Soderla (ein fränkisches Streitgespräch)

Dialog zum Thema Abhängigkeit

von  AlmaMarieSchneider


ICH: “I will nedd immer des schreim wos du mir digddiersd!


ES: “Un worum nedd”?


ICH: “Du gloochsd blos immer rum,

        du bisdd wiä wandelnde Schlachdbladdn.

        i moch nemmer”.


ES: “Na hammer denn nedd gnuch zum gloong”?


ICH: “NEIN”!


ES: “Edz werds obber Dooch”!


ICH: (denng mir edz) "Sou a drümmer Oorschloch."








Anmerkung von AlmaMarieSchneider:


Übersetzung:

ICH: “Ich möchte nicht immer das schreiben was du mir diktierst!
ES: “Und warum nicht?”
ICH: “Du klagst nur immer zu,
         du bist wie eine wandelnde Schlachtplatte,
         ich mag nicht mehr.”
ES: “ Na, haben wir nicht genug zu klagen?”
ICH: “NEIN!”
ES: "Jetzt wird' s aber Tag" (fränkische Redewendung für Unangenehm)
ICH: (denke) "So ein riesen Arschloch."

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (10.03.23, 17:31)
Liebe Alma Marie,

ich finde deine fränkischen Texte sehr interessant. Jetzt habe ich etwas über die fränkische Streitkultur gelernt.
Wie klingt es, wenn Franken Komplimente im Dialekt machen?

Liebe Grüße
Ekki

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 10.03.23 um 18:02:
Lieber Ekki,

ein fränkisches Liebeslied?
Es kommt aus Stein bei Nürnberg, der Verfasser ist unbekannt.

Maadla von Schdaa, zeich mer dei Baa, zeich mer dei Middlding, nou zeichi der mein Kümmerling.

Übersetzung
Mädchen von Stein, zeig mir Deine Beine, zeige mir dein Mittelding, dann zeig ich dir meinen Kümmerling.

Das größte Kompliment ist aber:
Sauber gärwerd.
Sauber gearbeitet. Da siehst Du auf was die Franken wirklich wert legen. Mir hat das mal einer im Bett gesagt, da hats dann eine "Brobellerfodzn" (schnell rotierende Backpfeife) gesetzt.

Danke auch für Dein Sternchen
Alma Marie

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 10.03.23 um 22:10:
Merci, Alma Marie, ich räume ein, dass man ein bisschen Zeit braucht, sich an den herben Charme zu gewöhnen.

Amüsierte Grüße
Ekki

 AlmaMarieSchneider schrieb daraufhin am 11.03.23 um 00:41:
Lieber Ekki,

im Prinzip sind' s nett. Menschlich halt.

:D Schönes Wochenende
Alma Marie
Teolein (70)
(10.03.23, 18:39)
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 AlmaMarieSchneider äußerte darauf am 11.03.23 um 00:44:
Lieber Teolein,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Dein Sternchen.

Liebe Grüße
Alma Marie

 AchterZwerg (11.03.23, 06:27)
Bei

“Du gloochsd blos immer rum,
        du bisdd wiä wandelnde Schlachdbladdn.
        i moch nemmer”.
hätte es bei mir aber ebenfalls Backpfeifen gehagelt! :O

 AlmaMarieSchneider ergänzte dazu am 11.03.23 um 15:03:
Liebe AchterZwerg,

mir geht es hier eigentlich um eine missglückte Auseinandersetzung. Die Mundart bekräftigt diese nur noch.
Es könnten auch zwei Personen sein.

Eine fühlt sich immer bevormundet und will das nicht mehr.
Die andere Person versteht das eigentlich nicht und fragt nach.
Sie bekommt auch Antwort, sieht aber das Problem nicht.
Sie äußert, dass ihr das Thema unangenehm ist.

Das "ICH" sagt jetzt nichts mehr, fühlt sich nicht verstanden und abgewimmelt. Denkt sich nur seinen Teil.

Das ist der eigentliche Hintergrund.
Die Backpfeife war gerechtfertigt. Danke für Deine Unterstützung.

Danke liebe 8ter für Kommentar und Sternchen.
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Alma Marie

Liebe Grüße

Antwort geändert am 11.03.2023 um 15:04 Uhr

 Bergmann (16.03.23, 22:39)
Der herbe Charme (Ekki) macht's! Er erhebt die Verse ins Poetische.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 16.03.23 um 22:53:
Danke Uli für Deine Empfehlung. Ich freue mich und sende liebe Grüße.

Alma Marie

 Beislschmidt meinte dazu am 06.04.23 um 17:32:
Sehr gutural dieses fränkisch und dann noch mit Schlachtplatte. Gibt's das auch als Hörtext? Das wär doch ein Ding.
Beislgrüße

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.04.23 um 18:19:
Leider nein, dafür fehlt mir bisher die Technik. Daran gedacht habe ich aber schon.

Schöne Osterfeiertage und liebe Grüße
Alma Marie
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