin, der süßen Schnuckel-Susi hier? 

Und dann erwartungsvoll an ihr vorbei in die Runde schauen ...  8-)

LG
Tula

 uwesch äußerte darauf am 25.03.23 um 11:04:
Clevere Idee :) Dank für Deine Empfehlung und LG Uwe

 EkkehartMittelberg (25.03.23, 17:15)
Uwe, du hast ein Herz für Verlierer.

LG
Ekki

 uwesch ergänzte dazu am 25.03.23 um 19:05:
Och als aktiver Leichtathlet über 100, 200, 400, 1000m und Waldläufe wollte ich immer gewinnen :) , was auch oft geklappt hat :) Mitleid hatte ich da nicht mit den Besiegten. Aber das war halt Sport. Ansonsten bin ich toleranter.
Dank dir für Kommi und Empfehlung. LG Uwe
Agnete (66)
(15.04.23, 11:54)
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 uwesch meinte dazu am 15.04.23 um 14:31:
Um sich besser bewusst spüren zu können kommt man wohl um so einige Selbsterfahrungsprozesse nicht herum. Doch es lohnt sich, weil diese das Dasein lebenswerter machen. Die "Hypotheken" werden meist schon im Elternhaus gelegt - häufig aus Unwissenheit oder Unlust, sich den Problemen aus der Kindheit zu stellen.
LG und Dank für Deine Empfehlung von Uwe

Antwort geändert am 15.04.2023 um 14:32 Uhr
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